DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Inflation in NRW steigt im Juli auf 7,8 Prozent
Die jährliche Inflationsrate in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat im Juli nochmals deutlich zugelegt. Wie das Statistische Landesamt berichtete, erhöhten sich die Verbraucherpreise um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Binnen Monatsfrist stiegen die Lebenshaltungskosten um 1,1 Prozent. Preistreibend wirkten vor allem die Kosten für Energie und Lebensmittel. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen unter anderem die Preise für Haushaltsenergien (51,6 Prozent) sowie für verschiedene Nahrungsmittel, wie beispielsweise Quark (48,2 Prozent), Butter (45,8 Prozent) und Brot/Brötchen (25,0 Prozent).
US-Notenbank erhöht Leitzins um 75 Basispunkte
Die US-Notenbank hat im Kampf gegen die hohe Inflation ihren aggressiven Kurs fortgesetzt. Zum zweiten Mal in Folge erhöhte sie ihren Leitzins um 75 Basispunkte. Ökonomen und Börsianer hatten mehrheitlich mit dieser Entscheidung gerechnet; allerdings war auch eine Erhöhung um ganze 100 Basispunkte nicht völlig ausgeschlossen worden. Der Schlüsselzins steigt damit auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. "Der Arbeitsmarkt ist extrem angespannt und die Inflation ist viel zu hoch", sagte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell bei einer Pressekonferenz. Der Beschluss des Federal Open Market Committee (FOMC), den Zins in diesem Ausmaß anzuheben, fiel einstimmig.
Commerzbank: Fed nimmt Rezession in Kauf
Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner geht davon aus, dass der Kampf gegen die Inflation für die Fed Priorität hat. "Unsere Interpretation: Die Fed nimmt eine Rezession in Kauf, um Inflation auf 2 Prozent zurückzubringen", schreibt Weidensteiner in einem Kommentar. Hinsichtlich der nächsten Sitzung im September sei es allerdings unsicher, ob die Fed die Zinsen erneut um 75 Basispunkte anhebe. Dies hänge von den Daten ab.
DWS: Fed setzt aggressiven Kurs fort
Fed-Chef Jerome Powell habe die falkenhafte Haltung der Fed bekräftigt und angedeutet, dass eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik für die Fed nicht ausreichen könnte, um zu einer taubenhaften Haltung überzugehen, analysiert DWS-Ökonom Christian Scherrmann. Was die Fed erwartet, sei eine deutliche Abschwächung anderswo: "Zwingende Beweise" dafür, dass die Inflation nachlässt. Da dies möglicherweise nicht bald der Fall sein werde, halte sich der Fed-Chef die Tür für eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte offen.
VP Bank: Fed wird zunächst an Straffung festhalten
Die Aufgabe von Fed-Chef Jerome Powell wird auf Sicht der kommenden Monate keineswegs einfacher, urteilt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank. Die wirtschaftlichen Risiken nähmen derzeit in hohem Ausmaß zu: Der für die US-Wirtschaft so wichtige Konsument leide unter den hohen Teuerungsraten und gebe weniger aus. Erhärte sich die Aussicht auf eine Rezession, wäre auch davon auszugehen, dass der Teuerungsdruck aufgrund einer geringeren Nachfrage nachlässt.
BoJ-Vize will geldpolitische Lockerung "konsequent" fortsetzen
Der stellvertretende Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Masayoshi Amamiya, hat sein Versprechen zur Fortsetzung der lockeren Geldpolitik erneuert. Amamiya erklärte, die wirtschaftliche Erholung Japans sei noch nicht stark genug für eine Änderung. "Es ist notwendig, dass die Bank die Lockerung der Geldpolitik konsequent fortsetzt", da die Unsicherheiten nach wie vor groß sind und es wahrscheinlich einige Zeit dauern wird, bis die Bank eine Inflation von 2 Prozent auf stabile und nachhaltige Weise erreichen kann, sagte der Notenbanker in einer Rede.
Blinken will in Kürze erstmals seit Kriegsbeginn mit Lawrow sprechen
US-Außenminister Antony Blinken will in Kürze erstmals seit Beginn des Ukraine-Kriegs mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprechen. Ziel sei die Freilassung der in Russland inhaftierten US-Bürger Paul Whelan und Brittney Griner, sagte Blinken in Washington. Der wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilte ehemalige US-Soldat Whelan und die Basketballerin, die wegen des Besitzes von Cannabisöl derzeit vor Gericht steht, würden zu Unrecht festgehalten.
Bidens Demokraten erzielen doch noch Einigung auf Klimaschutz-Paket
Die Demokraten von US-Präsident Joe Biden haben sich nach langem Ringen doch noch auf ein abgespecktes Klimaschutz- und Sozialpaket geeinigt - ein potenziell wichtiger politischer Erfolg vor den Kongress-Zwischenwahlen im November. Der einflussreiche Senator Joe Manchin vom konservativen Demokraten-Flügel, der Bidens Agenda lange Zeit blockiert hatte, gab überraschend eine Einigung mit Senats-Mehrheitsführer Chuck Schumer bekannt.
CBO: US-Staatsschulden und Defizit steigen langfristig
Die Staatsverschuldung und das Haushaltsdefizit der USA werden nach Einschätzung des Congressional Budget Office (CBO) langfristig deutlich steigen, jedoch weniger als bisher prognostiziert. Während sich die Haushaltslage in diesem Jahr aufgrund eines starken Rückgangs des Defizits verbessert hat, da die Ausgaben des Bundeshaushalts sanken und die Steuereinnahmen stiegen, zeigen die neuesten Prognosen der parteiübergreifenden Behörde, dass die USA in den nächsten 30 Jahren weiterhin mit einem wachsenden Haushaltsdefizit und höheren Schuldenständen konfrontiert sein werden.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Juni Einzelhandelsumsatz -1,2% gg Vormonat
Schweden Juni Einzelhandelsumsatz -3,6% gg Vorjahr
Schweden Juni Einzelhandelsumsatz PROGNOSE: -0,3% gg Vormonat
Schweden Juni Einzelhandelsumsatz PROGNOSE -1,6% gg Vorjahr
Norwegen Mai Arbeitslosenquote bereinigt 3,2%
Australien Juni Einzelhandelsumsatz saisonbereinigt +0,2% (PROG: +0,5%)
DJG/DJN/AFP/apo
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July 28, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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