DJ LATE BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Abend, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (18:35 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD* EuroStoxx50 3.587,44 +2,15% -16,54% Stoxx50 3.562,09 +1,27% -6,71% DAX 13.308,41 +2,69% -16,22% FTSE 7.294,16 +0,98% -2,18% CAC 6.201,22 +1,79% -13,31% DJIA 31.646,60 +1,85% -12,91% S&P-500 3.912,94 +2,14% -17,90% Nasdaq-Comp. 11.635,00 +2,42% -25,63% Nasdaq-100 12.164,74 +2,42% -25,46% Nikkei-225 26.961,68 +0,65% -6,36% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,07 -114 *zu Vortag
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 103,77 102,60 +1,1% 1,17 +43,8% Brent/ICE 106,83 106,27 +0,5% 0,56 +42,6% GAS VT-Schluss +/- EUR Dutch TTF 154,60 159,60 -1,7% -2,66 +41,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.713,10 1.709,37 +0,2% +3,73 -6,4% Silber (Spot) 18,82 18,70 +0,7% +0,12 -19,3% Platin (Spot) 876,74 866,43 +1,2% +10,31 -9,7% Kupfer-Future 3,29 3,35 -1,8% -0,06 -26,0% YTD zu Vortagsschluss
Die Ölpreise stagnieren nach der Vortagesrally. Das knappe Angebot dürfte allerdings einen deutlicheren Rücksetzer verhindern, heißt es aus dem Handel. Bei Oanda hält man es für möglich, dass Erdöl vorerst eine Preisspitze erreicht hat. Mit deutlich nachgebenden Preisen sei aber auch nicht zu rechnen, solange die Mitgliedsländer der Interessengruppe Opec+ nicht mit einer kräftigen Anhebung der Fördermenge überraschten.
FINANZMARKT USA
Sehr fest - Am Dienstag kommt der positive Schwung für die Wall Street zum Teil aus Europa. Kreiseberichte über die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen ab Donnerstag durch die Pumpleitung Nordstream 1 haben die Kurse an den europäischen Börsen befeuert. Damit könnte ein Rezessionsrisiko in Europa wegfallen, was auch positive Auswirkungen auf die US-Konjunktur hätte. Bei Apple (+1,7%) ist der erste Schrecken über einen Kreisebericht verflogen, wonach sich der iPhone-Hersteller auf einen Wirtschaftsabschwung vorbereitet. IBM (-6,5%) hat zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen, dämpft aber die Aussichten auf das zweite Halbjahr: Der starke Dollar wird zum Problem für IBM und das Umsatzwachstum voraussichtlich bremsen. Auch Johnson & Johnson (-0,7%) hat wegen der Dollarstärke die Jahresprognose gesenkt, im zweiten Quartal aber besser abgeschnitten als erwartet. Spielzeughersteller Hasbro (+1,8%) ist in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat dabei auch noch die Erwartungen übertroffen. Der Wehrtechnikkonzern Lockheed Martin (-1,3%) hat dagegen die Erwartungen enttäuscht, auch der Ausblick überzeugt nicht. Novavax verteuern sich um 12,7 Prozent, nachdem das Unternehmen eine Vereinbarung mit der südkoreanischen SK Bioscience zur Herstellung eines Covid-19-Impfstoffs bekanntgegeben hat, der auch vor der Omikron-Variante des Virus schützt.
