DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Protokoll: EZB-Zinserhöhung nur vorgezogen - kein höherer Zinspfad
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Zinsen am 21. Juli 2022 zwar stärker als erwartet erhöht, damit aber keinen höheren Endpunkt seines Zinserhöhungszyklus' signalisieren wollen. In dem jetzt veröffentlichten Protokoll der Beratungen von 20. und 21. Juli heißt es: "Es wurde als wichtig erachtet, zu betonen, dass die Anhebung um 50 Basispunkte keine Verschiebung des Zinspfades nach oben bedeutet, sondern vielmehr eine Vorverlagerung ("Frontloading") der Normalisierung der Politik." Der EZB-Rat hatte seine Zinsen im Juli entgegen der eigenen Forward Guidance um 50 Basispunkte erhöht und zugleich die Guidance kassiert, derzufolge im September ein Zinsschritt von mehr als 25 Basispunkten gerechtfertigt sein könnte.
Fed/Harker will Leitzins auf 3,4 Prozent erhöhen und dann abwarten
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, Patrick Harker, befürwortet weitere Zinserhöhung der US-Notenbank, bis der Leitzins über 3,4 Prozent liegt. Dort solle der Zins eine Weile verharren. "Wir müssen nicht überstürzt nach oben und dann überstürzt nach unten gehen", so Harker in einem Interview mit CNBC vor dem alljährlichen Symposium der Federal Reserve in Jackson Hole. "Wir müssen nach oben gehen und eine Weile abwarten, bis sich die Dinge entwickeln."
US-BIP sinkt im 2. Quartal um 0,6% - Privatkonsum stark
Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal etwas weniger stark als bisher angenommen geschrumpft, was vor allem an der Stärke des privaten Konsums lag. Wie das Bureau of Economic Analyses (Bea) in zweiter Veröffentlichung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 0,6 Prozent. Volkswirte hatten ein Minus von 0,5 Prozent prognostiziert, in erster Veröffentlichung war der Rückgang auf 0,9 Prozent beziffert worden. Laut Bea erhöhten sich die privaten Konsumausgaben um 1,5 Prozent, nachdem in erster Schätzung ein Zuwachs von 1,0 Prozent gemeldet worden war.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 20. August entgegen den Erwartungen abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 2.000 auf 243.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 255.000 vorhergesagt.
Opec-Präsident stellt sich hinter Vorschlag für Produktionskürzung
Unter den Ölförderländern wächst die Bereitschaft, die Rohölproduktion zu drosseln, um den Markt zu stabilisieren. Unterstützt wird der Vorschlag Saudi-Arabiens jetzt auch von Bruno Jean-Richard Itoua, dem amtierenden Präsidenten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), zugleich Ölminister der Republik Kongo. Anfang der Woche war der Preis für ein Barrel wieder auf über 100 Dollar gestiegen, nachdem es weitere zustimmende Kommentare aus den Ölländern gegeben hatte.
Belgisches Geschäftsklima sinkt im August stärker als erwartet
Das belgische Geschäftsklima ist im August aufgrund höherer Energiepreise und schwächerer Nachfrage den vierten Monat in Folge gesunken, und zwar stärker als erwartet. Der von der Belgischen Nationalbank ermittelte Geschäftsklimaindex sank auf minus 5,8 von minus 2,8 im Juli, wie die Nationalbank mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Wert von minus 3,1 gerechnet.
Griechenland will Mauer an Grenze zur Türkei um 80 km verlängern
Griechenland will als Maßnahme gegen die gestiegene Zahl versuchter illegaler Grenzübertritte seine Mauer in Evros an der Grenze zur Türkei deutlich ausbauen. Die Mauer werde um 80 Kilometer verlängert, kündigte Regierungssprecher Giannis Oikonomou an. Bislang ist die Mauer 40 Kilometer lang.
Macron zu dreitägigem Besuch in Algerien eingetroffen
Der französische Präsident Emmanuel Macron ist am Donnerstag zu einem dreitägigen Besuch in Algerien eingetroffen. Macron, der von einer 90-köpfigen Delegation begleitet wird, wurde vom algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune mit militärischen Ehren begrüßt. Es ist Macrons zweiter Besuch in der früheren französischen Kolonie seit seinem ersten Amtsantritt 2017.
Bericht bescheinigt Deutschland Defizite im Kampf gegen Geldwäsche
Ein internationaler Bericht bescheinigt Deutschland weiterhin erhebliche Defizite bei der Bekämpfung der Geldwäsche, auch wenn demnach in einigen Bereichen Fortschritte zu verzeichnen sind. Die Financial Action Task Force (FATF) mit Sitz in Paris stuft die Bundesrepublik international im Mittelfeld ein. Ein wesentlicher Kritikpunkt lautet, dass der Kampf gegen Geldwäsche in Deutschland politisch bisher nicht die ausreichende Priorität habe.
Bundesnetzagentur: Deutschland könnte um Gasnotlage herumkommen
Der Chef der Bundesnetzagentur zeigt sich mit Blick auf die Gasversorgung in Deutschland vorsichtig optimistisch. "Der Rückgang des Gasverbrauchs in der Industrie zeigt, dass wir es schaffen können, eine Gasnotlage abzuwenden", sagte Behördenleiter Klaus Müller dem Nachrichtenmagazin Spiegel. "So schmerzhaft die enorm hohen Preise und die Einsparungen auch sein mögen, ein echter Gasmangel wäre noch schwerwiegender."
Scholz bekennt sich zu Nachfolgeregelung für 9-Euro-Ticket
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich im Grundsatz zu einer Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket bekannt. Zwar könne dieses aus Kostengründen nicht in gleicher Weise fortgeführt werden, es solle aber ein neues Angebot geben, das vor allem das Prinzip der Einfachheit des Tickets aufgreife. "Wir haben uns vorgenommen, dass wir da etwas entwickeln, das demnächst kommt", sagte Scholz bei einem Bürgerdialog in Magdeburg.
Bundestagspräsidentin Bas lehnt Reise nach Taiwan ab
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat keine Pläne für eine Reise nach Taiwan. "Ich glaube nicht, dass es den Taiwanesen hilft, wenn die deutsche Bundestagspräsidentin eine diplomatische Verwicklung mit China auslöst", sagte Bas der Rheinischen Post. Es gebe keine offiziellen Beziehungen zwischen dem Bundestag und dem Parlament in Taiwan. Ein Austausch sei deshalb nur zwischen einzelnen Parlamentariern, nicht aber zwischen den institutionellen Organen möglich.
Bachelet beklagt "ungeheuren Druck" bei Arbeit an Bericht über Uiguren
UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat "ungeheuren Druck" von allen Seiten anlässlich ihres angekündigten Berichts über die Lage der Uiguren in der chinesischen Region Xinjiang beklagt. Bei ihrer letzten Pressekonferenz als UN-Kommissarin räumte Bachelet ein, sie sei nicht sicher, wann der seit langem erwartete Bericht erscheinen werde.
MEXIKO
BIP 2Q saisonbereinigt +0,9% gg Vorquartal
BIP 2Q +2,0% (PROGNOSE: +2,1%) gg Vorjahr
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August 25, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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