DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die Wirtschaftsleistung der USA dürfte im zweiten Quartal etwas weniger stark als zunächst berichtet gesunken sein. Volkswirte erwarten, dass das BIP gegenüber dem Vorquartal mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 0,5 Prozent zurückgegangen ist. In erster Veröffentlichung war ein Minus von 0,9 Prozent gemeldet worden. Trotz der möglichen Aufwärtsrevision würde damit implizit bestätigt, dass sich die USA in einer technischen Rezession befinden, denn bereits im ersten Quartal war das BIP um 1,6 Prozent zurückgegangen. Aber wenn eine Rezession nur eine "technische" und keine wirkliche ist, dann diese: Zwar sanken die Investitionen im zweiten Quartal, doch blieb der private Konsum im ersten und zweiten Jahresviertel recht robust, und der Arbeitsmarkt arbeitete am Rande der Überhitzung.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 BIP (2. Veröffentlichung) 2Q annualisiert PROGNOSE: -0,5% gg Vq 1. Veröff.: -0,9% gg Vq 1. Quartal: -1,6% gg Vq BIP-Deflator PROGNOSE: +8,7% gg Vq 1. Veröff.: +8,7% gg Vq 1. Quartal: +8,2% gg Vq 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 255.000 zuvor: 250.000
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.158,75 +0,4% E-Mini-Future Nasdaq-100 12.977,75 +0,4% Nikkei-225 28.511,05 +0,7% Hang-Seng-Index 19.572,53 +1,6% Kospi 2.470,77 +1,0% Shanghai-Composite 3.226,55 +0,4% S&P/ASX 200 7.047,20 +0,7%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Freundlich - Der Stimmung hilft neben leicht positiven Vorgaben der Wall Street, dass laut einem Bericht des staatlichen Rundfunks Chinas Staatsrat eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft angekündigt haben soll. Zuletzt hatte bereits die chinesische Notenbank mit Zinssenkungen versucht, der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Zudem wurden die Banken des Landes zur Kreditvergabe ermutigt, um die schwächelnde Wirtschaft zu stützen. In Japan hat das dortige Notenbankmitglied Toyoaki Nakamura betont, dass die Zentralbank ihre starke geldpolitische Lockerung fortsetzen werde, weil die derzeitige Inflation, die durch höhere Energiepreise ausgelöst wurde, wahrscheinlich nicht nachhaltig sei. Zu hören ist aber auch von Schnäppchenkäufen nach den jüngsten Verlusten, ausgelöst vom offenbar unbeirrt sehr falkenhaften Zinserhöhungskurs der US-Notenbank. Neue Erkenntnisse dazu erhoffen sich Marktakteure vom im späteren Tagesverlauf startenden Notenbankertreffen in Jackson Hole. US-Notenbankchef wird seinen mit Spannung erwarteten Auftritt dort aber erst am Freitag haben. Unter den Einzelwerten steigen LG Innotek in Seoul um rund 4 Prozent. Das Unternehmen soll sich einen Auftrag über Kameramodule bei Tesla gesichert haben.
US-NACHBÖRSE
Nvidia verloren auf Nasdaq.com 4,3 Prozent. Im zweiten Quartal erfüllte das Unternehmen die Konsensschätzungen am Markt zwar, allerdings gerade so, zugleich warnte Nvidia aber auch erneut, die kursierenden Umsatzerwartungen im laufenden Quartal wohl nicht zu erreichen. Salesforce büßten 4,6 Prozent ein. Das Softwareunternehmen übertraf zwar mit Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen, senkte jedoch die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Dass Salesforce daneben einen Aktienrückkauf im Volumen von 10 Milliarden Dollar ankündigte, trat darüber in den Hintergrund. Anders beim Cloud-basierten Software-as-a-Service-Unternehmen Snowflake (+23%). Hier übertraf der Quartalsumsatz die Erwartungen deutlicher, zudem fiel der Ausblick - obgleich laut dem Unternehmen konservativ - positiv aus, mit Erwartungen knapp über den kursierenden Schätzungen. Auch die Geschäftszahlen des Softwareunternehmens Autodesk (+7%). NetApp gewannen gut 5 Prozent. Der Datenspeicherexperte hatte neben gestiegenen Gewinnen und Umsätzen im Berichtsquartal einen zuversichtlichen Ausblick abgegeben. Splunk knickten dagegen um gut 9 Prozent ein, nachdem der Experte für Datenplattformen seinen Ausblick für die wiederkehrenden Umsätze 2023 gesenkt hatte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 32.969,23 +0,2% 59,64 -9,3% S&P-500 4.140,77 +0,3% 12,04 -13,1% Nasdaq-Comp. 12.431,53 +0,4% 50,23 -20,5% Nasdaq-100 12.917,86 +0,3% 36,08 -20,9% Mittwoch Dienstag Umsatz NYSE (Aktien) 723 Mio 748 Mio Gewinner 2.037 1.523 Verlierer 1.193 1.657 unverändert 167 148