Am Rentenmarkt werden Rezessionsängste etwas ausgepreist, die Renditen steigen mit fallenden Notierungen. Die Zinsstrukturkurve ist allerdings immer noch invers, was als Vorbote einer Rezession gilt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
22:00 US/Netflix Inc, Ergebnis 2Q
FINANZMÄRKTE EUROPA
Sehr fest - Berichte zur Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen durch Nordstream 1 heizten den Kursen ein. Besonders stark profitierte der deutsche Aktienmarkt, denn dieser gilt als besonders stark abhängig von den Lieferungen. Nutznießer waren unter anderem Chemiewerte. Hier gewannen BASF 4,6 Prozent und Covestro 5,8 Prozent. Bei den Versorgern legten Eon um 4,3 Prozent zu und RWE um 4 Prozent, in der zweiten Reihe erholten sich Uniper um gut 10 Prozent. Der Stoxx-Banken-Index stieg um 3 Prozent. Besonders Peripherie-Banken stiegen stark, so Caixa, Sabadell, Bankinter und Unicredit, viele gewannen zwischen 6 und 7 Prozent. "Da bekommt das neue Bond-Tool der EZB gegen ein Auseinanderlaufen der Anleihenrenditen wohl Vorschusslorbeeren", so ein Marktteilnehmer. Daneben wäre ein mäßiger Zinsschritt der Europäischen Zentralbank am Donnerstag gut für die ganze Branche, meinte er. Auch die Autotitel legten zu, ihr Stoxx-Branchenindex stieg um 3,2 Prozent. Kleinere Anschlusskäufe trieben VW um 3,9 nach oben. Händler verwiesen auf die positiven Porsche-Renditeziele vom Montagnachmittag. Ein gutes zweites Quartal bestätigte Jefferies dem schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo (+3,4%). Daneben setzten Marktteilnehmer aber auch weiter auf konjunkturunabhängige Aktien, hier gewann der Index der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs 2,1 Prozent. Die Quartalszahlen von Novartis (+1,5%) sind laut einem Teilnehmer "in line" ausgefallen. EDF haussierten nach tagelanger Aussetzung um knapp 15 Prozent auf 11,73 Euro. Der französische Staat plant ein Übernahmeangebot für rund 12 Euro. Alstom (-2,6%) hat im ersten Geschäftsquartal zwar mehr umgesetzt, zugleich aber den konjunkturellen Gegenwind durch rückläufige Aufträge zu spüren bekommen. Für Bilfinger ging es um 11 Prozent abwärts, nachdem die Bank of America das Papier von "Buy" auf "Underperform" drastisch abgestuft hat. Der Kurs des Industriekameraherstellers Basler knickte um knapp zwei Drittel ein. Das ist aber nur der Ausgabe von Gratisaktien geschuldet.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:31 Mo, 17:25 % YTD EUR/USD 1,0239 +0,9% 1,0158 1,0169 -10,0% EUR/JPY 141,27 +0,8% 140,09 140,51 +7,9% EUR/CHF 0,9916 +0,0% 0,9908 0,9930 -4,4% EUR/GBP 0,8521 +0,4% 0,8481 0,8476 +1,4% USD/JPY 137,98 -0,1% 138,01 138,18 +19,9% GBP/USD 1,2018 +0,5% 1,1975 1,1996 -11,2% USD/CNH (Offshore) 6,7459 -0,2% 6,7526 6,7530 +6,2% Bitcoin BTC/USD 23.350,18 +7,8% 22.088,14 22.247,30 -49,5% YTD zu Vortagsschluss
Der Dollar kommt derweil nach seinem jüngsten 20-Jahreshoch weiter zurück, weil Akteure die Möglichkeit einer Fed-Zinserhöhung um gleich 100 Basispunkte auspreisen. Ein Zinsschritt von 75 Basispunkten gilt nun wieder als das wahrscheinlichste Szenario. Der Dollarindex sinkt um weitere 0,7 Prozent. Auch nachlassende Rezessionssorgen belasten den Greenback. Derweil erhält der Euro etwas Auftrieb von Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins am Donnerstag um mehr als die bislang avisierten 25 Basispunkte anheben könnte.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Überwiegend mit Abgaben haben sich die ostasiatischen Börsen am Dienstag gezeigt. Marktteilnehmer verwiesen auf die negativen Vorgaben der Wall Street, wo kräftig steigende Ölpreise die Inflationsängste wieder in den Vordergrund rückten. Gegen die Tendenz ging es für den Nikkei-225 nach oben. Hier wurde nach der Feiertagspause am Montag die positive Tendenz vom Wochenbeginn nachgeholt. Es stützte aber auch die Hoffnung auf eine Erholung der Unternehmensgewinne nach der Covid-19-Pandemie, hieß es. In Hongkong standen Immobilienwerte unter Druck, belastet von Bedenken, dass die Bereitstellung von Krediten an in Frage kommende Bauträger zur Fertigstellung unvollendeter Projekte einige Zeit in Anspruch nehmen könnte, um Früchte zu tragen. Da der Immobiliensektor mindestens 20 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht, wird seine Stabilisierung auch im zweiten Halbjahr ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Gesundheit des Landes sein, hieß es von der Commerzbank. Unter anderem ging es für Country Garden um 2,3 Prozent nach unten. Autowerte gaben nach, da Sorgen aufkamen, dass die neuen Corona-Ausbrüche in China sich negativ auf die Nachfrage auswirken werden. BYD fielen um 1,8 Prozent und SAIC Motor um 0,7 Prozent. In Seoul belasteten Abgaben der beiden Index-Schwergewichte Samsung Electronics (-1,6%) und SK Hynix (-1,0%). Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Die Aktien von Apple-Zulieferer LG Innotek knickten 4,8 Prozent ein. Apple will angesichts eines möglichen Wirtschaftsabschwungs im kommenden Jahr die Zahl der Neueinstellungen in bestimmten Bereichen verlangsamen.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 13.30 UHR
BASF
setzt mit dem finalen Abschnitt die Erweiterung der Produktionsanlage für Methylendiphenylisocyanate (MDI) am Verbundstandort in Geismar im US-Bundesstaat Louisiana fort. Im dritten Schritt der mehrphasigen Kapazitätserweiterung wird BASF die Produktionskapazität auf 600.000 Tonnen pro Jahr bis voraussichtlich 2025 erhöhen, um damit das fortlaufende Wachstum der MDI-Kunden in Nordamerika zu unterstützen, wie der Chemiekonzern mitteilte. Das Unternehmen hat die Erweiterung 2018 als gestaffeltes Projekt mit insgesamt drei Investitionsphasen begonnen. Die Investition für den finalen Erweiterungsabschnitt von 2022 bis 2025 beläuft sich auf rund 780 Millionen US-Dollar.
