DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
TAGESTHEMA
Die chinesische Zentralbank hat die größten staatlichen Banken zu einer verstärkten Kreditvergabe aufgefordert, um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu stützen, die nach den Covid-19-Lockdowns erneut schwächelt. Auf einer Sitzung unter dem Vorsitz des Zentralbankgouverneurs Yi Gang forderte die People's Bank of China (PBoC) die staatlichen Banken auf, die Führung bei der Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft zu übernehmen und die Kreditvergabe an kleine Unternehmen, umweltfreundliche Industrien und den Sektor der technischen Innovationen zu erhöhen. Die Notenbank forderte die Kreditgeber außerdem auf, eine "angemessene Finanzierungsnachfrage" für den chinesischen Immobilienmarkt zu gewährleisten. Die PBOC hatte am Montag die Leitzinsen gesenkt, auch um einen weiteren Abschwung am Immobilienmarkt zu verhindern. Die PBOC will außerdem, dass die staatlichen Banken die Unterstützung für Infrastrukturprojekte verstärken, darunter Internet-Infrastruktur, städtische und ländliche Infrastruktur sowie Projekte zur nationalen Sicherheit. Die Neuvergabe von Krediten in China blieb im Juli aufgrund der nachlassenden Inlandsnachfrage hinter den Markterwartungen zurück, was nach Ansicht von Volkswirten das Wirtschaftswachstum weiter bremsen könnte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
06:55 DE/TAG Immobilien AG, Ergebnis 2Q, Hamburg
07:00 DE/Voltabox AG, Ergebnis 2Q, Delbrück
07:30 DE/Douglas GmbH, Ergebnis 3Q, Düsseldorf
07:30 DE/Dermapharm Holding SE, Ergebnis 1H, Grünwald
10:00 DE/About You Holding SE, Online-HV Prognosetabellen oder verbale Ausblicke
12:45 US/Medtronic plc, Ergebnis 1Q, Minneapolis
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 09:15 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 53,0 zuvor: 53,2 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 49,0 zuvor: 49,5 - DE 09:30 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 49,0 zuvor: 49,7 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 48,1 zuvor: 49,3 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe Eurozone (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 49,0 zuvor: 49,8 Einkaufsmanagerindex gesamt PROGNOSE: 49,0 zuvor: 49,9 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 50,5 zuvor: 51,2 - GB 10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 52,0 zuvor: 52,6 10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 51,0 zuvor: 52,1 - US 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 51,9 zuvor: 52,2 Einkaufsmanagerindex/PMI Service (1. Veröffentlichung) August PROGNOSE: 49,0 zuvor: 47,3 16:00 Neubauverkäufe Juli PROGNOSE: -2,7% gg Vm zuvor: -8,1% gg Vm - EU 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone (Vorabschätzung) August PROGNOSE: -28,0 zuvor: -27,0 - US 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 13.237,00 +0,3% E-Mini-Future S&P-500 4.147,00 +0,1% E-Mini-Future Nsdq-100 12.935,50 +0,2% Nikkei-225 28.491,43 -1,1% Schanghai-Composite 3.283,65 +0,2% +/- Ticks Bund -Future 151,33 +10 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 13.230,57 -2,3% DAX-Future 13.197,00 -2,4% XDAX 13.200,86 -2,4% MDAX 26.009,69 -3,6% TecDAX 3.041,49 -2,2% EuroStoxx50 3.658,22 -1,9% Stoxx50 3.655,49 -0,4% Dow-Jones 33.063,61 -1,9% S&P-500-Index 4.137,99 -2,1% Nasdaq-Comp. 12.381,57 -2,5% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 151,23 -105
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Schwach - Der europäische Gaspreis legte in Rekordtempo weiter zu, nachdem Russland eine weitere Unterbrechung der Gaslieferung angekündigt hatte. Am Mittag warnte die Deutsche Bundesbank, dass im Herbst die Inflation der Verbraucherpreise 10 Prozent erreichen könnte. All das erhöht den Druck auf die EZB, mit steigenden Zinsen dämpfend auf den viel zu starken Preisanstieg zu reagieren, bedeutet aber zugleich auch Gefahren für die Konjunktur. Rezessionsängste waren die Folge. Das immer teurere Gas drückte die Uniper-Aktie um weitere knapp 8 Prozent. Die stark konjunkturabhängige Autobranche war der Hauptverlierer mit einem