DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Tesla hat zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr einen Rückgang des Quartalsgewinns gemeldet. Das Unternehmen verwies auf den längeren Stillstand seines Montagewerks in Schanghai, von dem es sich gerade erhole. Der Elektroautohersteller verbuchte für das zweite Quartal einen Umsatz von 16,9 Milliarden Dollar nach 18,8 Milliarden Dollar in der ersten Periode. Analysten hatten mit Erlösen von rund 16,5 Milliarden Dollar gerechnet. Der Autokonzern verzeichnete im zweiten Quartal einen Gewinn von 2,3 Milliarden Dollar und lag damit über den Marktschätzungen von 1,9 Milliarden Dollar, aber unter dem Rekordgewinn von 3,3 Milliarden Dollar aus den ersten drei Monaten des Jahres. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen einen Gewinn von 1,1 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen:
12:00 Dow Inc, Ergebnis 2Q
12:30 AT&T Inc, Ergebnis 2Q
13:00 Philip Morris International Inc, Ergebnis 2Q
13:00 Travelers Cos Inc, Ergebnis 2Q
13:30 American Airlines Group Inc, Ergebnis 2Q
22:05 Mattel Inc, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Philadelphia-Fed-Index Juli PROGNOSE: +1,6 zuvor: -3,3 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 240.000 zuvor: 244.000 16:00 Index der Frühindikatoren Juni PROGNOSE: -0,6% gg Vm zuvor: -0,4% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.965,25 +0,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 12.461,75 -0,0% Nikkei-225 27.743,27 +0,2% Hang-Seng-Index 20.702,01 -0,9% Kospi 2.406,74 +0,8% Shanghai-Composite 3.288,74 -0,5% S&P/ASX 200 6.766,60 +0,1%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Die positiven US-Vorgaben werden weitgehend ignoriert. Händler sprechen von Zurückhaltung. Die Blicke sind dabei auf die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa gerichtet. Diese sollen am Morgen laut Berichten wieder begonnen haben. Damit könnte ein Gasnotstand abgewendet werden, der weitreichende Folgen für die Konjunktur in Europa hätte und auch auf die globale Wirtschaft ausstrahlen würde. Daneben wartet man auf die Europäische Zentralbank, die erstmals seit elf Jahren wieder die Zinsen anheben wird um die hohe Inflation einzudämmen. Es wird mehrheitlich mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte gerechnet. Auch seien die Blicke schon auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche gerichtet, die erneut eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte beschließen dürfte, heißt es. In Tokio geht es für den Nikkei-225 leicht nach oben, nachdem die Bank of Japan ihre Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen hat. Jedoch gehen die Notenbanker davon aus, dass die Inflation im laufenden Fiskaljahr über der Zielmarke von 2,0 Prozent liegen dürfte. Händler sprechen in Hongkong von leichten Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Aufschlägen. Thema seien die Beziehungen zwischen China und den USA, nachdem US-Präsident Joe Biden sagte, er erwarte, "innerhalb der nächsten 10 Tage" mit Chinas Xi Jinping zu sprechen, merkt die Commerzbank an: "Das wichtigste Thema für die Märkte ist die mögliche Rücknahme der von Trump eingeführten Zölle auf Importe aus China im Wert von mehr als 300 Milliarden Dollar".
