DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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EZB diskutiert ab Oktober Bilanzverkleinerung - Zeitung
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird laut einer Meldung der Financial Times ab Oktober über eine Verkleinerung der Bilanz des Eurosystems diskutieren. Wie das Blatt unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Quellen berichtet, dürfte der Rat am Jahresende beschließen, die Tilgungsbeträge aus fällig gewordenen Anleihen ab dem ersten Quartal 2023 nicht mehr voll wiederanzulegen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach der Ratssitzung am Donnerstag gesagt, dass das Gremium über eine Bilanzverkleinerung (Quantitative Tightening) nicht diskutiert habe.
Restriktive EZB-Geldpolitik wird zunehmend wahrscheinlich - Agentur
Mitglieder des EZB-Rats sehen es laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters als zunehmend wahrscheinlich an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen in den restriktiven Bereich anheben muss. Wie Reuters unter Berufung auf fünf namentlich nicht genannte Quellen berichtet, wird dies für den Fall wahrscheinlich, dass die EZB-Inflationsprognose für 2025, die erstmals im Dezember ansteht, einen Wert von über 2 Prozent hat. Die EZB steuert mittelfristig 2 Prozent Inflation an. Als restriktiv wird derzeit von vielen Analysten ein Bankeinlagenzins von mindestens 2,00 (derzeit: 0,75) Prozent angesehen. Die EZB prognostiziert für 2024 eine Inflationsrate von 2,3 Prozent.
De Guindos: Großer EZB-Zinsschritt soll Inflationserwartungen dämpfen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen in der vergangenen Woche nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos um 75 Basispunkte angehoben, um die Inflationserwartungen unter Kontrolle zu halten. "Für eine Zentralbank ist ihre Glaubwürdigkeit von grundlegender Bedeutung", sagte De Guindos laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg in Valladolid. Er fügte hinzu: "Wenn Bürger und Unternehmen nicht mehr daran glauben, dass die Zentralbank in der Lage ist, die Inflation innerhalb von eineinhalb oder zwei Jahren zu senken, dann wird die Situation sehr kompliziert, weil sofort Zweitrundeneffekte auftreten."
Ifo-Institut erwartet "Winter-Rezession" und hohe Inflation
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum drastisch gekappt. "Wir gehen in eine Winter-Rezession", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. Im kommenden Jahr erwartet das Institut nun ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, für dieses Jahr nur noch 1,6 Prozent Wachstum. Die Geldentwertung dürfte in diesem Jahr bei durchschnittlich 8,1 und im kommenden Jahr sogar bei 9,3 Prozent liegen.
OECD-Frühindikator signalisiert konjunkturelle Verlangsamung
Der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhobene Frühindikatorindex deutet auf eine weitere konjunkturelle Verlangsamung hin. Laut Mitteilung der OECD sinken im August die Frühindikatoren für die USA, Großbritannien und Kanada sowie für den Euroraum und seine einzelnen Volkswirtschaften. Für Japan wird dagegen mit einem stabilen Wachstum gerechnet. Unter den großen Schwellenländern deutet sich demnach für China und Brasilien eine ebenfalls nachlassende Wachstumsdynamik an und für Indien eine stabile. Der Frühindikatorindex für den OECD-Raum ging auf 98,9 (Juli: 99,1) Punkte zurück, der für die USA auf 98,8 (98,9) und der für den Euroraum auf 98,6 (98,9) Punkte. Der deutsche Frühindikatorindex sank auf 98,5 (98,8) Punkte.
Bayerische Industrie: Gehaltsforderung der IG Metall "deutlich überzogen"
Mit Blick auf die beginnende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie hat der bayerische Branchenverband vbm die Forderung der IG Metall als "deutlich überzogen" kritisiert. "Unsere Unternehmen befinden sich mitten in einem noch nie dagewesenen Mix aus schweren Krisen", erklärte der Verbandsvorsitzende Bertram Brossardt am Montag. "Unter diesen Vorzeichen sind die Forderungen der IG Metall Bayern nach 8 Prozent mehr Lohn nicht situationsgerecht und fernab der aktuellen Realitäten."
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September 12, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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