Minus von 3,7 Prozent. Der Index der als besonders zinsreagibel geltenden Technologiewerte fiel um 2,9 Prozent, der der Chemietitel um 2,5 Prozent. Mit einem Plus von 0,5 Prozent lagen die als defensiv geltenden Pharmawerte auf positivem Terrain. Öl- und Gasaktien gewannen 0,6 Prozent und waren Spitzenreiter, der Index der Rohstoffaktien legte um 0,4 Prozent zu. Dies stützte den Stoxx-50 (-0,4%), weil in ihm diese Aktien stärker vertreten sind. Vodafone gaben um 1,5 Prozent nach. Der bevorstehende Verkauf ihres Geschäfts in Ungarn stützte kaum. Der britische Telekom-Konzern will Vodafone Ungarn für einen Unternehmenswert von 1,77 Milliarden Euro an eine ungarische Staatsholding verkaufen.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr schwach - Fresenius hatte mitgeteilt, dass Unternehmenschef (CEO) Stephan Sturm Ende September ausscheidet und die Führung an den bisherigen Chef von Fresenius Kabi, Michael Sen, übergibt. Angesichts der aktuellen Konzernsituation komme der Schritt nicht völlig überraschend und sei insgesamt positiv zu werten, kommentierte die DZ Bank. Allerdings seien die meisten derzeitigen Belastungsfaktoren exogener Natur, wie beispielsweise der Fachkräftemangel. Die Aktie legte um 3,6 Prozent zu. Der Kurs der Tochter FMC zeigte sich behauptet. Adidas soll 2023 einen neuen Vorstandschef bekommen, weil Kasper Rorsted das Unternehmen verlässt. Die Analysten der RBC zeigten sich überrascht, denn Rorsteds Vertrag sei erst letztes Jahr bis Juli 2026 verlängert worden. Adidas gingen mit einem Minus von 5,2 Prozent aus dem Tag. In der zweiten Reihe gewannen Encavis 1,6 Prozent, nach der Mitteilung über den Kauf von drei Solarparks in den Niederlanden Um über 13 Prozent abwärts ging es für Borussia Dortmund. Zum einen hat der ewige Bayern-Verfolger am Wochenende eine bittere Niederlage gegen den Aufsteiger Bremen kassiert und hinkt den Bayern schon wieder hinterher, zum anderen hatte die BVB-Aktiengesellschaft am Freitag enttäuschende Zahlen vorgelegt und die Dividende gestrichen.
XETRA-NACHBÖRSE
Sehr schwache Vorgaben der US-Börsen haben die Kurse im nachbörslichen Handel am Montag nochmals leicht gedrückt. Hapag-Lloyd gaben dabei etwas deutlicher nach, nachdem die Citigroup die Titel am Abend auf "Sell" abgestuft hatte. Die Analysten sind skeptisch, was die Ertragsaussichten der europäischen Containerschifffahrt angehen. Unter den Nebenwerten zeigten sich SNP wenig beeindruckt vom Rücktritt des Verwaltungsratsschefs Claus E. Heinrich.
USA - AKTIEN
Sehr schwach - Falkenhafte Töne aus den Kreisen der US-Notenbanker schürten Zinserhöhungsängste. Unter den Einzelwerten sprangen Signify Health um 32 Prozent. Nach Angaben informierter Personen gehört nun auch Amazon (-3,6%) zu den Bietern für das Gesundheitsunternehmen - neben CVS Health (-1,6%) und UnitedHealth (-0,7%). AMC Entertainment sackten um 42 Prozent ab. Dahinter stand zum einen, dass von dem Kinobetreiber am Montag erstmals auch Vorzugsaktien gehandelt werden, zum anderen, dass Wettbewerber Cineworld (-21,4% in London) möglicherweise wegen schlecht laufender Geschäfte in den USA einen Insolvenzantrag stellen wird. Die ebenfalls als sogenannte Meme-Aktie geltende Bed Bath & Beyond verbilligte sich um weitere 16,2 Prozent. Dem Autohersteller Ford (-5%) droht nach einem Gerichtsurteil eine Schadenersatzzahlung von 1,7 Milliarden Dollar. Dass Tesla den Preis für ihre Fahrerassistenzfunktion im nächsten Monat um 25 Prozent von 12.000 auf 15.000 Dollar anheben will, drückte die Aktie um 2,3 Prozent. Biontech stiegen 0,3 Prozent, nachdem das Unternehmen gemeinsam mit Pfizer (-0,5%) die US-Zulassung für einen an die Omikron-Variante des Coronavirus angepassten Impfstoff beantragt hatte.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,31 +9,3 3,22 258,4 5 Jahre 3,16 +7,6 3,09 190,4 7 Jahre 3,12 +7,8 3,05 168,5 10 Jahre 3,03 +6,2 2,97 152,3 30 Jahre 3,23 +2,2 3,21 133,5