BAVARIAN NORDIC
Der deutsch-dänische Hersteller liefert 1,5 Millionen Impfdosen gegen die Affenpocken an ein "nicht näher genanntes europäisches Land". Die von dem Land bestellten Lieferungen starten noch in diesem Jahr, wie das Unternehmen mitteilte. Der Großteil wird demnach 2023 geliefert. Bavarian Nordic ist das einzige Unternehmen, das einen zugelassenen Impfstoff gegen das Virus herstellt.
GASFÖRDERUNG ALGERIEN
Algerien will mithilfe internationaler Energiekonzerne seine Öl- und Gasförderung in der Sahara ausbauen. Eine auf 25 Jahre angelegte Vereinbarung zur gemeinsamen Ausbeutung der Vorkommen unterzeichneten in Algier die Konzerne Eni aus Italien, Occidental aus den USA, Total aus Frankreich und Sonatrach aus Algerien. Die algerische Regierung kündigte parallel dazu an, die Gasexporte über das Mittelmeer nach Italien bereits in den kommenden Tagen deutlich zu erhöhen; Italien will damit ausgefallene Importe aus Russland ersetzen.
AMAZON / FACEBOOK
Der Online-Händler Amazon hat eine Klage gegen die Administratoren von angeblich mehr als 10.000 Facebook-Gruppen eingereicht, in denen gefälschte Bewertungen von Amazon-Produkten koordiniert werden sollen. Die Verantwortlichen der Facebook-Gruppen würden um Bewertungen für Produkte, die von Kamerastativen bis zu Autoradios reichen, im Austausch gegen kostenlose Produkte oder Geld bitten, so Amazon in einer Erklärung.
BOEING
hat fünf weitere 787 Dreamliner an das Flugzeugleasingunternehmen AerCap Holdings verkauft, seinen größten Käufer für den Großraumjet. Der Auftrag gibt dem 787-Dreamliner-Programm von Boeing Auftrieb. Der Chef von Boeing Commercial Airplanes, Stan Deal, sagte Anfang der Woche, das Unternehmen stehe "kurz davor", die Auslieferungen wieder aufzunehmen. Peter Anderson, Chief Commercial Officer von AerCap, sagte, dass Jets wie der Dreamliner, die im internationalen Langstreckenverkehr eingesetzt werden, immer stärker nachgefragt werden, da sich der Flugverkehr von den Folgen der Pandemie erholt.
BOUYGUES
Die Europäische Kommission hat die Übernahme von Equans durch Bouygues unter Auflagen genehmigt. Die Brüsseler Behörde erklärte, Bouygues habe angeboten, Colas Rail Belgium vollständig zu veräußern, um Bedenken auszuräumen, dass die Übernahme den Wettbewerb beeinträchtigt. Da beide Unternehmen führende Anbieter von elektrotechnischen Dienstleistungen für Eisenbahnfahrleitungen in Belgien sind, hätte das fusionierte Unternehmen nach Ansicht der EU-Behörde sehr große Marktanteile und nur wenige Konkurrenten bei Ausschreibungen.
LOCKHEED MARTIN
hat im zweiten Quartal unter Lieferengpässen und einer milliardenschweren Sonderbelastung gelitten. Gewinn und Umsatz gingen stärker zurück als von Analysten erwartet. Den Ausblick für das Gesamtjahr senkte das Unternehmen. So rechnet Lockheed im laufenden Jahr nun mit einem Ergebnis je Aktie von 21,55 Dollar und einem Umsatz von 65,25 Milliarden Dollar. Zuvor hatte der Konzern einen Gewinn je Anteil von 26,70 Dollar und einen Umsatz von 66 Milliarden prognostiziert.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln
(END) Dow Jones Newswires
July 19, 2022 12:39 ET (16:39 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.