DJ Bundesregierung will nach Wartung von Nord Stream 1 zunächst abwarten
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeswirtschaftsministerium wird nach dem Ende der üblicherweise zehntägigen Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 1 am Donnerstag zunächst abwarten und die Lage genau beobachten. Man bereite sich auf "alle denkbaren Szenarien" vor, wie eine Ministeriumssprecherin erklärte. Sie wollte allerdings einen Bericht des Handelsblatts nicht bestätigen, wonach die Bundesregierung mindestens bis zum kommenden Montag abwarten will, wie Russland sich bezüglich der Wiederaufnahme von Gaslieferungen über Nord Stream 1 verhält.
"Das Gas ist nicht sofort sichtbar, da muss man erst einmal abwarten", sagte Ministeriumssprecherin Susanne Ungrad zu Dow Jones Newswires. Es komme auf die Fließgeschwindigkeit an, bis das Gas in Deutschland ankomme. Außerdem sei nicht damit zu rechnen, dass beim Ausbleiben der Gaslieferungen von einem auf den anderen Tag die Notfallstufe Gas ausgerufen werde.
Für solch einen Schritt sind laut dem Notfallplan Gas mehrere Faktoren ausschlaggebend. So muss eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Gas, eine erhebliche Störung der Gasversorgung oder eine andere beträchtliche Verschlechterung der Versorgungslage vorliegen. In dieser Situation sollen laut Notfallplan zudem alle einschlägigen marktbasierten Maßnahmen umgesetzt worden sein, aber die Gasversorgung reicht dennoch nicht aus, um die noch verbleibende Gasnachfrage zu decken.
Die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird vom zuständigen russischen Unternehmen turnusgemäß im Sommer gewartet. Die Wartung hat am 11. Juli begonnen. Üblicherweise geht die Anlage nach einer zehntägigen Wartung wieder ans Netz. Dies dürfte am Donnerstag der Fall sein. Es wird befürchtet, dass die Gaslieferungen nicht wieder ausgenommen werden könnten.
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July 19, 2022 06:59 ET (10:59 GMT)
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