Die zuletzt eher falkenhaften Signale der US-Notenbank trieben die Anleihezinsen nach oben. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen überwand dabei wieder die Marke von 3,00 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mo, 18:07 % YTD EUR/USD 0,9940 -0,0% 0,9944 0,9937 -12,6% EUR/JPY 136,33 -0,3% 136,73 136,70 +4,2% EUR/CHF 1,0375 -0,1% 1,0373 1,0361 -7,7% EUR/GBP 0,8446 -0,1% 0,8452 0,8452 +0,5% USD/JPY 137,16 -0,3% 137,51 137,55 +19,2% GBP/USD 1,1769 +0,0% 1,1765 1,1756 -13,0% USD/CNH 6,8646 -0,0% 6,8673 6,8730 +8,0% Bitcoin BTC/USD 21.241,68 +0,7% 21.090,49 21.389,61 -54,1%
Der Dollar stieg mit dem höheren Zinsniveau weiter, der Euro fiel wieder deutlich unter die Parität.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 0,00 90,23 -100,0% -90,23 +26,1% Brent/ICE 97,16 96,69 +0,5% +0,47 +30,5%
Auf dem Ölpreis lastete die Furcht vor einer konjunkturbedingt geringeren Nachfrage. Beobachter verwiesen überdies auf eine mögliche Einigung im Atomstreit mit Iran, die zu einem größeren Angebot führen könnte. Die Preise lösten sich allerdings deutlich von ihren Tagestiefs, nachdem Saudia-Arabien damit gedroht hatte, die Fördermenge der Opec zu verringern, um den Preisverfall aufzuhalten. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI sank um 0,6 Prozent auf 90,23 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent drehte ins Plus und notierte zum Settlement 0,4 Prozent höher bei 96,48 Dollar.
Der rasant steigende Preis auf dem europäischen Gasmarkt zog den US-Gaspreis nach oben, der allerdings mit rund 4 Prozent weit weniger stark stieg. Die Akteure setzten darauf, dass die hohe europäische Nachfrage auch auf den US-Markt ausweicht.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.737,92 1.736,31 +0,1% +1,61 -5,0% Silber (Spot) 18,95 19,04 -0,5% -0,09 -18,7% Platin (Spot) 879,60 879,33 +0,0% +0,28 -9,4% Kupfer-Future 3,66 3,65 +0,2% +0,01 -17,4%
Die steigenden Anleihezinsen und der festere Dollar drückten den Goldpreis, wobei Rezessionsängste deutlichere Verluste verhinderten. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,6 Prozent auf 1.737 Dollar.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR
IRAN ATOMVERHANDLUNGEN
Die USA haben Vorwürfe zurückgewiesen, sie würden eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran von 2015 verzögern. Die USA würden derzeit die Kommentare des Iran zu einem Kompromissvorschlag der EU "ernsthaft untersuchen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Montag in Washington.
DEUTSCHER EINZELHANDEL
befürchtet für die Weihnachtszeit erneut Lieferengpässe für mögliche Geschenke. "Manche Produkte wie elektronische Geräte, Spielwaren und Textilien aus Asien dürften an Weihnachten knapper sein", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Lieferketten würden sich nur langsam wieder einruckeln. "90 Prozent der Händler berichten weiter von Lieferschwierigkeiten", sagte Genth. "Vieles kommt später oder in der falschen Anzahl." Viele Schiffe würden in Warteschlangen festhängen oder seien noch nicht wieder im Zeitplan. "Hinzu kommt der weltweite Chipmangel, der die Produktion ausbremst", sagte der HDE-Hauptgeschäftsführer.
CARSHARING
Die Branche verzeichnet nach eigenen Angaben ein deutliches Wachstum und will die Angebote weiter ausbauen. "Die meisten Carsharing-Anbieter in Deutschland gewinnen kontinuierlich Kund*innen, expandieren in der Fläche und sind wirtschaftlich kerngesund", erklärte der Geschäftsführer des Bundesverbands Carsharing (bcs), Gunnar Nehrke. Sechs der zehn größten Carsharing-Anbieter Deutschlands weisen den Verbandsangaben zufolge in ihren veröffentlichten Bilanzen Gewinne aus. Probleme gebe es am ehesten bei sogenannten free-floating Angeboten.
SNP SCHNEIDER-NEUREITHER & PARTNER
muss sich auf die Suche nach einem neuen Verwaltungsratschef machen. Claus E. Heinrich legt das Amt zum 30. September aus persönlichen Gründen nieder.
BRITISH AIRWAYS
streicht mehr als 10.000 Flüge bis zum Ende der Wintersaison. Das Unternehmen, das zur International Consolidated Airlines Group (IAG) gehört, reagiert damit unter anderem auf die Verlängerung des Passagierlimits am Flughafen Heathrow.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/cln/raz
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August 23, 2022 01:30 ET (05:30 GMT)
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