DJ LATE BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Abend, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (18:13 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD* EuroStoxx50 3.467,09 -0,93% -19,34% Stoxx50 3.430,40 -0,66% -10,16% DAX 12.670,83 -1,03% -20,23% FTSE 7.192,66 -0,61% -2,00% CAC 5.979,47 -1,35% -16,41% DJIA 30.781,09 -0,77% -15,29% S&P-500 3.870,65 -0,75% -18,79% Nasdaq-Comp. 11.499,00 -0,31% -26,50% Nasdaq-100 11.925,91 -0,23% -26,92% Nikkei-225 27.688,42 +0,44% -3,83% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 140,88 -153 *zu Vortag
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 83,71 85,73 -2,4% -2,02 +18,0% Brent/ICE 90,03 92 -2,1% -1,97 +21,7% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 199,50 182,26 +9,5% +17,24 +187,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.664,23 1.676,10 -0,7% -11,87 -9,0% Silber (Spot) 19,21 19,63 -2,1% -0,41 -17,6% Platin (Spot) 924,75 923,15 +0,2% +1,60 -4,7% Kupfer-Future 3,53 3,54 -0,3% -0,01 -20,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Die Ölpreise zeigen sich volatil, aktuell geht es um bis zu 2,4 Prozent nach unten. Übergeordnet haben sich die Ölpreise in den vergangenen Sitzungen stabilisiert, nachdem sie nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine im Februar um mehr als 20 Prozent von ihren Höchstständen gefallen waren. Händler befürchten, dass höhere Zinssätze zu einer globalen Verlangsamung beitragen und die Energienachfrage dämpfen werden, während sich die Befürchtungen, dass das Angebot durch den Konflikt eingeschränkt wird, nicht wirklich bewahrheitet haben.
FINANZMARKT USA
Die Wall Street baut am Dienstag ihre Eröffnungsverluste im Lauf des Vormittags Ortszeit noch aus. Teilnehmer rechnen indes damit, dass, wie bereits am Vortag, die Volatilität vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch hoch bleiben könnte. Denn weiter herrscht Unsicherheit, ob die US-Notenbank nicht doch zu einem großen Zinsschritt von 100 Basispunkten bereit ist, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Eine Anhebung um mindestens 75 Basispunkte gilt am Markt als ausgemachte Sache. Bei den Einzelwerten geben die Aktien von Unitedhealth ledigllich um 0,5 Prozent nach. Im Prozess um die 13 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Change Healthcare hat der US-Krankenversicherer einen Sieg eingefahren. Ein Bundesrichter wies die Vorwürfe des US-Justizministeriums zurück, die Akquisition würde den Wettbewerb einschränken und Innovationen in dem Sektor hemmen. Die Aktie von Ford Motor steht deutlich unter Druck. Der Konzern warnte, dass die Ausgaben für Lieferanten im dritten Quartal um 1 Milliarde Dollar höher ausfallen würden als erwartet. Ford erwartet, am Ende des dritten Quartals zwischen 40.000 und 45.000 Fahrzeuge auf Lager zu haben, "denen bestimmte Teile fehlen, die derzeit knapp sind". Gleichzeitig bestätigte Ford seinen Jahresausblick.
AUSBLICK KONJUNKTUR +
-US 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
FINANZMÄRKTE EUROPA
Nach einer festeren Eröffnung sind die europäischen Börsen am Dienstag wieder auf Talfahrt gegangen. Gedrückt wurde die Stimmung von stark steigenden Zinsen und Renditen. Mit dem starken Anstieg der deutschen Erzeugerpreise hat die Zinsspekulation in der Eurozone noch einmal zugenommen. Zudem hat die schwedische Notenbank den Leitzins unerwartet stark um 100 Basispunkte erhöht. Darin sahen einige Marktteilnehmer ein "böses Omen" für die laufende Sitzung der US-Notenbank. Hier wird überwiegend nur eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte erwartet, ein noch größerer Schritt aber nicht ausgeschlossen. Unter Abgabedruck gerieten vor allem Technologietitel, Bauaktien, Rohstoffwerte und Industrietitel. Relativer Gewinner der steigenden Zinsen waren die Banken, deren Stoxx-Subindex nahezu unverändert notierte. Besonders die Kurse der skandinavischen Banken zogen nach der schwedischen Zinserhöhung deutlich an. Im DAX standen Henkel im Blick. Der Konzern hat im Rahmen seines Kapitalmarkttags die Prognose für das organische Umsatzwachstum im laufenden Jahr angehoben. Die Aktie ist nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gerutscht und verlor 1,2 Prozent. Zu den größten DAX-Verlierern zählten Vonovia und Heidelbergcement mit Abschlägen von bis zu 4,6 Prozent. Dagegen zogen Porsche Holding um 3,9 Prozent an, VW notierten nahezu unverändert. Im Handel wurde von einem guten