Thyssenkrupp hat im dritten Quartal von steigenden Stahlpreisen profitiert. Gleichzeitig musste der Industriekonzern mit steigenden Zinsen kämpfen - und seine Jahresprognose senken.
Am Donnerstag präsentierte der Industriekonzern Thyssenkrupp seine Zahlen für das abgeschlossene dritte Geschäftsquartal. Deutschlands größter Stahlhersteller profitiert zwar von den gestiegenen Stahlpreisen, muss aber einen Gewinnrückgang von 53 Prozent hinnehmen. Das liegt unter anderem an den gestiegenen Zinsen. Deshalb hat das Unternehmen seine Prognose für den Jahresüberschuss gesenkt: ThyssenKrupp erwartet nur noch einen Überschuss im hohen dreistelligen Millionenbereich statt wie bisher mindestens eine Milliarde Euro.
Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Viertel auf knapp elf Milliarden Euro an. Das EBIT, also der Gewinn vor Zinsen und Steuern, lag bei 305 Millionen Euro. Die Stahlsparte steuerte allein die Hälfte des Gewinns bei. Ein Blick auf den Vorsteuergewinn zeigt allerdings: Die gestiegenen Zinsen drücken das Ergebnis auf 180 Millionen Euro, ein Minus von 43 Prozent. Rechnet man die Steuern raus, bleiben unterm Strich nur noch 92 Millionen Euro übrig.
Die Quartalszahlen hatten bislang keine große Auswirkung auf den Aktienkurs. Nach Bekanntgabe der Zahlen performte die Aktie durchwachsen mit Werten zwischen 5,79 und 6,02 Euro. Am Dienstagmorgen notierte sie bei 5,99 Euro. Analysten der Baader Bank, das Analysehaus Jefferies und die Deutsche Bank Research bleiben optimistisch und belassen ihre Einstufungen allesamt auf "Buy".
Das Analysehaus Jefferies hob das Kursziel von 12,15 auf 13,80 Euro an. Abgesehen von kurzfristigen Sorgen um die Konjunktur und Gasversorgung bleibe eine nachhaltige Generierung der freien Barmittel der wichtigste Treiber für die Aktie, schrieb Analyst Alan Spence. Das sollte ihm zufolge zu einer langfristig höheren Bewertung führen.
Doch gibt es auch skeptische Stimmen: Analyst Tom Zhang von der britischen Bank Barclays rechnet mit weiteren Kostenproblemen bei Thyssenkrupp und hat wenig Hoffnung: Die Preisgestaltung könne auch künftig schwierig werden. Barclays beließ die Einstufung für Thyssenkrupp auf "Underweight" mit einem Kursziel von 5,40 Euro. Insgesamt liegt das mittlere Kursziel der Analysehäuser bei knapp zwölf Euro für die Aktie, das einem Abstand von 104 Prozent zum jetzigen Kurs entspricht.
(js) für die wallstreet:online Zentralredaktion
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