DJ LATE BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Abend, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (18:50 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD* EuroStoxx50 3.596,51 +0,31% -16,33% Stoxx50 3.556,28 +0,27% -6,87% DAX 13.246,64 -0,27% -16,61% FTSE 7.270,51 +0,09% -2,18% CAC 6.201,11 +0,27% -13,31% DJIA 31.886,11 +0,04% -12,25% S&P-500 3.982,05 +0,56% -16,45% Nasdaq-Comp. 12.010,36 +0,95% -23,23% Nasdaq-100 12.572,08 +1,06% -22,97% Nikkei-225 27.803,00 +0,44% -3,43% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,84 -5 *zu Vortag
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 96,62 99,88 -3,3% -3,26 +35,0% Brent/ICE 104,32 106,92 -2,4% -2,60 +39,3% GAS VT-Schluss +/- EUR Dutch TTF 156,30 156,50 +0,8% 1,26 +41,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.711,00 1.696,73 +0,8% +14,27 -6,5% Silber (Spot) 18,77 18,67 +0,5% +0,10 -19,5% Platin (Spot) 877,51 861,30 +1,9% +16,21 -9,6% Kupfer-Future 3,28 3,33 -1,5% -0,05 -26,2% YTD zu Vortagsschluss
Die Ölpreise geben deutlich nach. Beobachter verweisen auf die schon am Vortag veröffentlichten Daten der staatlichen Energy Information Administration in den USA, aus denen hervorgeht, dass die Benzinnachfrage trotz der Urlaubssaison vergleichsweise schwach ausfällt. Ursächlich seien die hohen Kraftstoffpreise an den Tankstellen, heißt es.
Der Gaspreis dreht ins Plus. Er war zunächst von der Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 belastet worden, erholte sich aber, als die USA eine unerwartet geringe Zunahme der Gasvorräte meldeten.
Der Goldpreis erholt sich von seinem Jahrestief im Verlauf dank deutlich sinkender Marktzinsen. Zudem implizierten die schwachen Konjunkturdaten eine weniger forsche Gangart der US-Notenbank bei künftigen Zinsanhebungen, heißt es.
FINANZMARKT USA
Uneinheitlich - Eine Corona-Infektion von US-Präsident Joe Biden belastet die Wall Street am Donnerstag im frühen Verlauf, die sich aber schnell wieder erholt. Die technologielastige Nasdaq profitiert von deutlich nachgebenden Marktzinsen. Schwache Konjunkturdaten dürften hingegen Befürchtungen eines allzu rigorosen Vorgehens der US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung etwas zerstreuen. So enttäuschte der Philadelphia-Fed-Index für Juli, der wider Erwarten noch tiefer in negatives Terrain gerutscht ist. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg in der Vorwoche stärker als angenommen. Auch der Index der Frühindikatoren enttäuschte. Daneben geht die Bilanzsaison der US-Unternehmen in eine neue Runde. Tesla (+7,9%) hat die Erwartungen übertroffen. Durchwachsene Zahlen und eine gekappte Jahresprognose drücken den Kurs der SAP-Tochter Qualtrics um 6 Prozent. AT&T (-8,1%) hat im zweiten Quartal die Kundenzahl kräftig gesteigert und damit ebenso wie mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen. Allerdings senkte der Konzern seine Prognose des freien Cashflows. Nur auf den ersten Blick haben die Geschäftszahlen von Alcoa (-2,7%) überzeugt. Denn der Aluminiumkonzern reduzierte die Prognose für die Bauxit-Auslieferungen im Gesamtjahr. Positiv aufgenommen wird ein geplanter Stellenabbau bei Ford (+0,7%). Dow (-3,1%) hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Anleger sorgten sich um die Aussichten der Weltwirtschaft, heißt es zu dem Kursminus. United Airlines stürzen um 9,3 Prozent ab, American Airlines um 8,2 Prozent. United warnte vor den Auswirkungen höherer Kraftstoffpreise, American verbuchte Ergebnisse unter Markterwartungen.
