WIESBADEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Zulassungspanne für Bewerber zu einem Medizin- und Zahnmedizinstudium in Frankfurt arbeiten Hochschulen bundesweit an einer Lösung. Die für Hochschulen zuständigen Ministerien der Länder streben an, den vom Fehler der Johann Wolfgang Goethe-Universität bei der Zulassung betroffenen Bewerberinnen und Bewerbern einen Studienplatz in einem ihrer Wunschstudiengänge anzubieten, wie Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) am Freitag in Wiesbaden erklärte.
Nach dem entsprechenden Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) soll es ein Verfahren geben, das die Verteilung der Bewerber möglichst so abbildet, als wäre der Fehler nicht geschehen. Das betreffe vor allem alle Personen, die neben dem Angebot aus Frankfurt eines einer anderen Universität hatten. Zudem gehe es um die Bewerberinnen und Bewerber, die aufgrund ihrer Rangposition Chancen auf eine Zulassung im Nachrückverfahren hatten, teilte Dorn mit.
Dazu sollen die Hochschulen in ganz Deutschland freigewordene Plätze direkt an die Stiftung für Hochschulzulassung melden. Für den Fall, dass die so erhaltenen Plätze nicht ausreichen, strebten die Länder eine weitergehende solidarische Unterstützung für zusätzliche Kapazitäten an anderen Hochschulen in geringem Umfang pro Bundesland an, berichtete die Wissenschaftsministerin.
Die Goethe-Universität hatte durch einen Übermittlungsfehler 282 freie Plätze mehr in den Studiengängen Medizin und Zahnmedizin an die Stiftung für Hochschulzulassung gemeldet, als tatsächlich zur Verfügung stehen. Die Universität nahm daraufhin die bereits erteilten Zulassungen wieder zurück. Für die 31 betroffenen Bewerberinnen und Bewerber im Fach Zahnmedizin hebt die Universität die Rücknahme auf und bietet ihnen Studienplätze an.
Die Länder bedauerten sehr, dass es beim Zulassungsverfahren im Bereich Human- und Zahnmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt zu einem Problem gekommen ist, betonte KMK-Präsidentin Karin Prien. "Es ist gut, dass die Länder sich jetzt auf ein Vorgehen geeinigt haben, auch um die Goethe-Universität nicht allein mit den Problemen zu lassen und für die Bewerberinnen und Bewerber Klarheit zu schaffen." Dies soll bis Mitte September erfolgen, teilte die CDU-Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein mit. Die Länder befänden sich dazu in engen Abstimmungen mit den Hochschulen.
Der Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Enrico Schleiff, teilte mit, die von der KMK mitgetragene Lösung dokumentiere den Willen aller, den Bewerberinnen und Bewerbern die bestmögliche Perspektive zu bieten. Er dankte allen Beteiligten, "die durch ihr zielführendes, engagiertes und solidarisches Handeln diese Lösung möglich gemacht haben". "Ich habe vollstes Vertrauen, dass im Sinne der Betroffenen eine Lösung gefunden wird, die dem KMK-Beschluss gerecht wird", erklärte Schleiff./glb/löb/DP/jha