DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Großbritannien bleiben die Börsen wegen der Beisetzung von Queen Elizabeth II. geschlossen. In Japan ruht der Börsenhandel wegen des "Tags der Ehrung der Alten".
TAGESTHEMA
Chinas Wirtschaftstätigkeit hat im August Anzeichen einer Verbesserung gezeigt und die Markterwartungen übertroffen. Die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung des Wachstums haben begonnen zu greifen, so das Nationale Statistikamt am Freitag. Die chinesische Industrieproduktion stieg im August um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit stärker als im Juli (3,8 Prozent), wie es in der Mitteilung der Behörde heißt. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten ein Wachstum von 4 Prozent erwartet. Die Einzelhandelsumsätze, ein wichtiger Indikator für den Konsum in China, stiegen im August um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit einem Anstieg von 2,7 Prozent im Juli, und lagen ebenfalls über dem von den befragten Volkswirten erwarteten Wachstum von 4 Prozent. Chinas Anlageinvestitionen stiegen von Januar bis August um 5,8 Prozent, verglichen mit einer Zunahme von 5,7 Prozent in den ersten sieben Monaten des Jahres, so das Statistikamt. Ökonomen hatten mit einem Anstieg der FAI um 5,5 Prozent in den ersten acht Monaten gerechnet.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- EU 11:00 Verbraucherpreise August Eurozone PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+9,1% gg Vj Vorabschätzung: +0,5% gg Vm/+9,1% gg Vj zuvor: +0,1% gg Vm/+8,9% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+4,3% gg Vj Vorabschätzung: +0,5% gg Vm/+4,3% gg Vj zuvor: -0,2% gg Vm/+4,0% gg Vj - US 16:00 Index Verbraucherstimmung Uni Michigan (1. Umfrage) September PROGNOSE: 60,0 zuvor: 58,2
INDEXÄNDERUNGEN
Folgende Index-Änderungen werden nach Handelsschluss wirksam:
DAX + NEUAUFNAHME - Siemens Energy + HERAUSNAHME - Hellofresh MDAX + NEUAUFNAHME - Adtran - Hella - Hellofresh - Stabilus + HERAUSNAHME - Cancom - Grand City Properties - Siemens Energy - Uniper TecDAX + NEUAUFNAHME - Adtran - Nordex + HERAUSNAHME - 1&1 - Kontron SDAX + NEUAUFNAHME - Cancom - Cropenergies - Energiekontor - Grand City Poperties - Nordex - SGL Carbon - Uniper + HERAUSNAHME - Aareal Bank - Adler Group - Adtran - Deutsche Euroshop - Hella - Stabilus - Takkt EURO-STOXX-50 + NEUAUFNAHME - Nokia - Nordea + HERAUSNAHME - Kone - Philips STOXX-50 + NEUAUFNAHME - Hermes - National Grid + HERAUSNAHME - Intesa Sanpaolo - Prudential
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 12.876,00 -0,6% E-Mini-Future S&P-500 3.875,25 -0,7% E-Mini-Future Nsdq-100 11.831,75 -0,9% Nikkei-225 27.595,22 -1,0% Schanghai-Composite 3.162,79 -1,2% +/- Ticks Bund -Future 142,87 -6 Donnerstag: INDEX Schluss +/- DAX 12.956,66 -0,5% DAX-Future 12.938,00 -1,0% XDAX 12.938,78 -1,0% MDAX 24.455,09 -1,4% TecDAX 2.898,04 -0,9% EuroStoxx50 3.541,79 -0,7% Stoxx50 3.505,30 -0,6% Dow-Jones 30.961,82 -0,6% S&P-500-Index 3.901,35 -1,1% Nasdaq-Comp. 11.552,36 -1,4% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 142,93 -64
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Abwärtsbewegung an den europäischen Aktienmärkten dürfte sich am Freitag zunächst fortsetzen. Risk-off heißt weiter das Gebot der Stunde. Es deutet sich an, dass sich die Käufer, wie am Vortag zu beobachten, zurückhalten. Mit der aktuellen Gemengelage besteht die Option, dass sie in den kommenden Wochen noch tiefer bei Aktien zum Zuge kommen. Für Volatilität könnte am Mittag der Verfall am Terminmarkt sorgen, wenn die Futures und die Optionen auf den Euro-Stoxx-50, Stoxx-50, wie auch auf den DAX verfallen. Am Abend folgen die Abrechnungen auf die Einzelwerte mit dem September-Verfall. Zudem kommt es zu den bekannten Index-Änderungen. Im Fokus steht in der kommenden Woche die Sitzung der US-Notenbank. Während eine Anhebung der Leitzinsen um 75 Basispunkte ausgemachte Sache zu sein scheint, sehen die Fed-Fund-Futures eine Anhebung um 100 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent. Ein Blick auf die US-Zinsen zeigt, dass die Zinskurve nochmals inverser geworden ist. Sie wird gerne als Frühwarnsystem für eine sich abschwächende US-Wirtschaftsleistung oder auch eine Rezession interpretiert.
