DJ Ifo-Präsident plädiert für Änderungen am "Geschäftsmodell Deutschland"
BERLIN (Dow Jones)--Ifo-Präsident Clemens Fuest plädiert für Änderungen am "Geschäftsmodell Deutschland". "Deutschland braucht künftig eine Energieversorgung aus vielen verschiedenen Bezugsquellen, ein gezielteres Management von außenwirtschaftlichen Risiken und höhere Ausgaben für die Rüstung", erklärte Fuest. Da dies die öffentlichen Finanzen stark beanspruchen werde, müsse der öffentliche Sektor reformiert werden. Auch sei eine stärkere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene wie etwa bei der Rüstung nötig.
Bei der Gasversorgung müsse Deutschland teilweise auf Flüssiggas umstellen, was erhebliche Kosten bedeute durch die Investitionen in die Häfen. Ob die dauerhaften Kosten für Gas in Deutschland langfristig stärker steigen als in anderen Ländern sei nicht sicher. Aber die neue Infrastruktur sei teuer und die Energieversorgung dadurch zumindest für eine Übergangszeit von einigen Jahren beeinträchtigt. Das habe negative Folgen für Deutschland, was die Ansiedlung energieintensiver Industrien angehe, so der Ifo-Präsident.
Außerdem müsse Deutschland künftig stärker darauf achten, kritische wirtschaftliche Abhängigkeiten zu vermeiden. Das gelte vor allem für Rohstoffimporte. Bei den geplanten Steigerungen der Rüstungsausgaben werde die Regierung mittelfristig "nicht darum herumkommen, Steuern zu erhöhen oder Staatsausgaben in anderen Bereichen zu senken", meinte Fuest.
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September 13, 2022 03:33 ET (07:33 GMT)
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