Interesse am Börsengang der Porsche AG berichtet. Das Buch für die Aktien des Sportwagenherstellers sei schon überzeichnet, hieß es. Dabei läuft die Zeichnungsfrist noch bis zum 28. September. Wie erwartet läuft die Verstaatlichung von Uniper auf Hochtouren. Der Bund übernimmt neben neuen Aktien im Volumen von 8 Milliarden Euro auch das Paket von Fortum und damit eine, wie es hieß, signifikante Mehrheit. Nach dem Minus von über 90 Prozent in diesem Jahr konnte sich der Kurs nun um 3,8 Prozent erholen, eine Pleite dürfte nun erst einmal abgewendet sein. Fortum erholten sich um 9,5 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:05 Uhr Mo., 17:06 Uhr % YTD EUR/USD 0,9987 -0,4% 1,0016 1,0013 -12,2% EUR/JPY 143,49 -0,1% 143,62 143,50 +9,6% EUR/CHF 0,9621 -0,5% 0,9676 1,0363 -7,3% EUR/GBP 0,8769 -0,0% 0,8772 0,8774 +4,4% USD/JPY 143,68 +0,3% 143,42 143,24 +24,8% GBP/USD 1,1389 -0,4% 1,1416 1,1417 -15,8% USD/CNH (Offshore) 7,0263 +0,3% 7,0173 7,0065 +10,6% Bitcoin BTC/USD 19.171,27 -1,9% 19.338,90 19.307,13 -58,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Mit einem Plus zeigt sich der Dollar in Erwartung eines erneuten kräftigen Zinsschritts der US-Notenbank am Mittwoch. Da es allerdings als nicht ausgeschlossen gilt, dass die Fed sogar eine Erhöhung um 100 Basispunkte beschließt, sprechen Teilnehmer von einem insgesamt zurückhaltenden Handel. Der Dollar-Index steigt um 0,2 Prozent.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Etwas fester - Die ostasiatischen Aktienmärkte und auch die Börse in Australien haben es am Dienstag der Wall Street vom Vortag gleichgetan und sind nach den jüngsten Verlusten auf Erholungskurs gegangen. Marktteilnehmer sprachen von Schnäppchenkäufen, wobei die Grundstimmung weiter von Vorsicht geprägt gewesen sei im Hinblick auf die am Mittwoch anstehende Zinsentscheidung in den USA. Sie gilt zumindest bis 75 Basispunkte als voll eingepreist und hat daher ihren Schrecken weitgehend verloren. In Tokio, wo am Vortag feiertagsbedingt der Handel ruhte, ging es um 0,4 Prozent nach oben auf 27.688 Punkte. Neue japanische Preisdaten zeigen für August erneut einen Anstieg. Auch dort liegt die Teuerung längst über dem Zielwert der Notenbank, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als beispielsweise in den USA oder Europa. Noch fährt die japanische Notenbank allerdings einen ultraexpansiven Kurs, weshalb der Yen zuletzt immer neu Mehrjahrestiefs auslotete. Nach den neuen Inflationszahlen gab er ganz leicht nach. Die chinesische Notenbank hat wie erwartet ihren Referenzzins für Bankkredite mit 3,65 Prozent stabil gehalten, nachdem sie ihn im vergangenen Monat überraschend zur Stützung der Konjunktur gesenkt hatte.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 13.30 UHR
POSTBANK/DEUTSCHE BANK
Der lange Rechtsstreit über die Postbank-Aktien wird sich noch mindestens drei Monate hinziehen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat den Termin für eine Entscheidung am Dienstag nach der Verhandlung in Karlsruhe auf den 13. Dezember festgesetzt. Frühere Postbank-Aktionäre haben gegen die Deutsche Bank geklagt, weil sie mehr Geld für ihre Anteile wollen.
UNIPER
befindet sich in abschließenden Gesprächen mit dem Bund und Fortum über eine Änderung des Stabilisierungspakets vom 22. Juli 2022. Das geänderte Stabilisierungspaket sieht unter anderem eine Kapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro unter Bezugsrechtsausschluss vor, die ausschließlich durch den Bund gezeichnet werden soll. Darüber hinaus soll der Bund die derzeit von Fortum gehaltenen Uniper-Aktien erwerben. Im Ergebnis ist vorgesehen, dass der Bund damit eine signifikante Mehrheitsbeteiligung an Uniper erhält.
HEIDELBERGCEMENT
Der Baustoffkonzern hat seinen Markenauftritt geändert und präsentiert sich künftig als Heidelberg Materials. Während der Ortsname "Heidelberg" als Synonym für Kontinuität und Marktführerschaft bestehen bleibe, stehe "Materials" für ein innovatives Portfolio nachhaltiger und intelligenter Baustoffe sowie digitaler Lösungen. Die Muttergesellschaft von Heidelberg Materials bleibe unverändert die Heidelbergcement AG.
ZF FRIEDRICHSHAFEN
will den Energieverbrauch im Unternehmen kurzfristig um 20 Prozent reduzieren. Kurzzeitig, um durch den Winter zu kommen, sei dies mit diversen Maßnahmen wie etwa der Absenkung der Temperaturen möglich, sagte Vorstandschef Wolf-Henning Scheider im Interview mit dem Fachmagazin Autogazette.