US-NACHBÖRSE
Tesla hat zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr wieder einen Rückgang des Quartalsgewinns gemeldet, übertraf damit aber dennoch die Erwartungen der Analysten. Die Aktie gewann 1,5 Prozent. Dagegen ging es für die Papiere von Qualtrics 4,5 Prozent nach unten. Die SAP-Tochter hat im zweiten Quartal zwar mehr umgesetzt als erwartet, beim Ergebnis aber enttäuscht und die Jahresprognose gekappt. Deutlich unter Druck standen auch United Airlines mit einem Abschlag von 7,2 Prozent. Die US-Fluggesellschaft hat im zweiten Quartal 2022 zwar erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ohne staatliche Unterstützung auf Quartalsbasis einen Gewinn eingeflogen. Doch zeigte sich die Airline zurückhaltend für die nächsten sechs bis 18 Monaten aufgrund der weiter steigenden Kerosinpreise, der Kapazitätseinschränkungen und der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession. Die Alcoa-Aktie kletterte um 5,6 Prozent. Der Aluminium-Konzern übertraf mit den Ergebnissen für das zweite Quartal die Markterwartungen und sprach von einem "starken ersten Halbjahr". Für die Ford-Papiere ging es um 0,2 Prozent nach unten. Ford plant lut Kreisen den Abbau von mehreren Tausend Stellen, um die Kosten zu senken und das Unternehmen für einen langfristigen Übergang zu Elektrofahrzeugen zu positionieren.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 31.874,84 +0,2% 47,79 -12,3% S&P-500 3.959,90 +0,6% 23,21 -16,9% Nasdaq-Comp. 11.897,65 +1,6% 184,50 -24,0% Nasdaq-100 12.439,68 +1,6% 190,26 -23,8% Mittwoch Dienstag Umsatz NYSE (Aktien) 931 Mio 896 Mio Gewinner 2.196 2.710 Verlierer 1.058 544 Unverändert 158 146
Etwas fester - Die technologielastige Nasdaq zog deutlich an, die übrigen Indizes hinkten hinterher. Insgesamt verwiesen Händler auf das sich auf historischen Tiefständen bewegende Sentiment an den US-Börsen. Dieser Umstand eröffne Chancen auf einen Wendepunkt, hieß es mit Blick auf die Berichtsperiode. An anderer Stelle wurde auf Hoffnungen verwiesen, russische Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 könnten wieder aufgenommen werden, womit sich das Rezessionsrisiko zumindest in Europa deutlich verringern würee. Auch schwache Immobiliendaten taten der Stimmung keinen Abbruch. Für gute Stimmung im Technologiesektor sorgte Netflix (+7,4%). Der Streaming-Anbieter hat zwar Abonnenten verloren, aber längst nicht so viele wie befürchtet. Gut kamen die Quartalszahlen des Börsenbetreibers Nasdaq (+6,1%) an. Für Merck & Co ging es nach einer negativen Studie um 2,9 Prozent nach unten. Abbott schnitt ebenfalls besser ab als erwartet und hob zudem den Ausblick an. Die Aktie fiel gleichwohl um 1,5 Prozent, weil die Nährmittelsparte einen Umsatzrückgang verzeichnet hatte.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,25 +0,9 3,24 252,0 5 Jahre 3,18 +3,4 3,15 192,1 7 Jahre 3,15 +2,0 3,13 170,8 10 Jahre 3,03 +1,0 3,02 152,4 30 Jahre 3,17 -1,1 3,18 126,5
Dass sich die Stimmung insgesamt zu bessern schien, zeige sich bei den sogenannten sicheren Häfen, hieß es mit Blick auf die nicht gefragten Anleihen. Die Renditen stiegen entsprechend leicht.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:36 % YTD EUR/USD 1,0225 +0,4% 1,0180 1,0254 -10,1% EUR/JPY 141,29 +0,4% 140,73 141,60 +8,0% EUR/GBP 0,8522 +0,3% 0,8497 0,8534 +1,4% GBP/USD 1,1997 +0,1% 1,1980 1,2016 -11,3% USD/JPY 138,20 -0,0% 138,25 138,08 +20,1% USD/KRW 1.309,31 -0,3% 1.313,05 1.310,08 +10,1% USD/CNY 6,7597 +0,1% 6,7559 6,7494 +6,4% USD/CNH 6,7646 -0,1% 6,7746 6,7542 +6,5% USD/HKD 7,8487 -0,0% 7,8498 7,8500 +0,7% AUD/USD 0,6911 +0,3% 0,6888 0,6916 -4,8% NZD/USD 0,6239 +0,2% 0,6230 0,6252 -8,6% Bitcoin BTC/USD 22.926,66 -2,9% 23.614,55 23.630,21 -50,4% YTD zu Vortagsschluss
