DJ BDI fordert neue Verteilungsregelungen bei Gasmangellage
BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Industrie geht nach der Ankündigung Russlands, das Hochfahren von Gaslieferungen an die Aufhebung von Sanktionen zu knüpfen, von einem langfristig andauernden Gasmangel aus. Es müssten daher neue Regelungen zur Verteilung von Gas geschaffen werden, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. Auch müsse das geplante Auktionsmodell, das industriellen Gasverbrauchern finanzielle Anreize zum Gassparen setzt, bereits im Sommer starten.
"Die aktuellen Priorisierungsregeln in einer Gasmangellage wurden für eine kurzfristige Unterbrechung einzelner Leitungen geschaffen. Für die harte neue Energie-Realität muss die Politik in Berlin und Brüssel eine neue Regelung schaffen", erklärte Russwurm. "Diese hat alle Teile der Gesellschaft entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit in die Pflicht zu nehmen."
Die Industrie erwarte zudem noch im Sommer ein klares Startsignal für Auktionen für den Ausstieg aus der Gasnutzung dort, wo die Kosten dafür am geringsten sind. "Ein Beginn im Herbst wäre zu spät. Die Behörden sollten Brennstoffwechsel mit schnellen und einfachen Genehmigungen für Unternehmen kurzfristig ermöglichen. Bestehende rechtliche Ausnahmeregelungen gilt es zu nutzen", sagte Russwurm.
Neben der Industrie und der staatlichen Hand müssten zudem auch Privatverbraucher Teil der massiven Energiesparkampagne werden. Dabei reiche konsequentes Sparen von Gas und Strom allein nicht aus. Fundamental bleibe die Einhaltung der versprochenen Turbogeschwindigkeit von Bund und Ländern im Ausbau erneuerbarer Energien. "Ein schneller Erneuerbaren-Ausbau einschließlich der dafür notwendigen Infrastruktur ist mittelfristig einer der zentralen Hebel für das Stopfen des Gaslochs", so der BDI.
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July 18, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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