AMAZON.COM
will seine Lkw-Flotte ab dem nächsten Jahr zum Teil mit sogenannten E-Fuels betreiben. Der Online-Handelsriese schloss dazu mit dem auf synthetische Kraftstoffe spezialisierten Unternehmen Infinium einen Liefervertrag. Anfänglich soll ausreichend Kraftstoff geliefert werden, um für 5 Millionen Lkw-Kilometer den herkömmlichen Dieselkraftstoff zu ersetzen.
AMAZON/IROBOT
Die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) hat von Amazon und iRobot zusätzliche Informationen und Unterlagen zur geplanten Übernahme angefordert. Das geht aus einer behördlichen Einreichung vom Dienstag hervor. Die Wartefrist, die die Unternehmen bis zum Abschluss der Transaktion verstreichen lassen müssen, verlängert sich dadurch um bis zu 30 Tage ab dem Zeitpunkt, zu dem sie der Aufforderung der FTC nachgekommen sind.
LIBERATION
Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky will die verschuldete französische Zeitung Libération mit einem Kredit in Höhe von 14 Millionen Euro unterstützen. Dabei solle die Unabhängigkeit des Blattes gewahrt bleiben, teilte die Gesellschaft Presse indépendante mit, in deren Besitz sich Libération befindet. Kretinsky wolle außerdem 1 Million Euro für einen Fonds für unabhängige Presse spenden, kündigte Chefredakteur Denis Olivennes an.
MCDONALD'S
verkauft fast sieben Monate nach Beginn des Ukrainekriegs wieder Hamburger und Pommes in Kiew. Nach Gesprächen mit ukrainischen Offiziellen, Sicherheitsfachleuten und Lieferanten nehme McDonald's zunächst nur die Außer-Haus-Lieferungen wieder auf. AFP-Reporter berichteten von zahlreichen Kurieren, die am Morgen vor einer Filiale in der ukrainischen Hauptstadt warteten, um Bestellungen auszuliefern.
MERCK & CO
startet ein neues klinisches Phase-3-Studienprogramm mit dem Medikament Islatravir zur Behandlung von HIV. Die Studien sollen eine einmal täglich oral einzunehmende Kombination aus Doravirin 100 mg und einer niedrigeren Islatravir-Dosis, bekannt als DOR/ISL, untersucht werden.
MICROSOFT
Das Board der Microsoft Corp hat die Quartalsdividende des Softwarekonzerns um 9,7 Prozent auf 68 US-Cent je Aktie angehoben. Die neue Ausschüttung in Höhe von insgesamt 2,72 Dollar pro Jahr entspricht einer jährlichen Rendite von etwa 1,11 Prozent auf Grundlage des Schlusskurses am Montag von 244,52 Dollar. Zuvor lag die Rendite bei 1,01 Prozent.
MORGAN STANLEY
legt gegen Zahlung einer Strafe von 35 Millionen US-Dollar einen Streit mit der Börsenaufsicht SEC bei. Morgan Stanley sei beschuldigt worden, Computerserver und Festplatten verschrottet zu haben, ohne sicherzustellen, dass sie keine sensiblen Kundendaten mehr enthielten, erklärte die Securities and Exchange Commission (SEC). Ein Teil der Computerhardware sei mit noch darauf befindlichen Kundendaten weiterverkauft worden.
NASDAQ
startet ein neues Geschäft mit digitalen Vermögenswerten, um das Engagement institutioneller Anleger in dem Marktsegment zu fördern. Der Börsenbetreiber teilte mit, er werde im Geschäftsbereich "Nasdaq Digital Assets" zunächst Verwahrdienstleistungen für Kryptowährungen anbieten. Der Bereich werde zudem die Nasdaq-Angebote zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und an kryptobezogenen Indexlösungen erweitern.
SALESFORCE
startet einen Marktplatz für CO2-Zertifikate. Das US-Unternehmen will damit die Transparenz- und Qualitätsprobleme in dem schnell wachsenden Bereich angehen. Die neue Plattform mit dem Namen Net Zero Marketplace soll im Oktober online gehen, zunächst nur in den USA.
AMERICAN EXPRESS/MASTERCARD/VISA
Die republikanischen Generalstaatsanwälte von 23 US-Bundesstaaten haben die Kreditkarten-Unternehmen Visa, Mastercard und American Express in einem Schreiben davor gewarnt, ihren Plan zur Einführung eines neuen Codes zur Identifizierung von Einkäufen in Waffengeschäften voranzutreiben. In dem Schreiben erklärten die Generalstaatsanwälte, dass der Plan zu einem Missbrauch von Verbraucherdaten führen könnte und die Öffentlichkeit nicht schützen würde.
WALLGREENS BOOTS ALLIANCE
steht vor Veränderungen in der Konzernführung. Wie die US-Apothekenkette mitteilte, ist John Standley als President von Walgreens zurückgetreten. Zudem wurde eine Vereinbarung über die vollständige Übernahme von Shields Health Solutions getroffen. Das Unternehmen soll nun unter zwei Geschäftsführern neu organisiert werden.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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September 20, 2022 12:18 ET (16:18 GMT)
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