Der US-Anleihemarkt erfährt etwas Zulauf; im Gegenzug fallen die Renditen. Die Notierungen der Staatsanleihen würden von den schwachen Konjunkturdaten und von der Verunsicherung wegen der Corona-Infektion von Biden gestützt, heißt es.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
13:30 US/American Airlines Group Inc, Ergebnis 2Q, Fort Worth
22:05 US/Mattel Inc, Ergebnis 2Q, El Segundo
FINANZMÄRKTE EUROPA
Uneinheitlich - Von der überraschend deutlichen Zinserhöhung der EZB - der ersten seit elf Jahren - profitierten vor allem die Finanzwerte, die im Schnitt um 2,3 Prozent zulegten. Banken hinkten mit Plus 0,2 Prozent hinterher, hier bremsten die Kursverluste der italienischen Banken in Reaktion auf die politische Krise im Land. Allerdings verringerte der italienische Aktienmarkt seine Verluste, nachdem die EZB ein Instrument vorgestellt hatte, mit dem das Auseinanderdriften der Anleiherenditen in der Eurozone verhindert werden soll. Von diesem dürfte vor allem Italien profitieren. Dass Russland wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 liefert und damit die Gefahr einer Rezession in der Eurozone als geringer angesehen wurde, ging gegenüber dem EZB-Entscheid etwas unter. Von schwachen Zahlen sprachen Marktteilnehmer mit Blick auf SAP (-2,8%). Der angekündigte Aktienrückkauf sei zu gering. Anschlussverkäufe nach der Gewinnwarnung vom Mittwoch drückten Hellofresh um weitere 14 Prozent. Norma (-13%) hatte wegen der Kosteninflation Margen- und Gewinnprognose gesenkt. Merck (+5,9%) waren JP Morgan (JPM) auf eine Liste besonders aussichtsreicher Titel genommen worden. Auch Siemens Healthineers zeigten sich mit 4 Prozent Plus sehr fest. Sartorius (+7,8%) hatte mit den Zahlen lediglich die Erwartungen getroffen. Viele Marktteilnehmer hatten aber auf eine negative Überraschung gesetzt, die nun ausblieb. Positiv wurden die Geschäftszahlen von Nokia (+9,3%) aufgenommen. Electrolux verloren nach schwachen Zahlen 4 Prozent. ABB (+1,6%) hatte besser als erwartet abgeschnitten, die Zahlen von Givaudan (-1,6%) enthielten Licht und Schatten.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Mi, 17:30 % YTD EUR/USD 1,0177 -0,0% 1,0221 1,0198 -10,5% EUR/JPY 140,32 -0,3% 141,27 140,84 +7,2% EUR/CHF 0,9872 -0,2% 0,9918 0,9918 -4,9% EUR/GBP 0,8516 +0,2% 0,8525 0,8515 +1,3% USD/JPY 137,89 -0,3% 138,20 138,09 +19,8% GBP/USD 1,1951 -0,2% 1,1994 1,1979 -11,7% USD/CNH (Offshore) 6,7807 +0,1% 6,7664 6,7652 +6,7% Bitcoin BTC/USD 22.997,57 -2,6% 22.857,62 24.197,67 -50,3% YTD zu Vortagsschluss
Der Euro hat nur vorübergehend davon profitiert, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen um 50 statt der zuvor avisierten 25 Basispunkte angehoben hat. Nach einem Tageshoch knapp unter 1,028 Dollar fällt die Gemeinschaftswährung zurück auf 1,0182 Dollar und damit in etwa auf das Niveau, auf dem sie sich vor den EZB-Beschlüssen bewegt hatte. Beobachter äußern sich kritisch zu den Beschlüssen. Man könnte den Eindruck haben, dass die EZB "keine wirkliche Verschärfung der Geldpolitik wünscht", meint etwa Otmar Lang von der Targo Bank. Der Dollarindex gibt 0,1 Prozent ab.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Uneinheitlich - Leicht stützend wirkten die guten US-Vorgaben. Dazu kam, dass die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 wieder angelaufen sind, was die Furcht vor einem Gasnotstand in Europa zunächst zerstreute. Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Im Vergleich zu den meisten anderen Volkswirtschaften hält sich die Inflation in Japan in Grenzen. Jedoch senkte die BoJ ihre Wachstumsprognose für die heimische Wirtschaft. In Schanghai und Hongkong wurden Gewinne mitgenommen. In Seoul tendierte der Kospi fester, aber auch hier wurde von Zurückhaltung vor der EZB-Sitzung und den Quartalsergebnissen einer Reihe koreanischer Unternehmen gesprochen. In Sydney waren die Werte aus dem Technologiesektor mit den guten Nasdaq-Vorgaben Tagesgewinner. Dagegen gaben Rohstoffwerte vor dem Hintergrund leicht fallender Notierungen für Öl und Metalle nach. Zip schossen um 17 Prozent nach oben. Der Finanzdienstleister will sich zur Erhöhung der Rentabilität wieder auf Kernprodukte und -regionen konzentrieren. Bei den Einzelwerten in Seoul zeigte sich die Aktie von Hyundai Motor wenig verändert. Der Konzern meldete für das zweite Quartal einen überraschend starken Anstieg des Nettogewinns. Jedoch bleibe die Nachfrage nach Fahrzeugen in diesem Jahr schleppend. In Schanghai zeigten sich erneut die Auto-Werte schwach. Weiterhin dominierten Sorgen, dass die aktuellen Corona-Maßnahmen sich negativ auf den Absatz auswirken werden.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 13.30 UHR
DEUTSCHE BANK
hat der Zahlung einer Millionenstrafe aufgrund verspäteter Mitteilungen zu zwei Verdachtsfällen von Geldwäsche zugestimmt. Insgesamt zahle das Haus 7,01 Millionen Euro Strafe, bestätigte die Deutsche Bank am Donnerstag auf Anfrage. Das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Beihilfe zur Geldwäsche sei somit beendet, die Bank habe "vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft kooperiert".
