
DJ Deutsche HVPI-Inflation steigt im Juli auf 8,5 Prozent
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Der am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland hat im Juli auf einem hohen Niveau nochmals zugenommen. Wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg der HVPI mit einer Jahresrate von 8,5 (Vormonat: 8,2) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre vorläufige Schätzung vom 28. Juli.
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der HVPI um 0,8 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
So hohe Inflationsraten wie derzeit gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern gab es ähnlich hohe Werte im Winter 1973/1974. Damals waren die Ölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich gestiegen und befeuern die Inflation. Im Juli lagen die Energiepreise um 35,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit 14,8 Prozent überdurchschnittlich.
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 7,5 (Vormonat: 7,6) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
Wegen der hohen Inflation in ganz Europa hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende eingeleitet. Sie erhöhte ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte und machte damit den Negativzinsen ein Ende. Im September wird eine weitere Straffung der Geldpolitik erwartet.
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August 10, 2022 02:08 ET (06:08 GMT)
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