
DJ Evonik stellt sein Gaskraftwerk in Marl auf Autogas um
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Spezialchemiekonzern Evonik kann bei der Energieversorgung seiner deutschen Standorte 40 Prozent des Erdgasbedarfs durch andere Energieträger ersetzen, ohne dass es zu einer nennenswerten Einschränkung der Produktion kommt.
Die größte Maßnahme zur Vorbereitung auf weitere Einschränkungen russischer Erdgaslieferungen werde am größten deutschen Evonik-Standort in Marl realisiert, teilte das Chemieunternehmen mit. Das dortige neue Gaskraftwerk werde anstelle von Erdgas mit Autogas (LPG) betrieben. LPG besteht vor allem aus Butan, welches zum Teil als Koppelprodukt im Evonik-Produktionsverbund selbst anfällt. Der Einsatz von LPG in dem Kraftwerk werde aktuell getestet.
Ferner soll das alte Kohlekraftwerk in Marl anders als geplant nicht stillgelegt werden, sondern über das Jahresende hinaus weiterlaufen. Evonik werde nach der Änderung des gesetzlichen Rahmens nun das notwendige Personal einstellen, Investitionen in den technischen Erhalt tätigen und die Kohleversorgung sichern.
An anderen deutschen Standorten will Evonik Erdgas zum Teil durch Heizöl ersetzen. Weltweit bezieht Evonik insgesamt etwa 15 Terrawattstunden (TWh) Erdgas pro Jahr, gut ein Drittel davon entfällt auf Deutschland. Während die Energieversorgung der Evonik-Standorte im Ausland laut Unternehmen weitestgehend unabhängig von Gaslieferungen aus Russland ist, wäre die deutsche Produktion bei einem derartigen Ausfall "ernsthaft" gefährdet.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/jhe
(END) Dow Jones Newswires
August 08, 2022 04:33 ET (08:33 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.