DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
De Guindos: EZB muss Inflationserwartungen kontrollieren
EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 75 Basispunkte verteidigt. "Bei den derzeit niedrigen Zinssätzen ist die Geldpolitik immer noch akkommodierend und stützt die Nachfrage und trägt letztlich auch zum Preisdruck bei", sagte er laut veröffentlichtem Redetext bei einer Konferenz zur Bankenregulierung. Zwar befinde sich der Euroraum nicht in einer klassischen nachfragebedingten Überhitzung, doch sei eine akkommodierende Geldpolitik angesichts der rekordhohen Inflation nicht mehr angemessen. "Außerdem müssen wir sicherstellen, dass die Inflationserwartungen gut verankert bleiben, bis die aktuellen Schocks vorüber sind", sagte er.
Arbeitskosten im Euroraum steigen im 2. Quartal etwas langsamer
Der Anstieg der Arbeitskosten in der Eurozone hat sich im zweiten Quartal etwas verlangsamt. Nach Angaben von Eurostat stiegen sie gegenüber dem Vorjahr um nominal 4,0 (Vorquartal: 4,2) Prozent. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 4,1 (3,7) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 3,8 (5,5) Prozent. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 4,4 (4,1) Prozent. In Deutschland stiegen die Arbeitskosten um 4,7 (5,6) Prozent, in Frankreich um 3,1 (3,4) Prozent und in Italien um 3,0 (1,4) Prozent.
Habeck stellt Ukraine bei G7-Treffen Aufbaufonds in Aussicht
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die jüngsten Rückeroberungen von Gebieten durch die Ukraine als Anzeichen für einen möglichen militärischen Sieg des Landes gewertet und der Ukraine Wiederaufbauhilfe durch einen internationalen Fonds in Aussicht gestellt. "Mein persönliches Gefühl ist, dass nach Wochen ... man nun sehen kann, es könnte zu einem Ende kommen, und es könnte zu einem Ende kommen mit einem Sieg für Freiheit und Demokratie", sagte Habeck in einem auf Englisch gehaltenen Statement mit der ukrainischen Vizepremierministerin Yulia Svyrydenko zu Beginn des zweiten Tages des G7-Handelsministertreffens in Neuhardenberg.
Deutsche Maschinenbauer wollen in USA expandieren
Deutschlands Maschinenbauer wollen ihre Aktivitäten in den USA ausweiten. Wie der Branchenverband VDMA im Ergebnis einer Umfrage unter 350 Mitgliedsfirmen berichtet, planen drei Viertel der befragten Unternehmen einen Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten. Rund zwei Drittel von ihnen wollen demnach den eigenen Service und Vertrieb stärken, 37 Prozent planen eine Erweiterung ihrer Produktion und 18 Prozent wollen auch Konstruktion und Entwicklung in den USA ausbauen. Laut Umfrage planen zwei Drittel der Unternehmen, hierzu ihre Belegschaften vor Ort zu vergrößern. Aktuell beschäftigen deutsche Maschinenbaufirmen geschätzt mehr als 100.000 Menschen in den USA.
China kritisiert Vorstoß des US-Senats für direkte Militärhilfe an Taiwan
China hat den Vorstoß des US-Senats für eine direkte Militärhilfe an Taiwan scharf kritisiert. Der entsprechende Gesetzentwurf sende "falsche Signale an Unabhängigkeits- und Separatistenkräfte in Taiwan", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Donnerstag. Sollte der Gesetzentwurf in Washington weiter vorangetrieben werden, werde er die Grundlagen der Beziehungen zwischen China und den USA stark erschüttern. Zudem würde es "äußerst schwerwiegende Folgen" für den Frieden und die Stabilität in der Straße von Taiwan geben, sagte die Sprecherin.
Immer weniger Menschen pro Haushalt in Deutschland
In Deutschland leben immer weniger Menschen in einem gemeinsamen Haushalt zusammen. Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, sind es noch durchschnittlich 2,06 Menschen. 1991 waren es hingegen noch 2,28. Dabei gibt es jedoch regional starke Unterschiede. So heben Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg den bundesweiten Schnitt - hier teilen sich 2,11 Menschen einen Haushalt.
Zahl der Korruptionsdelikte in Deutschland in vergangenem Jahr stark gestiegen
Die Zahl der polizeilich registrierten Korruptionsstraftaten ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, erhöhte sie sich im Vergleich zum Vorjahr 2020 um fast 35 Prozent auf 7.433. Der Anstieg war demnach darauf zurückzuführen, dass bundesweit mehrere umfangreiche Ermittlungsverfahren mit vielen Einzeldelikten geführt wurden. Solche Entwicklungen führten statistisch zu starken Schwankungen.
EU-Parlament spricht Ungarn Status einer Demokratie ab
Das Europäische Parlament hat Ungarn abgesprochen, eine Demokratie zu sein. "Unter Sachverständigen" herrsche zunehmend Einigkeit darüber, "dass Ungarn keine Demokratie mehr ist", hieß es in einer am Donnerstag von der Mehrheit der Abgeordneten in Straßburg gebilligten, nicht bindenden Entschließung. Ungarn sei "zu einem hybriden System der Wahlautokratie geworden". Die Abgeordneten kritisierten die Europäische Union selbst, nicht entschlossen genug gehandelt zu haben. Das Parlament bedauere, "dass das Fehlen entschlossener Maßnahmen der EU zu einem Zerfall der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Grundrechte in Ungarn beigetragen hat".
Waffenruhe nach heftigen Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan
Nach den heftigsten Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan seit 2020 haben die Streitkräfte beider Länder sich am Donnerstag zunächst an eine Waffenruhe gehalten. Die Gefechte an der Grenze seien "dank des Beitrags der internationalen Gemeinschaft" in der Nacht zu Ende gegangen, erklärte Armeniens Nationaler Sicherheitsrat am Donnerstag. Zuvor waren bei am Dienstag aufgeflammten Gefechten mehr als 150 Soldaten getötet worden.
Europol: "Einer der größten Geldwäscher Europas" in Spanien gefasst
Bei einer Razzia in Südspanien ist nach Europol-Angaben "einer der größten Geldwäscher Europas" gefasst worden. Die Festnahme des britisch-irischen Verdächtigen sei das Ergebnis internationaler Ermittlungen unter der Führung der spanischen Guardia Civil, teilte die europäische Polizeibehörde Europol am Donnerstag in Den Haag mit. Er soll illegale Einnahmen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro gewaschen haben.
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September 15, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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