Rückblick: Deutliche Kursverluste an den US-Börsen zogen auch die europäischen Aktien mit nach unten. Die Banken legten gegen den Trend deutlicher zu. Ihr Stoxx-Sub-Index gewann 1,7 Prozent. Treiber war hier unter anderem, dass Morgan Stanley die EU-Banken auf "Overweight" hochstufte. Das Aufwärtspotenzial liege bei 40 Prozent, heißt es an der Börse. Morgan Stanley gehe davon aus, dass die kommenden Zinserhöhungen das Geschäft stützen werden. Die Bewertungen seien "extrem niedrig", die Kapitalausstattung gut und das operative Geschäft widerstandsfähig. H&M verloren nach Vorlage von Geschäftszahlen 4,7 Prozent. Das Umsatzwachstum verfehlte die Erwartungen des Marktes. Novartis verloren 0,4 Prozent, nachdem die schweizerische Wettbewerbskommission eine Durchsuchung im Hauptsitz Basel durchgeführt hatte. Begründet worden war das mit dem Vorwurf der Nutzung eines eigenen Patents als Sperrpatent gegen die Konkurrenz. "Hier geht es aber nur um den Einsatz von selbstgehaltenen Patenten, keine Verletzung von Patenten anderer", sagte ein Händler. Daher seien keine großen Strafzahlungen zu erwarten, selbst wenn der Vorwurf wahr wäre. Die neuerliche Gewinnwarnung beeindruckte EDF (-0,6%) kaum. Grund für die Gelassenheit der Anleger ist die geplante Verstaatlichung des Konzerns.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas leichter - Aktien der Commerzbank (+2,5%) und der Deutschen Bank (+2,4%) profitierten von positiven Kommentaren der Analysten von Morgan Stanley (MS). Beiden Banken bescheinigte MS unter anderem Fortschritte bei der Restrukturierung. Vantage Towers sprangen um 11,4 Prozent. Hier trieben Presseberichte über ein Übernahmeinteresse eines Konsortiums von KKR und GIP. Interessiert sei zudem EQT. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg steht hier ein Gebot von 13 Milliarden Dollar im Raum. Für die Aktie von Hochtief ging es um 5,7 Prozent nach oben, nachdem ACS ihre Beteiligung aufgtestockt hatte.
XETRA-NACHBÖRSE
Das nachbörsliche Geschäft sei "ruhig" verlaufen und ohne auffallende Kursbewegungen, sagte ein Händler von Lang & Schwarz.
USA - AKTIEN
Leichter - Geprägt war der Handel von hoher Volatilität. Die Anleger mussten eine Fülle von Konjunkturdaten verarbeiten, die Licht und Schatten enthielten, aber nichts an der Erwartung änderten, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen erneut anheben wird. Am Markt herrscht derzeit die Erwartung vor, dass die Fed auf ihrer Zinssitzung in der kommenden Woche den Leitzins abermals um 75 Basispunkte erhöhen wird. Adobe knickten um 16,8 Prozent ein. Das Unternehmen will für 20 Milliarden Dollar die Design-Plattform Figma übernehmen. Zudem wurden Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Der Umsatz verfehlte die Erwartungen, dafür fiel das Ergebnis je Aktie besser aus als angenommen. Activision Blizzard gewannen 0,3 Prozent. Die britische Wettbewerbsbehörde CMA hat eine vertiefte Prüfung der geplanten Übernahme des Onlinespiele-Anbieters durch Microsoft (-2,7%) angekündigt hat. Tesla (+0,4%) ist wegen Angaben zu seiner Fahrerassistenz-Technologie in den Elektroautos verklagt worden. Mit Erleichterung wurde aufgenommen, dass ein Eisenbahner-Streik abgewendet wurde, nachdem sich die Tarifpartner geeinigt haben. Allerdings konnten Eisenbahn-Aktien hiervon nicht nachhaltig profitierten: CSX fielen um 3,4 Prozent, Union Pacific schlossen 0,2 Prozent höher.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,87 +8,9 3,78 313,9 5 Jahre 3,67 +6,4 3,61 241,1 7 Jahre 3,59 +6,0 3,53 214,8 10 Jahre 3,45 +4,8 3,41 194,4 30 Jahre 3,48 +2,0 3,46 157,9
Am Anleihemarkt stieg die Rendite zehnjähriger Papiere um 4,8 Basispunkte auf 3,45 Prozent. Am kurzen Ende legte sie bei den zweijährigen Papieren um 8,9 Basispunkte zu auf 3,87 Prozent. Die Zinsstruktur zeigt damit weiter einen inversen Verlauf, was am Markt als Signal für eine bevorstehende Rezession gilt.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 0,9989 -0,1% 0,9996 0,9996 -12,2% EUR/JPY 143,17 -0,2% 143,43 143,36 +9,4% EUR/CHF 1,0391 +0,0% 1,0401 1,0417 -7,4% EUR/GBP 0,8717 -0,0% 0,8718 0,8695 +3,7% USD/JPY 143,33 -0,1% 143,49 143,42 +24,5% GBP/USD 1,1459 -0,1% 1,1468 1,1495 -15,3% USD/CNH 7,0241 +0,2% 7,0133 7,0085 +10,5% Bitcoin BTC/USD 19.790,27 -0,2% 19.823,46 19.706,99 -57,2% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollarindex wenig verändert. Der Euro notierte knapp unter Parität zum Dollar.