SIEMENS ENERGY
Die Amprion Offshore GmbH hat Siemens Energy mit der Lieferung von Technik für Konverterstationen beauftragt. Der Auftragswert für Siemens Energy bewegt sich im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich und ist damit der größte Offshore-Netzanbindungs-Auftrag, den das Unternehmen bis jetzt erhalten hat.
NAGARRO
hat die Umsatzprognose für 2022 von 770 Millionen Euro auf 800 Millionen Euro angehoben. Die Schätzung für die Gross Margin wurde von 28 Prozent auf 27 Prozent angepasst, während die Prognose für die bereinigte EBITDA-Marge bei 14 Prozent verblieb, wie das Unternehmen mitteilte, ohne weitere Details zu nennen.
AMAZON
will für 3,9 Milliarden US-Dollar inklusive Verbindlichkeiten die Gesellschaft One Medical kaufen. Wie Amazon mitteilte, sollen 18 Dollar je Aktie geboten werden, eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet worden. One Medical operiert unter dem Namen 1Life Healthcare und ist eine auf Mitgliedschaft basierende Gesundheitsplattform.
AMERICAN AIRLINES
hat erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie einen Gewinn ohne Staatshilfe geschafft. Die Aussichten sind gut, weil die Nachfrage trotz steigender Preise hoch ist, so der Konzern. Auch im laufenden Quartal sei mit einem Gewinn zu rechnen.
AT&T
hat im zweiten Quartal dank niedrigerer Kosten und eines Basiseffekts deutlich mehr verdient. Im Mobilfunkgeschäft wies AT&T überdies ein starkes Kundenwachstum aus. Kundenzahlen, Umsatz und Gewinn übertrafen die Erwartungen der Analysten.
COCA-COLA
bekommt einen neuen Chef für das operative Geschäft. Der Brausekonzern teilte mit, dass Brian Smith, der seit 2019 als Präsident und Chief Operating Officer tätig ist, in den Ruhestand gehen wird.
FORD
hat sich die jährliche Batteriezellenkapazität vollständig gesichert, die der Konzern benötigt, um sein Ziel von 600.000 Elektrofahrzeugen (EV) bis Ende 2023 zu erreichen.
TRAVELERS
hat im zweiten Quartal 2022 zwar einen Gewinnrückgang verzeichnet, dieser fiel aber deutlich geringer aus als erwartet. Auch die Einnahmen des Konzerns mit Sitz in New York übertrafen die Markterwartungen. Der Aktienkurs gewinnt im vorbörslichen Handel 4,2 Prozent.
PHILIP MORRIS
hat die Gewinn- und Umsatzerwartungen im zweiten Quartal deutlich übertroffen und den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Der Nettogewinn stieg im Quartal von 2,17 Milliarden im Vorjahr auf 2,23 Milliarden US-Dollar, wie der Tabakkonzern mitteilte.
SAMSUNG
hält in den nächsten zwei Jahrzehnten Investitionen von fast 200 Milliarden Dollar in elf neue Chipfabriken in Texas für möglich. Das Megaprojekt soll, wenn es realisiert wird, die Position des Halbleiterherstellers in den USA dramatisch stärken.
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July 21, 2022 12:51 ET (16:51 GMT)
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