DJ Lindner: G7 wollen Koalition für Preisobergrenze für russisches Öl bilden
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Finanzminister sieben führender Industrienationen (G7) setzen für die von ihnen angestrebte Preisobergrenze für russisches Öl laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf Unterstützung in der Europäischen Union (EU) und darüber hinaus. "Vor allen Dingen haben wir uns als G7-Finanzministerinnen und -Finanzminister heute darauf verständigt, dass wir eine Koalition für diese Ölpreisobergrenze bilden wollen", sagte Lindner in einem Statement in Berlin.
Die G7 wollten alle EU-Länder überzeugen und darüber hinaus für die Maßnahme werben. "Je einiger und größer eine solche Koalition für dieses Price cap ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir rasch gute Ergebnisse erzielen können." Die G7 riefen laut Lindner zudem die "Erdöl exportierenden Länder jenseits von Russland" dazu auf, ihre Produktion in dieser kritischen Phase auszuweiten. "Price cap für russische Erdölexporte in Verbindung mit einer Ausweitung der Produktion bei den Erdöl exportierenden Ländern, das könnte wirklich die Inflation sehr deutlich eindämmen", betonte der Finanzminister. "Und das ist unser gemeinsames Ziel."
Konkret soll die Obergrenze laut Lindner eingeführt werden, indem ein EU-Verbot von Dienstleistungen, die den Seetransport von Öl und Erdölprodukten russischen Ursprungs ermöglichen, zunächst auf alle G7-Staaten ausgedehnt wird. Um die Auswirkung auf die globalen Ölmärkte zu minimieren, solle aber eine "Preisausnahme von den Dienstleistungsverboten" eingeführt werden. Mit dieser könnten Schiffsversicherungen für russische Ölexporte trotz des Verbots weiter erbracht werden, "aber unter der Voraussetzung, dass russisches Öl und Erdölprodukte unter einem bestimmten Preis gekauft werden". Man wolle die Einnahmen Russlands einschränken und zugleich den wirtschaftlichen Schaden für die eigenen Gesellschaften reduzieren.
In einem Statement nach einer Videokonferenz bekannten sich die G7-Finanzminister dazu, "dringend an der Finalisierung und Umsetzung dieser Maßnahme" zu arbeiten. "Wir bekräftigen unsere gemeinsame politische Absicht, eine umfassendes Verbot von Dienstleistungen zu finalisieren und umzusetzen, die globalen Seetransport von Rohöl und Erdölprodukten russischen Ursprungs ermöglichen", erklärten sie. Die Bereitstellung solcher Dienstleistungen solle nur erlaubt werden, wenn diese Produkte "zu oder unter einem Preis" gekauft würden, die die breite Koalition an Ländern definiere, die sich an die Preisobergrenze hielten und diese umsetzten.
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September 02, 2022 09:53 ET (13:53 GMT)
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