DJ Scholz warnt in der Energiekrise vor "Kassandra-Rufen"
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit Blick auf die Energiekrise im Herbst und Winter vor "Kassandra-Rufen" gewarnt. Auf die Frage, ob er wie Außenministerin Annalena Baerbock in Deutschland "Volksaufstände" befürchte, sagte Scholz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Ich halte nichts von solchen Kassandra-Rufen." Deutschland sei ein robustes Land mit einer stabilen Demokratie. "Wenn wir als Land, als Nation zusammenhalten, werden wir durch diese Zeit kommen." Zum Streit in der Koalition über die weitere Nutzung der Kernenergie sagte Scholz: "Grundsätzlich bleibt es beim Ausstieg aus der Atomenergie." Scholz bezeichnete es als "völlig legitim", dass die FDP "etwas anders" auf die Atomkraft blicke. Die Regierung werde aber, um die Energieversorgung im Winter sicherzustellen, "sehr einvernehmlich handeln".
Scholz bezeichnete es als Ziel des dritten Entlastungspakets, die Strompreise schnell zu senken. "Wenn es nach uns geht, dauert das eher Wochen als Monate", sagte er. "Vieles spricht dafür, dass wir in sehr kurzer Zeit auch auf europäischer Ebene hier Entscheidungen sehen." Für den Preisdeckel beim sogenannten Basisverbrauch der Stromkunden kündigte Scholz eine "klare Regelung" an. Die Strompreisbremse sei vordringlich gewesen, weil sie national geregelt werden könne, indem verhindert wird, dass der gestiegene Gaspreis auf den Strompreis durchschlage. "Schwieriger ist es beim Einkauf fossiler Ressourcen wie Erdgas, die stark von der Entwicklung des Weltmarktpreises bestimmt werden." Der Bundeskanzler verteidigte zudem die Gasumlage, die eine "dramatische Wirtschaftskrise in Deutschland" verhindere.
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September 06, 2022 10:30 ET (14:30 GMT)
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