Etwas fester - Händler berichteten von Gelegenheitskäufen nach dem jüngsten Rücksetzer. Übergeordnet dominierte jedoch unverändert das Zinsthema. Entsprechend warf das alljährliche Treffen der Notenbanker ab Donnerstag in Jackson Hole seinen Schatten voraus und dürfte verhindert haben, dass sich die Akteure am US-Aktienmarkt allzu weit aus der Deckung wagten. Der Präsident der Fed-Filiale Minneapolis, Neel Kashkari, hatte zudem klargestellt, dass die Notenbanker nicht planten, in nächster Zeit taubenhafter zu agieren, trotz enttäuschender Konjunkturdaten und Zeichen, dass die Inflation den Höhepunkt gesehen haben könnte. Unter den Einzelwerten ging es für Farfetch um über 21 Prozent nach oben. Richemont verkauft 47,5 Prozent seines Anteils an Yoox-Net-A-Porter an Farfetch. Die Analysten von Bernstein sprachen von einem exzellenten Deal für Farfetch. Bed Bath & Beyond (+18%) hat sich einen Kredit gesichert, um Liquidität aufzubauen und Schulden zu begleichen. Überraschend gute Quartalszahlen verhalfen Intuit zu einem Plus von 3,6%. Nordstrom (-20%) übertraf zwar mit den Quartalszahlen die Erwartungen, senkte aber die Prognose. Advance Auto Parts (-9,6%) hatte ebenfalls den Ausblick gesenkt. Turquoise Hill Resources stiegen um fast 24 Prozent, nachdem Rio Tinto sein Angebot für die ausstehenden Anteile an dem Unternehmen erhöht hatte.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,40 +12,3 3,28 267,4 5 Jahre 3,23 +7,2 3,16 197,4 7 Jahre 3,19 +6,2 3,13 175,4 10 Jahre 3,11 +6,3 3,05 160,0 30 Jahre 3,32 +6,0 3,26 141,6
In Erwartung weiterer Zinserhöhungen zogen die Anleiherenditen erneut an, besonders am kurzen Ende der Zinskurve. Marktteilnehmer verwiesen auf falkenhafte Äußerungen des Präsidenten der US-Notenbankfiliale von Minneapolis, Neel Kashkari. Er hatte sich dafür ausgesprochen, dass die Fed ihre Zinserhöhungen fortsetzt, bis die Inflation erkennbar nachlässt.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:26h % YTD EUR/USD 0,9994 +0,2% 0,9969 0,9952 -12,1% EUR/JPY 136,61 -0,0% 136,68 136,05 +4,4% EUR/GBP 0,8447 -0,1% 0,8452 0,8416 +0,5% GBP/USD 1,1831 +0,3% 1,1794 1,1825 -12,6% USD/JPY 136,70 -0,3% 137,12 136,69 +18,8% USD/KRW 1.337,91 -0,2% 1.340,88 1.344,14 +12,5% USD/CNY 6,8517 -0,1% 6,8596 6,8673 +7,8% USD/CNH 6,8586 -0,2% 6,8754 6,8800 +7,9% USD/HKD 7,8453 -0,0% 7,8458 7,8457 +0,6% AUD/USD 0,6951 +0,6% 0,6908 0,6913 -4,3% NZD/USD 0,6216 +0,4% 0,6189 0,6195 -8,9% Bitcoin BTC/USD 21.559,63 -0,1% 21.573,18 21.346,39 -53,4% YTD zu Vortagsschluss
Der Dollar zeigte sich im späten US-Handel wenig verändert, trotz der Zinserwartungen und weiter steigender Anleiherenditen. Die überraschend schwachen Daten zu den Auftragseingängen bei langlebigen Wirtschaftsgütern hätten den Greenback gebremst, hieß es.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 95,31 94,89 +0,4% +0,42 +34,3% Brent/ICE 101,82 101,22 +0,6% +0,60 +36,7% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 0,00 292,15 -100,0% -292,15 +380,2% YTD zu Vortagsschluss
Die Ölpreise gewannen rund 1 Prozent. Rückenwind kam von überraschend stark gesunkenen US-Ölvorräten. Händler berichteten ferner, dass Algerien Zustimmung zu einer möglichen Fördermengenkürzung der Opec signalisiert habe, die ein Vertreter Saudi-Arabiens zuletzt ins Spiel gebracht hatte. Etwas bremsend wirkte die Ungewissheit um den Ausgang des Atomstreits mit Iran. Sollten sich die Streitparteien einigen, könnte bald wieder verstärkt iranisches Öl auf den Markt kommen.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.756,79 1.751,39 +0,3% +5,40 -4,0% Silber (Spot) 19,25 19,19 +0,3% +0,06 -17,4% Platin (Spot) 883,80 880,50 +0,4% +3,30 -8,9% Kupfer-Future 3,65 3,64 +0,2% +0,01 -17,6% YTD zu Vortagsschluss
Der Goldpreis verteidigte seine am Vortag erzielten Gewinne, die steigenden Anleihezinsen verhinderten aber einen weiteren Anstieg.
