
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
ZEW-Konjunkturerwartungen trüben sich im August weiter ein
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten für Deutschland haben sich im August entgegen den Prognosen weiter eingetrübt, wobei die Beurteilung der aktuellen Lage ebenfalls nachgab. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Erwartungsindex sank auf minus 55,3 (Juli: minus 53,8) Punkte, wie das ZEW mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg auf minus 51,0 Punkte gerechnet. Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage ging auf minus 47,6 (minus 45,8) Punkte zurück. Volkswirte hatten minus 46,5 Punkte prognostiziert.
BDI: Niedrigwasser bedroht Versorgungssicherheit der Industrie
Die stetig sinkenden Pegelstände in deutschen Flüssen bedrohen laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) die Versorgungssicherheit deutscher Unternehmen. "Die Unternehmen stellen sich auf das Schlimmste ein", erklärte am Dienstag der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. Es sei "nur eine Frage der Zeit" bis einzelne Unternehmen die Produktion drosseln oder einstellen müssten - dann drohe in den Betrieben Kurzarbeit.
Unternehmen sichern maximale Belieferung neuer Terminals mit Flüssiggas zu
Vier große deutsche Energieimportunternehmen haben zugesichert, die bald an den Start gehenden ersten Import-Terminals für Flüssiggas (LNG) in Deutschland maximal zu beliefern. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unterzeichnete am Dienstag in Berlin eine entsprechende Verabredung mit Uniper, RWE, EnBW und VNG. Die Unternehmen garantieren laut Habeck, dass die schwimmenden LNG-Plattformen in Wilhelmshaven und Brunsbüttel "bis zum März 2024 voll ausgelastet Gas zur Verfügung gestellt bekommen".
Chemiegewerkschaft stellt sich auf harten Winter ein - Gespräche über Kurzarbeit
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) stellt sich angesichts der Gasknappheit auf einen harten Winter ein: Die Gewerkschaft führe hinter den Kulissen bereits erste Gespräche über Regelungen zur Kurzarbeit in einigen energieintensiven Branchen, sagte der Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Es gelte vorbereitet zu sein für den Fall, dass das Gas tatsächlich knapp werde. "Denn wenn es dazu kommt, kommt ja immer alles auf einen Schlag. Und wir müssen alles tun, um die Beschäftigten zu halten", sagte der Gewerkschaftschef.
Deutschland und Schweden wollen bei Energiewende eng zusammenarbeiten
Deutschland und Schweden wollen beim Ausbau der erneuerbaren Energien eng zusammenarbeiten, verfolgen in der Frage der Atomkraft aber weiterhin unterschiedliche Wege. Angesichts der Gaskrise infolge des russischen Kriegs in der Ukraine sei die Abkehr von fossilen Energieträgern auch ein "sicherheitspolitisches Gebot", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag bei einem Besuch in Stockholm.
Chinesische Provinz Sichuan rationiert wegen Dürre Strom für Fabriken
Die chinesische Provinz Sichuan im Südwesten des Landes hat wegen einer lang anhaltenden Dürre den Strom für Fabriken rationiert. Wegen der hohen Temperaturen in der Provinz mit 84 Millionen Menschen ist der Stromverbrauch für Klimaanlagen aktuell sehr hoch, gleichzeitig liefern die Wasserkraftwerke wenig Elektrizität. Sichuan bezieht normalerweise 80 Prozent des benötigten Stroms aus Wasserkraft und beliefert damit auch Industriegebiete an der Ostküste.
Londoner Flughafen Heathrow verlängert Passagierdeckel bis Ende Oktober
Der Londoner Flughafen Heathrow will wegen Arbeitskräftemangels die Zahl der dort täglich startenden Passagiere bis in den Herbst hinein begrenzen. Der Flughafenbetreiber hatte im Juli eine Obergrenze von 100.000 Menschen eingeführt, die pro Tag in Heathrow abheben dürfen. Diese Regelung sollte zunächst bis Ende September gelten - wird nun aber bis Ende Oktober verlängert, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Hamburger Ermittler sehen keinen Verdacht gegen Scholz im Fall Warburg
Die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg sieht keine Hinweise auf einen Verdacht zur Beihilfe auf Steuerhinterziehung durch den heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Steuerskandal um die Warburg-Bank. Die Behörde habe deshalb die Beschwerde eines Anwalts abgelehnt, sagte Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens dem Tagesspiegel. Zuvor hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft auf die Einleitung eines Strafverfahrens verzichtet. Dagegen war die Beschwerde eingelegt worden.
Putin greift USA wegen Konflikts um Ukraine und Taiwan scharf an
Der russische Präsident Wladimir Putin hat Washington vorgeworfen, mit dem Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan den Konflikt mit China absichtlich anzuheizen. Er sehe die Reise der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses nach Taiwan als Teil "einer gezielten, bewussten Strategie, um die Lage in der Region und in der Welt zu destabilisieren und ins Chaos zu stürzen", sagte Putin am Dienstag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede auf einer Sicherheitskonferenz in Moskau.
Iran legt "endgültigen" Vorschlag bei Atomgesprächen vor
Der Iran hat wie angekündigt seinen "endgültigen" Vorschlag zur Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 vorgelegt. Eine Einigung werde zustandekommen, "wenn die USA realistisch und flexibel reagieren", berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna am Dienstag. Die EU prüfe nun den Vorschlag des Iran und werde sich mit den anderen Beteiligten beraten, erklärte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Dienstag.
Scholz sieht keine großen Hürden mehr für Schwedens Nato-Beitritt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keine großen Hindernisse mehr auf dem Weg zu einem Nato-Betritt von Schweden und Finnland. "Meine Zuversicht ist groß, dass es jetzt sehr schnell gehen wird", sage Scholz am Dienstag bei einem Besuch in Stockholm. Er erwarte, dass jene Nato-Länder, die den Betritt noch nicht ratifiziert haben, "das bald tun werden - auch die Türkei". Der Kanzler fügte hinzu: "Wir gewinnen mit Schweden und Finnland zwei geschätzte Verbündete, die die Verteidigungsfähigkeit der Nato und damit unsere Sicherheit stärken werden." Der Beitritt sei "historisch".
Banken fragen 0,084 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 0,823 Milliarden Euro nach 0,907 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0,50 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 14 (Vorwoche: 19) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,084 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität. Das neue Geschäft wird am 17. August valutiert und ist am 24. August fällig.
EURORAUM
Handelsbilanz Juni Defizit 24,6 Mrd EUR (Vj Überschuss 17,2 Mrd EUR)
Exporte Juni -0,1%, Importe +1,3% gg Vormonat - saisonbereinigt
Handelsbilanz Juni saisonbereinigt Defizit 30,8 Mrd EUR (Mai: Defizit 27,2 Mrd EUR)
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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August 16, 2022 07:40 ET (11:40 GMT)
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