
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
EZB: Langfristige Inflationserwartung von Konsumenten steigt
Konsumenten im Euroraum rechnen laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) damit, dass der Inflationsdruck im Euroraum wieder sinken wird. Wie aus der aktuellen EZB-Konsumentenumfrage für Juli hervorgeht, sind ihre Erwartungen auf Sicht von drei Jahren aber leicht gestiegen und liegen deutlich über dem EZB-Inflationsziel von 2 Prozent. Im Juli sahen Konsumenten die Inflation im Euroraum demnach bei 7,9 (Juni-Umfrage: 7,2) Prozent, während sie tatsächlich bei 8,9 (8,6) Prozent lag. Binnen zwölf Monaten wird die Teuerung den Erwartungen zufolge auf 5,0 (5,0) Prozent sinken und innerhalb von drei Jahren auf 3,0 (2,8) Prozent. Die Erwartungen haben sich damit weiter vom EZB-Inflationsziel entfernt.
Euroraum-Erzeugerpreise steigen im Juli etwas stärker als erwartet
Der Inflationsdruck auf Produzentenebene im Euroraum hat im Juli stärker als erwartet zugenommen. Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 4,0 Prozent gegenüber dem Vormonat und lagen um 37,9 (Juni: 36,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Raten von 3,0 und 37,0 Prozent prognostiziert.
Gaslieferung durch Pipeline Nord Stream 1 ab Samstag vorgemerkt
Der russische Gaskonzern Gazprom will offenbar wie angekündigt ab Samstag wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland liefern. Am Freitag waren auf der Seite der Betreibergesellschaft Nord Stream ab Samstagmorgen 2.00 Uhr wieder Liefermengen wie vor dem aktuellen Lieferstopp vorgemerkt. Diese sogenannte Nominierung ist eine Vorabinformation für Gasnetzbetreiber. Die am Freitag veröffentlichten Daten reichten zunächst nur bis Samstagmorgen 6.00 Uhr.
EU-Kommission schlägt Strom-Preisdeckel und Übergewinnsteuer vor
Um die hohen Stromrechnungen der Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa zu senken, schlägt die EU-Kommission staatliche Preisdeckel sowie eine Übergewinnsteuer vor. Das geht aus einem Papier zu "Notfall-Eingriffen auf dem Strommarkt" hervor, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Der Sprecher der deutschen Grünen im Europaparlament, Rasmus Andresen, rief Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Freitag auf, seine "Blockadehaltung" gegen eine Übergewinnsteuer aufzugeben.
Koalitionsausschuss tagt am Samstag zu Entlastungspaket - Kreise
Die Parteien der Ampel-Koalition wollen am Samstag eine Einigung über ein drittes Entlastungspaket suchen. Der Koalitionsausschuss komme dazu am Vormittag zusammen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Koalitionskreisen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte am Mittwoch ein "wuchtiges Paket" zur Entlastung von Bürgern und Unternehmen angesichts der stark gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten angekündigt.
Mützenich geht von Einigung auf Entlastungspaket am Wochenende aus
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich zuversichtlich gezeigt, dass der Ampel-Koalition noch am Wochenende die Einigung auf ein drittes Entlastungspaket gelingt. Es gehe um finanzielle Hilfen für Menschen mit geringem Einkommen sowie strukturelle Änderungen, sagte Mützenich auf am Freitag dem Sender NDR Info. Die SPD-Fraktion hatte unter anderem Direktzahlungen vorgeschlagen. Diese seien durchaus möglich, sagte Mützenich mit Blick auf Äußerungen von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).
Verdi-Chef droht mit Gewerkschaftsprotesten gegen Energiepreispolitik
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi droht im Streit um die hohen Energiepreise mit deutschlandweiten Protesten und fordert einen zweistelligen Milliardenbetrag für Entlastungen. "Um die finanziellen Härten durch die Energiepreis-Explosion auszugleichen, muss der Staat noch einmal 20 bis 30 Milliarden Euro in diesem Jahr zusätzlich in die Hand nehmen", sagte Verdi-Chef Frank Werneke der "Augsburger Allgemeinen" vom Freitag. Andernfalls werde sich Verdi aktiv an geplanten Protesten gegen die hohen Belastungen beteiligten.
HDE dringt auf schnelles Handeln für Unternehmen und Verbraucher
In einem Schreiben an die Spitzen der Ampel-Koalition hat der Handelsverband Deutschland (HDE) eine zügige Einigung auf ein drittes Entlastungs- und Unterstützungspaket gefordert, das den Folgen der aktuellen Energiekrise begegne. HDE-Präsident Josef Sanktjohanser und HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärten in dem Brief laut dem Verband, die steigenden Energiekosten, die hohe Inflationsrate und der beispiellose Kaufkraftentzug seien sowohl für den Einzelhandel als auch für Verbraucher eine enorme Belastung.
TK-Chef warnt vor noch höherem Beitragsanstieg in der Krankenversicherung
Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, hat vor einem noch höheren Anstieg der Krankenkassenbeiträge gewarnt. Es sei möglich, dass es nicht bei der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigten Beitragsanhebung um 0,3 Prozentpunkte bleibe, sagte Baas dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Alle Unwägbarkeiten, und die sind groß, gehen zu Lasten der Beitragszahlenden."
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September 02, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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