Der Dollar legte nach der jüngsten Schwächephase zu, der Dollarindex stieg um 0,4 Prozent. Dies war in erster Linie der Schwäche des Euro geschuldet. Denn der geriet am frühen Abend unter Druck und fiel klar unter die Marke von 1,02 Dollar wegen der drohenden Regierungskrise in Italien. Dort waren die Bemühungen von Ministerpräsident Mario Draghi, die jüngste Regierungskrise beizulegen, gescheitert.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 98,95 99,88 -0,9% -0,93 +38,3% Brent/ICE 106,15 106,92 -0,7% -0,77 +41,7% YTD zu Vortagsschluss
Die Ölpreise sanken um rund 1 Prozent, obwohl sich die Rohöllagerbestände in den USA in der Vorwoche verringert hatten. Allerdings nahmen die Benzinbestände entgegen der Erwartung deutlich zu. Im Handel war von einer schwachen Kraftstoffnachfrage in den USA die Rede.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.692,68 1.696,73 -0,2% -4,06 -7,5% Silber (Spot) 18,64 18,67 -0,2% -0,03 -20,1% Platin (Spot) 860,09 861,30 -0,1% -1,21 -11,4% Kupfer-Future 3,30 3,33 -1,1% -0,04 -25,8% YTD zu Vortagsschluss
Gold (-0,9%) verbilligte sich, belastet von der Dollarstärke und gestiegenen Marktzinsen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
GASLIEFERUNGEN
Nach Beendigung der Wartungsarbeiten fließt wieder Erdgas durch die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 1. "Es läuft an", sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Nord Stream AG am Donnerstagmorgen der Nachrichtenagentur AFP, ohne genauere Angaben zur Liefermenge zu machen. Der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die vom russischen Gaskonzern Gazprom angekündigte Gasmenge liege bei 30 Prozent der möglichen Auslastung.
GELDPOLITIK JAPAN
Die japanische Notenbank hat den Einlagensatz bei -0,1 Prozent belassen und die 10-Jahres-Zielrendite bei 0 Prozent. In Japan dürfte die Inflation im laufenden Haushaltsjahr über das Ziel der Notenbank von 2 Prozent steigen. Wie aus dem vierteljährlichen Ausblick der Bank of Japan (BoJ) hervorgeht, rechnet sie im Fiskaljahr bis Ende März 2023 mit einer Kerninflation von 2,3 Prozent. Bisher war sie von 1,9 Prozent ausgegangen.
KONJUNKTUR JAPAN
Japans Exporte sind im Juni den 16. Monat in Folge gestiegen. Getrieben von einer robusten Auslandsnachfrage nach Stahl und mineralischen Brennstoffen nahmen die Ausfuhren im vergangenen Monat um 19,4 Prozent zu, wie aus Daten des Finanzministeriums hervorgeht. Das ist mehr, als von Factset befragte Volkswirte mit im Mittel 16 Prozent erwartet hatten.
KLIMAPOLITIK USA
US-Präsident Joe Biden hat inmitten der Hitzewellen in Europa und den USA - und angesichts herber Niederlagen im Kongress und vor Gericht - neue Maßnahmen für den Kampf gegen den Klimawandel ergriffen. Biden stellte am Mittwoch mehrere Dekrete mit Maßnahmen gegen die Erderwärmung und für den Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels vor.
SAP
hat seine Gewinnprognose 2022 gesenkt, hält aber an dem Ziel fest, im kommenden Jahr ein zweistelliges Wachstum beim Betriebsergebnis zu erreichen.
FORD
plant den Abbau von mehreren Tausend Stellen, um die Kosten zu senken und das Unternehmen für einen langfristigen Übergang zu Elektrofahrzeugen zu positionieren.
QUALTRICS
Die SAP-Tochter hat im zweiten Quartal zwar mehr umgesetzt als erwartet, beim Ergebnis aber enttäuscht und die Jahresprognose gekappt. Der Nettoverlust erhöhte sich auf 279,2 (263,5) Millionen Dollar. Die Einnahmen stiegen um 43 Prozent auf 356,4 Millionen Dollar, wobei die Abonnementumsätze mit 47 Prozent auf 300,6 Millionen Dollar überproportional zulegten. Die Umsatzschätzung der Analysten hatte auf 345 Millionen Dollar gelautet. Qualtrics selbst hatte 344 bis 346 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.
UNITED AIRLINES
hat im zweiten Quartal 2022 zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie ohne staatliche Unterstützung auf Quartalsbasis einen Gewinn eingeflogen. Allerdings zeigte sich die Airline zurückhaltend für die nächsten sechs bis 18 Monaten aufgrund der weiter steigenden Kerosinpreise, der Kapazitätseinschränkungen und der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
July 21, 2022 01:48 ET (05:48 GMT)
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