DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Inflationsdruck in Deutschland nimmt wie erwartet zu
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im August in etwa wie erwartet zugenommen. Wie aus Mitteilungen von Statistikämtern aus sechs Bundesländern hervorgeht, stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 bis 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat, wodurch sich die Jahresteuerungsrate um 0,1 bis 0,4 Prozentpunkte erhöhte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostizieren für Deutschland einen Anstieg der Verbraucherpreise um 0,3 Prozent auf Monats- und 7,8 (Juli: 7,5) Prozent auf Jahressicht.
Spaniens HVPI-Teuerung sinkt im August auf 10,3 Prozent
Der Inflationsdruck in Spanien ist im August etwas gesunken. Laut Mitteilung der Statistikbehörde INE stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 10,3 (Juli: 10,7) Prozent. Volkswirte hatten eine Rate von 10,4 Prozent prognostiziert.
BA: Arbeitskräftenachfrage im August trotz Unsicherheit hoch
Die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland ist im August trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten hoch geblieben. Der von der Bundesagentur für Arbeit (BA) erhobene Stellenindex (BA-X) stieg auf 135 (Juli: 134) Punkte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Stellenindex 12 Punkte im Plus, wie die BA mitteilte.
Euroraum-Wirtschaftsstimmung trübt sich im Juli weiter ein
Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im August etwas deutlicher als erwartet eingetrübt, wobei die Industrie und regional gesehen Deutschland am stärksten betroffen waren. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel auf 97,6 (Juli: 98,9) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf 97,9 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator ging auf 96,5 (97,5) Punkte zurück.
Banken fragen deutlich mehr EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft im Vorfeld der EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche deutlich zugenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 3,869 Milliarden Euro nach 0,744 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0,50 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 20 (Vorwoche: 16) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 3,125 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität.
Scholz sieht mehr Energiesicherheit und verspricht Entlastungen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor Beginn der Klausurtagung seines Kabinetts Deutschlands Fortschritte zur Sicherung der Energieversorgung herausgestellt und den Bürgern und Unternehmen baldige neue Entlastungen versprochen. Die Regierung werde in dieser Woche sehr sorgfältig über ein "möglichst maßgeschneidertes, möglichst effizientes, möglichst zielgenaues Entlastungspaket für die Bürgerinnen und Bürger und für unserer Unternehmen" beraten, sagte Scholz in Meseberg.
Merz: Energiepolitik vom Wirtschaftsministerium ins Kanzleramt verlagern
CDU-Chef Friedrich Merz hat sich für eine Koordinierung der Energiepolitik im Kanzleramt stark gemacht. Im ARD-Morgenmagazin sagte Merz, dass er Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Zuständigkeit für Energiepolitik entziehen würde. "Die Energiepolitik gehört in einen Energiesicherheitsrat des Bundeskanzleramtes. Dort ist es richtig koordiniert, auch mit den anderen Ressorts", sagte Merz. Er plädierte zudem erneut für ein Ende der Gasverstromung und für eine Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken.
Deutschland erlebte dieses Jahr einen der heißesten und trockensten Sommer
Deutschland hat in diesem Jahr einen der trockensten und heißesten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn erlebt. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag in Offenbach mitteilte, gehörte er mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 Grad Celsius zu den vier wärmsten bisher registrierten Sommern. Zugleich war es mit einem Niederschlagsmittel von rund 145 Litern pro Quadratmeter der sechstrockenste. Bei der Sonnenscheindauer gab es mit 820 Sonnenstunden von Juni bis August demnach sogar einen neuen Rekord.
Studie: Arbeitszeitverlängerung bei Fachkräftemangel kontraproduktiv
Auf den Fachkräftemangel in der Wirtschaft mit einer Verlängerung der Arbeitszeit zu reagieren, ist laut einer Analyse nicht hilfreich und im schlimmsten Fall kontraproduktiv. Lange Arbeitszeiten erhöhten nicht nur die Fehleranfälligkeit, sondern "auch Erschöpfung und Unfälle nehmen zu", heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Entscheidender sei vielmehr, flexible Arbeitsmodelle anzubieten und die Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz zu stärken.
Städtetag warnt vor Zerreißprobe und fordert staatlichen Rettungsschirm
Die deutschen Städte haben angesichts der hohen Energiepreise vor einer Zerreißprobe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gewarnt. Nötig seien zügige Entlastungen der Bürger durch Bund und Länder. Gleichzeitig forderte der Deutsche Städtetag von Bund und Ländern, die Risiken der Stadtwerke wegen der hohen Energiekosten mit einem Rettungsschirm abzusichern.
Bundeskartellamt will Kraftstoffpreise genau beobachten
Das Bundeskartellamt will in den nächsten Wochen die Entwicklung der Kraftstoffpreise detailliert verfolgen. "Wir werden weiter ganz genau hinsehen und darüber informieren, wie sich die Preise entwickeln und was passiert, wenn die Steuerermäßigung zum 1. September wegfällt", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt zur Vorstellung des Jahresberichts der Wettbewerbsbehörde.
VdK kritisiert fehlende Gegenfinanzierung der neuen Tarifregelung in der Pflege
Der Sozialverband VdK hat angesichts der ab Donnerstag geltenden Tariftreueregelung in der Pflege vor steigenden Kosten für Pflegebedürftige gewarnt. "Die Politik hat es versäumt, die tarifliche Bezahlung von Pflegekräften - die wir natürlich begrüßen - auch vernünftig gegenzufinanzieren", kritisierte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Dienstag. "Deshalb werden nun Pflegebedürftige zur Kasse gebeten." Für viele bleibe nur der Gang zum Sozialamt.
Pakistan braucht nach Überschwemmungen 10 Mrd Euro für Wiederaufbau
Nach den heftigen Überschwemmungen in Pakistan wird langsam das ganze Ausmaß der Katastrophe deutlich. Das Land benötige umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro, um die beschädigte Infrastruktur zu reparieren und wiederaufzubauen, sagte Planungsminister Ahsan Iqbal am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Besonders in den Bereichen Telekommunikation, Straßen und Landwirtschaft seien massive Schäden entstanden.
BELGIEN
Aug Verbraucherpreise +9,94% (Juli: +9,62%) gg Vorjahr
GROßBRITANNIEN
Nettokreditvergabe Privathaushalte Juli +6,5 Mrd GBP (Juni: +7,1 Mrd GBP
Nettokreditvergabe Privathaushalte Juli PROGNOSE: +6,9 Mrd GBP
Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Juli +1,4 Mrd GBP (Juni: +1,8 Mrd GBP)
Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Juli PROG: +1,8 Mrd GBP
Nettovergabe Hypothekenkredite Juli +5,1 Mrd GBP (Juni: +5,3 Mrd GBP)
Hypothekenkredit-Zusagen Juli 63.770 (Juni: 63.184)
SCHWEDEN
Aug Verbrauchervertrauen 56,3 (Juli: 56,1)
Schweden Aug Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 53,9
SCHWEIZ
KOF-Konjunkturbarometer Aug bei 86,5
KOF-Konjunkturbarometer Juli revidiert auf 90,5
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August 30, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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