DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EZB - Im Zuge der Zinswende ruft die Anfälligkeit der Großbanken für Zins- und Kreditspread-Schocks die europäische Bankenaufsicht auf den Plan. "Diesem Bereich widmen wir uns zurzeit mit hoher Priorität. Wir führen deshalb gezielte Überprüfungen durch und stehen gegebenenfalls in engem Kontakt mit den Banken hinsichtlich ihrer Staatsanleihebestände", erklärt Elizabeth McCaul, Vertreterin der EZB im Supervisory Board der europäischen Bankenaufsicht, im Interview. Vor wenigen Tagen erst hatten steigende Risikoaufschläge für Staatsanleihen die Notenbank dazu veranlasst, ein neues Instrument namens "Transmission Protection Instrument" einzuführen, um einen Anstieg der Spreads von Staatsanleihen dämpfen zu können. (Börsen-Zeitung)
ENERGIEPOLITIK - Deutschlands zweitgrößter Immobilienkonzern stellt seine Mieter auf einen harten Winter ein. "Ich glaube, dass in der derzeitigen Kriegssituation der Bevölkerung in Deutschland klargemacht werden muss, dass jetzt Verzicht angesagt ist", sagte der Chef der LEG Immobilien, Lars von Lackum, im Interview. "Und das wird ein Wärmeverzicht sein - das muss man klar politisch aussprechen." Die Vermieter bräuchten für den Winter eine gesetzliche Möglichkeit, die Temperaturen stärker als bisher zu senken, sagte von Lackum. Der Manager warnt zudem vor deutlich höheren Nebenkosten. Auf die LEG-Mieter könne 2023 eine Zahlung von ein bis zwei Monatsmieten zusätzlich zukommen. (Handelsblatt)
GASPREISE - Der wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums hat sich in einem neunseitigen Brief an Minister Robert Habeck (Grüne) gewandt und eine veränderte Strategie beim Einsparen von Gas vorgeschlagen. Das unveröffentlichte Dokument wurde dem Handelsblatt aus Regierungskreisen zugespielt. Der Beirat schlägt vor, moderate Preise für eine Grundmenge an Gas zu setzen, die sich am Verbrauch von 2021 misst. Für jede Kilowattstunde darüber hinaus müssten Verbraucher den hohen Marktpreis zahlen, auch, wenn sie noch langfristige Verträge mit niedrigeren Preisen haben. "Dies würde Haushalte gegen große Belastungen absichern, und gleichzeitig Anreize für Energieeinsparungen geben", heißt es in dem Brief. (Handelsblatt)
GASLIEFERUNGEN - Die chemische Industrie warnt angesichts der erneuten Drosselung der Gasliefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 vor möglichen Folgen, falls die Liefermenge dauerhaft reduziert bleibe. "Für unsere Industrie ist jede Kilowattstunde wichtig, die durch die Pipeline fließt. Die weitere Reduzierung der Gaslieferungen auf 20 Prozent erhöht das Risiko, dass uns im Winter Gas fehlen wird, weil wir große Schwierigkeiten haben werden, unsere Speicher zu füllen", sagte Jörg Rothermel, Energieexperte beim Verband der Chemischen Industrie. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
ATOMKRAFT - Die FDP spricht sich dafür aus, die Laufzeiten der Kernkraftwerke bis mindestens knapp zwei Jahre zu verlängern. Zur Bild-Zeitung sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse: "Die AKW-Laufzeiten sollten bis Frühjahr 2024 verlängert werden. Das ist der Zeitraum, in dem uns Energieknappheit droht. Deshalb müssen wir dafür gewappnet sein." Auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr dringt auf eine Laufzeitverlängerung der drei Meiler in Deutschland. "Wir erwarten für den Winter europäische Solidarität. Deshalb ist es richtig, dass auch Deutschland Solidarität zeigt. Wir müssen daher alles, was zur Stromproduktion beitragen kann, auch nutzen. Kernkraftwerke gehören dazu", so Dürr. (Bild-Zeitung)
MITTELSTAND - Die mittelständische Industrie kämpft infolge von Corona-, Energie- und Ukrainekrise mit so hohen Kostensteigerungen bei Energie, Material sowie Personal, dass jedes vierte kleinere Unternehmen mittlerweile Aufträge storniert oder ablehnt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschers Kantar im Auftrag der Beratungsfirma FTI-Andersch. Nur zwei Drittel der Mittelständler konnten die gestiegenen Kosten über Preiserhöhungen in Teilen weitergeben, fünf weitere Prozent gaben an, dass sie Preisanhebungen planen. (Handelsblatt)
FACHKRÄFTE - Der Maschinenbauverband VDMA macht sich dafür stark, bei der Fachkräfteeinwanderung auch eine aktive Rolle für Zeitarbeitsfirmen zu ermöglichen. Diese stellten täglich unter Beweis, dass sie Migranten und Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integrieren könnten, schreibt VDMA-Präsident Karl Haeusgen in einem Brief an Innenministerin Nancy Faeser und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD). "Diese Expertise sollten Personalvermittler auch bei der Ansprache und Anwerbung ausländischer Fachkräfte einbringen können", heißt es in dem Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt. (Handelsblatt)
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July 26, 2022 01:07 ET (05:07 GMT)
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