DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesnetzagentur: Gasflüsse über Nord Stream 1 höher als erwartet
Die russischen Gasflüsse über die Gaspipeline Nord Stream 1 liegen nach dem Ende der Wartungsarbeiten etwas höher als zunächst angekündigt. Nach Angaben des Chefs der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, liegen die realen Gasflüsse über der ursprünglichen Nominierung und könnten das Vor-Wartungsniveau von rund 40 Prozent Auslastung erreichen. "Die politische Unsicherheit und die 60-prozentigen Kürzung von Mitte Juni bleiben leider bestehen", erklärte Müller auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Italiens Regierungschef Draghi tritt zurück
Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi ist zurückgetreten und hat damit das Land, das mit einer steigenden Inflation und einer Wirtschaftsflaute zu kämpfen hat, in eine Phase der Unsicherheit gestürzt. Der Ministerpräsident habe "seinen Rücktritt und den seiner Regierung" eingereicht, teilte das Präsidialamt in Rom mit. Staatspräsident Sergio Mattarella habe den Rücktritt "zur Kenntnis genommen", Draghis Regierung bleibe "geschäftsführend" im Amt.
Berenberg: Italien steuert langsam auf einen Unfall zu
Italiens steuert nach Einschätzung von Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding langsam auf einen Unfall zu. Drei große Probleme trüben laut Schmieding die Aussichten: Erstens eine Trendrate des realen Wirtschaftswachstums von bestenfalls 0,5 Prozent pro Jahr, zweitens eine ungünstige Demografie aufgrund einer durchschnittlichen Geburtenrate von nur 1,3 Kindern pro Frau in den vergangenen 30 Jahren und drittens eine Vorliebe für politische Theatralik. "Infolgedessen ist die langfristige Tragfähigkeit der italienischen Staatsverschuldung von fast 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) alles andere als gesichert", befindet Schmieding.
Rabobank: TPM keine Versicherung gegen Italien-Krise
Die aktuelle Regierungskrise in Italien bietet nach Aussage von Rabobank-Volkswirt Bas van Geffen einen denkbar ungünstigen Hintergrund für die Vorstellung eines Instruments zur Begrenzung der Staatsanleihe-Spreads durch die Europäische Zentralbank (EZB). Van Geffen schreibt in einem Kommentar: "Die EZB hat gesagt, dass dieses Instrument (Transmission Protection Mechanism - TPM) dazu dienen soll, Störungen bei der Übertragung ihrer Geldpolitik zu beheben, also eine übertriebene Ausweitung der Renditeabstände (Spreads).
Schuldenstand im Euroraum sinkt leicht auf 95,6 Prozent
Die Staatsschulden in der Eurozone sind im ersten Quartal 2022 angesichts eines soliden Wachstums der Wirtschaft leicht gesunken. Der öffentliche Schuldenberg sank gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 95,6 von 95,7 Prozent im Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat meldete. In absoluten Zahlen stiegen die Schulden auf 11,976 von 11,736 Billionen Euro.
DIW-Chef erwartet keinen baldigen Inflationsrückgang
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet keinen baldigen Rückgang der Inflation und hat die Europäische Zentralbank (EZB) gegen Kritik an ihrer zögerlichen Zinspolitik in Schutz genommen. "Die EZB muss die Zinsen erhöhen. Aber das wird über die nächsten 12 bis 18 Monate nichts an der Inflation verändern," sagte Marcel Fratzscher im ARD-Morgenmagazin.
Türkische Notenbank belässt Leitzins bei 14,00 Prozent
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins trotz des anhaltenden Anstiegs der Inflationsrate und der weltweiten Tendenz zur Straffung der Geldpolitik bei 14,00 Prozent belassen. Starke Kursverluste der Lira, Preiserhöhungen bei Erdgas und Strom sowie die Erschütterung der Rohstoffmärkte durch den Krieg in der Ukraine haben die Inflationsrate in der Türkei auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten getrieben.
Kuroda: Yen-Abwertung ist ein Problem für Japans Firmen
Der japanische Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda hat die Sorge geäußert, dass die rasche Abwertung des Yen in jüngster Zeit es den japanischen Unternehmen erschwert, Geschäftspläne zu erstellen. Dies werde sich zu einem negativen Faktor für die Wirtschaft entwickeln, sagte Kuroda bei seiner Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung.
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
July 21, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.