MELDUNGEN SEIT MITTWOCH 20.00 UHR
GELDPOLITIK JAPAN
Laut dem Board-Mitglied der Bank of Japan, Toyoaki Nakamura, wird die Zentralbank ihre starke geldpolitische Lockerung fortsetzen, weil die derzeitige Inflation, die durch höhere Energiepreise ausgelöst wurde, wahrscheinlich nicht nachhaltig sei.
GELDPOLITIK SÜDKOREA
Die südkoreanische Notenbank hat den Leitzins wie erwartet das vierte mal in Folge erhöht, diesmal um 0,25 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent. Außerdem senkte sie die Wachstumsprognose und erhöhte die Inflationsschätzung.
VERBRENNERMOTOREN USA
Der US-Bundesstaat Kalifornien will ab 2035 den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren verbieten. Dann müssen verkaufte Neuwagen einer für Donnerstag erwarteten Entscheidung der zuständigen kalifornischen Regulierungsbehörde zufolge emissionsfrei fahren. Auf dem Weg dorthin sollen ab 2026 mehr als ein Drittel der verkauften Neuwagen emissionsfrei fahren und ab 2030 dann mehr als zwei Drittel. Die Vorgaben betreffen zwar nur den US-Westküstenstaat, dürften aber Auswirkungen auf weite Teile der USA haben. Ähnliche Pläne wie in Kalifornien gibt es auch in der EU.
AMAZON
will das Geschäft im Gesundheitssektor neu aufstellen, nachdem der Konzern im vergangenen Monat Zukäufe im Gesundheitsbereich getätigt hat. Der selbst aufgebaute Telegesundheitsdienst Amazon Care für Mitarbeiter und Unternehmen soll nun eingestellt werden.
NVIDIA
hat für das laufende Quartal einen Umsatz unterhalb der Markterwartungen in Aussicht gestellt. Grund sind Probleme in der Lieferkette und nicht die mangelnde Nachfrage. Allerdings spürte der Chipkonzern auch im zweiten Geschäftsquartal eine verlangsamte Verbrauchernachfrage. Der Nettogewinn sank deutlich auf 656 Millionen Dollar von 2,37 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn lag bei 51 Cents pro Aktie, Analysten hatten mit 50 Cents bei einem Umsatz von 6,7 Milliarden Dollar gerechnet, exakt so viel, wie Nvidia auch auswies.
SALESFORCE
Der SAP-Wettbewerber hat mit Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen, jedoch die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Zudem kündigte Salesforce einen Aktienrückkauf im Volumen von 10 Milliarden Dollar an. Der Umsatz stieg auf 7,72 (6,34) Milliarden Dollar, der Nettogewinn fiel auf 68 (535) Millionen Dollar. Auf bereinigter Basis erzielte das Unternehmen ein Ergebnis je Aktie von 1,19 Dollar bei einem Analystenkonsens bei 1,03 Dollar. Die bei Vorlage der Erstquartalszahlen Ende Mai erhöhte Gewinnprognose für das Geschäftsjahr wurde gesenkt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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August 25, 2022 01:59 ET (05:59 GMT)
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