ROHSTOFFE
ÖL / GAS
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 85,34 85,1 +0,3% +0,24 +20,3% Brent/ICE 91,22 90,84 +0,4% +0,38 +23,4% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Die Ölpreise gaben nach dem Anstieg vom Vortag nun deutlich um bis zu 3,7 Prozent nach. Der Ölmarkt bewege sich im Spannungsfeld aus Angebots- und Nachfragesorgen, berichten Marktteilnehmer. Aktuell dominiere die Befürchtung, dass konjunkturbedingt weniger Öl nachgefragt werde.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.663,67 1.664,65 -0,1% -0,99 -9,1% Silber (Spot) 19,14 19,25 -0,6% -0,12 -17,9% Platin (Spot) 904,68 907,83 -0,3% -3,15 -6,8% Kupfer-Future 3,50 3,51 -0,3% -0,01 -20,9% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Goldpreis gab um 1,9 Prozent nach. Vor allem die Erwartung eines weiter entschlossenen Zinserhöhungskurses der US-Notenbank hatte den Preis des zinslosen Edelmetalls zuletzt deutlich belastet.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
UKRAINE-KRIEG
- Die US-Regierung hat weitere Militärhilfe für die Ukraine im Umfang von 600 Millionen Dollar (600 Millionen Euro) angekündigt. Das neueste Hilfspaket umfasst militärische Ausrüstung und Unterstützung sowie Ausbildung, wie das Weiße Haus am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte.
- In der durch die ukrainische Armee zurückeroberten Stadt Isjum ist laut Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Massengrab gefunden worden.
- Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die US-Regierung zahlreiche weitere russische Behördenvertreter und Unternehmen vor allem im Technologiebereich auf ihre Sanktionsliste gesetzt.
BANKENSEKTOR GROSSBRITANNIEN
Großbritannien könnte Banken künftig erlauben, den besten Händlern wieder höhere Boni zu zahlen. Ein Mitarbeiter des Finanzministeriums sagte, der neue Schatzkanzler Kwasi Kwarteng erwäge die Aufhebung der Bonusobergrenze, was möglicherweise der erste große Schritt in Richtung einer weiteren Deregulierung sei. Die Financial Times berichtete zuerst über den Plan. Es wäre der jüngste Vorstoß in einem sich verschärfenden Wettbewerb zwischen London und anderen europäischen Finanzzentren.
GELDPOLITIK AUSTRALIEN
Die australische Notenbank wird die Zinsen wohl weiter erhöhen, das Tempo dabei aber wahrscheinlich drosseln. "Was die Aussichten für die Zinssätze anbelangt, geht der Vorstand der Reserve Bank davon aus, dass weitere Erhöhungen erforderlich sein werden, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen", sagte der Gouverneur der Reserve Bank of Australia, Philip Lowe. "Irgendwann wird es angebracht sein, den Anstieg der Zinssätze zu verlangsamen, und die Argumente dafür werden stärker, je höher die Zinssätze sind."
ROSNEFT
Die Bundesregierung hat die deutsche Töchter des staatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft, Rosneft Deutschland GmbH und RN Refining & Marketing GmbH, unter die Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur gestellt. Auf Grundlage des Energiesicherungsgesetzes übernehme die Bundesnetzagentur die Kontrolle und damit auch über den jeweiligen Anteil an den Raffinerien in Schwedt, Karlsruhe und Vohburg, so das Bundeswirtschaftsministerium.
ROCHE
Moody's hat die Bonitätseinstufung für den Pharmakonzern erhöht. Das langfristige Emittentenausfallrating liegt nun bei Aa2 nach zuvor Aa3. Die kurzfristige Einstufung wurde mit P-1 bestätigt, der Ausblick wurde auf stabil von positiv geändert.
FEDEX
Der US-Logistikkonzern reagiert auf eine unerwartet schwache Umsatz- und Gewinnentwicklung im abgelaufenen Quartal mit der Schließung von Niederlassungen und nimmt Frachtflugzeuge aus dem Dienst. Auch zog der Konzern seine im Juni ausgegebene Jahresprognose komplett zurück.
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September 16, 2022 01:31 ET (05:31 GMT)
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