DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
RENTE - Die CDU diskutiert intensiv über die Neuausrichtung ihrer Rentenpolitik. "Das Altersversorgungssystem ist in der jetzigen Form angesichts der demografischen Entwicklung nicht aufrecht zu erhalten", sagte der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. Über eine längere Lebensarbeitszeit zu reden, reiche ihm nicht. Er forderte "einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Rente und Arbeit. Da nutzt uns die Diskussion wenig, ob wir bis 68 oder bis 70 Jahre arbeiten sollen. Das mag am Ende als ein Teil des Ergebnisses stehen, aber nicht am Anfang". Die Mittelstandsunion (MIT) fordert wie Merz eine umfassende Reform, zu der neben einer längeren Lebensarbeitszeit auch eine Abkehr vom sogenannten Rentenniveau gehört. (Handelsblatt)
HANDEL - Der deutsche Einzelhandel befürchtet für die Weihnachtszeit erneut Lieferengpässe für mögliche Geschenke. "Manche Produkte wie elektronische Geräte, Spielwaren und Textilien aus Asien dürften an Weihnachten knapper sein", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth. "90 Prozent der Händler berichten weiter von Lieferschwierigkeiten. Vieles kommt später oder in der falschen Anzahl." Viele Schiffe hingen in Warteschlangen fest oder seien noch nicht wieder im Zeitplan. Hinzu komme der weltweite Chipmangel, der die Produktion ausbremse. (Funke Mediengruppe)
INDUSTRIE-CLOUD - Ein Konsortium aus SAP und Maschinenbauern entwickelt nach Handelsblatt-Informationen eine Cloud-Plattform für die Fertigungsbranche. Das System "Manufacturing-X" soll den Datenaustausch in der Branche erleichtern und Transparenz über die Lieferkette schaffen. Das gilt als Grundlage etwa für neue Geschäftsmodelle und die Ermittlung von CO2-Emissionen. "Derzeit befindet sich die Plattform noch in der Entwicklung", sagt DMG-Mori-Chef Christian Thönes. (Handelsblatt)
GASUMLAGE - Die Umlage zur Rettung der Gasimporteure könnte rasch wieder geändert werden. Koalitionspolitiker wollen verhindern, dass sich gesunde Konzerne bereichern. "Um Mitnahmeeffekte und Übergewinne zu vermeiden, müssen wir als Gesetzgeber im Zweifelsfall auch bereit sein, die Kriterien für die Inanspruchnahme nachzuschärfen", sagte Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, dem Handelsblatt. Nina Scheer, energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sagte: Wenn hochprofitable Unternehmen von der Gasumlage profitieren wollten, "entspricht dies nicht dem Zweck der Verordnung". Es sollten vielmehr Ausgleichszahlungen an die Gasimporteure ermöglicht werden, "die ausreichen, um Insolvenzen zu verhindern, aber nicht zugleich zu einer Absicherung von Gewinnen auf Kosten der Verbraucher führen". (Handelsblatt)
GASPREIS - Die von der Bundesregierung beschlossene Senkung der Mehrwertsteuer auf den Gaspreis kann die Belastung durch die Gasumlage nicht vollständig wettmachen. Wie Bild unter Berufung auf Berechnungen des Vergleichsportals Verivox meldet, kommen auf Haushalte je nach Größe Mehrbelastungen zwischen 25 und 105 Euro im Jahr zu. Damit widerspricht Verivox der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), wonach Gaskunden durch die Mehrwertsteuersenkung "insgesamt deutlich stärker" entlastet werden, "als die Mehrbelastung, die durch die Umlagen entsteht". Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer räumte ein, dass die Aussage des Bundeskanzlers nicht zutreffend gewesen sei. Meyer sagte: "Mit der Mehrwertsteuersenkung auf Gas insgesamt kann ein Teil der durch die Gasumlage verursachten Kosten für den Verbraucher ausgeglichen werden." Meyer sprach sich zugleich für "weitere strukturelle Entlastungen" wie den Abbau der kalten Progression aus. (Bild)
GELDWÄSCHE - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) forciert den Kampf gegen Geldwäsche und Finanzkriminalität. Dazu will er nach Informationen des Spiegel eine neue Bundesoberbehörde ins Leben rufen, die die zersplitterten Kompetenzen in Deutschland an zentraler Stelle bündelt. Die neue Institution, deren Name noch nicht feststeht, wird nach Lindners Vorstellungen auf drei Säulen ruhen. Die erste, ein neu zu gründendes Bundesfinanzkriminalamt, besteht aus einem eigenständigen Fahndungsbereich. Die zweite Säule soll die bereits bestehende Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) bilden. Drittes Standbein soll eine koordinierende Zentralstelle für die Aufsicht über den Nichtfinanzsektor sein. Darunter fallen zum Beispiel die Immobilienwirtschaft und die Glücksspielbranche. (Spiegel)
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August 23, 2022 01:07 ET (05:07 GMT)
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