DJ Ifo: Chemieindustrie leidet besonders stark unter Gaspreisanstieg
MÜNCHEN (Dow Jones)--Die chemische Industrie in Deutschland leidet besonders stark unter dem kräftigen Anstieg der Gaspreise. Wie das Ifo Institut berichtete, verschlechterte sich das Geschäftsklima in der Branche den vergangenen zwölf Monaten deutlich. Die Geschäftserwartungen fielen im Juli auf einen Tiefstand von minus 44,4 Punkten von plus 11,8 im Vorjahresmonat.
Der Krieg in der Ukraine verschärfe die angespannte Lage in der Branche weiter. "44 Prozent des Energieverbrauchs in der chemischen Industrie entfallen auf Erdgas. Hinzu kommt, dass Erdgas eine wichtige Rolle bei der Produktherstellung spielt. Für rund 30 Prozent aller Chemieprodukte ist der Einsatz von Erdgas notwendig", sagte Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf.
Rund die Hälfte der Gasimporte stammt aus Russland. Zudem klagt mehr als die Hälfte der Unternehmen in der chemischen Industrie über Materialmangel, der nach Erwartungen der Unternehmen noch mindestens in das erste Halbjahr 2023 andauern dürfte.
Hinzu komme, dass die Einfuhrpreise für chemische Vorprodukte ebenfalls stark angestiegen sind. "Bereits im Mai 2022 lagen die Einfuhrpreise für sonstige anorganische Grundstoffe und Chemikalien mehr als 65 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats. Für Düngemittel und Stickstoffverbindungen stiegen sie im Mai 2022 sogar um rund 170 Prozent", sagte Wolf.
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August 09, 2022 03:15 ET (07:15 GMT)
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