DJ Deutsche Wirtschaft im August schwächer als erwartet
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Output der deutschen Wirtschaft hat sich im August verringert, was vor allem an der Schwäche des Dienstleistungssektors lag. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 47,6 (Juli: 48,1) Punkte, wie aus der ersten Veröffentlichung hervorgeht. Das war der niedrigste Stand seit über zwei Jahren. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbe stieg auf 49,8 (49,3) Punkte, während Volkswirte einen Rückgang auf 48,1 prognostiziert hatten. Dafür sank der Dienstleistungs-PMI stärker als erwartet, und zwar auf 48,2 (49,7) Punkte. Erwartet worden waren 49,0 Punkte.
Ausschlaggebend für die Schwäche waren laut S&P Global die zunehmende Verunsicherung der Umfrageteilnehmer, die hohe Inflation und die steigenden Zinsen, die allesamt der Nachfrage schadeten. "Während sich der Anstieg der Einkaufs- und Verkaufspreise leicht abschwächte, blieben die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist trotz leichter Verbesserung gegenüber dem Tief vom Juli auf historisch niedrigem Niveau", heißt es in der Veröffentlichung.
Die Auftragseingänge in beiden Sektoren gingen demnach erneut zurück, jedoch nicht mehr so stark wie im Juli. Besonders deutlich sanken die Auslandsaufträge. Zugleich nahmen die Bestände an Vormaterialien und Fertigwaren "mit annähernden Rekordraten" zu. Die Einkaufspreise stiegen erneut, aber erneut weniger stark als zuvor. Analog hierzu blieb der Anstieg der Verkaufspreise zwar stark, er schwächte sich jedoch ebenfalls den vierten Monat in Folge ab und fiel so gering aus wie seit Februar nicht mehr.
Der Geschäftsausblick binnen Jahresfrist verbesserte sich im August von seinem 26-Monatstief im Juli zwar wieder, der entsprechende Index notiert aktuell jedoch ein weiteres Mal tiefer als vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Volkswirt Phil Smith hob hervor, dass die Konjunkturschwäche zunehmend die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen beeinträchtige. "Zudem deutet der erste Rückgang der Auftragsbestände seit über zwei Jahren darauf hin, dass der Kapazitätsdruck allmählich nachlässt. Dies wiederum könnte das Beschäftigungswachstum zusätzlich bremsen", merkte er an.
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August 23, 2022 03:51 ET (07:51 GMT)
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