DJ CEO: Lufthansa will bis Ende 2023 20.000 Mitarbeiter einstellen
FRANKFURT (Dow Jones)--Bei der Lufthansa Group stehen die Zeichen auf Wachstum. "Fast 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir bis Ende nächsten Jahres einstellen", kündigte Konzernchef Carsten Spohr am Montagabend gegenüber Journalisten an. Das sind gut doppelt so viele wie bislang in Aussicht gestellt. Allein 500 IT-Experten sollen demnach konzernweit rekrutiert werden.
Bei der Vorlage der Zweitquartalszahlen im August hatte der Konzern die Einstellung von rund 5.000 neuen Mitarbeitern im zweiten Halbjahr 2022 und eine ähnlich Anzahl von Neueinstellungen für das Jahr 2023 in Aussicht gestellt.
Die Nachfrage sei aktuell so stark wie nie zu vor, so Spohr. Starke Buchungen verzeichne die Lufthansa zurzeit in den USA, die sich im kommenden Jahr ähnlich stark entwickeln dürften. Zudem sei zu erwarten, dass sich der Markt in China und auch Japan öffne. Im Heimatmarkt Deutschland sei im Hinblick auf die drohende Rezession und die Belastung der Haushalte durch Energiekosten und Inflation dagegen mit einer gedämpften Nachfrage zu rechnen.
Spohr hatte im August gesagt, dass die Lufthansa Group ihr Angebot im kommenden Jahr auf 85 bis 90 Prozent der Kapazität aus dem Jahr 2019 ausweiten wolle. Am Montagabend grenzte der CEO dies auf 87 bis 88 Prozent ein. Im laufenden Jahr soll die Kapazität bei rund 75 Prozent liegen.
Der Konzern sei in der Phase des "Restart, die wird auch noch in wohl diesen Winter hinein dauern", so Spohr. "Und dann haben wir hoffentlich im Jahr 2023 das erste Jahr, das man als Postpandemie bezeichnen kann."
Die starke Nachfrage führe zu stabilen Preisen, insbesondere in den Premiumklassen, und damit zu einer insgesamt besseren finanziellen Situation.
Zu den Forderungen nach Gehaltserhöhungen sagte der CEO, angesichts der aktuell hohen Inflation seien signifikante Vergütungserhöhungen aus Sicht des Vorstand "absolut angemessen", insbesondere in den unteren Einkommensgruppen.
"Wir haben unsere Mitarbeiter nicht alleine gelassen in der Pandemie und wir werden sie auch nicht alleine lassen in der Inflation", so Spohr.
Die Gewerkschaften machen dem Konzern jedoch Druck: In der Nacht zum Dienstag kündigte die Vereinigung Cockpit (VC) einen weiteren Warnstreik der Piloten bei der Deutschen Lufthansa AG und der Lufthansa Cargo für Mittwoch an. Die Piloten hatten bereits am Freitag gestreikt, 800 Flüge mussten gestrichen werden. Am heutigen Dienstag ist in dem Tarifkonflikt der nächste Verhandlungstermin angesetzt.
Verhandeln muss der Konzern mit der VC zudem über die Pilotenvergütung bei der Tochter Eurowings.
Im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi das Bodenpersonal der Fluggesellschaft Lufthansa zu einem 26-stündigen Warnstreik aufgerufen. Hier ist inzwischen eine Einigung erzielt worden.
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September 06, 2022 03:00 ET (07:00 GMT)
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