DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Putin kündigt "Teilmobilmachung" in Russland an
Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine "Teilmobilmachung" der Russen im wehrfähigen Alter angekündigt. Er unterstütze den Vorschlag des Verteidigungsministeriums, Reservisten, die bereits gedient hätten und über "einschlägige Erfahrungen verfügen, zu mobilisieren", sagte Putin in einer aufgezeichneten Fernsehansprache am Mittwoch. Damit ebnet der Kremlchef den Weg für eine weitere Eskalation des Konflikts in der Ukraine. Nach Angaben des Verteidigungsministers sollen 300.000 Reservisten mobilisiert werden.
Bund hält ungeachtet der Uniper-Verstaatlichung an Gasumlage fest
Ungeachtet der Verstaatlichung des Energiekonzerns Uniper hält Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an der umstrittenen Gasumlage fest. Die Gasumlage werde "kommen", sagte er am Mittwochmorgen auf einer Pressekonferenz in Berlin. Zuvor hatte sein Ministerium mitgeteilt, dass der wegen ausbleibender russischer Gaslieferungen schwer angeschlagene Uniper-Konzern verstaatlicht werde.
Lagarde: EZB prüft ob geldpolitische Normalisierung ausreicht
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei den nächsten Ratssitzungen erhöhen. Bei einer Rede in Frankfurt sagte Lagarde, dass die EZB eine Normalisierung ihrer Geldpolitik anstrebe und später entscheiden werde, ob das ausreicht, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. "Im weiteren Verlauf werden wir prüfen, ob eine Normalisierungsstrategie ausreicht, um die Inflation mittelfristig wieder auf 2 Prozent zu bringen", sagte Lagarde. Der Zins, bei dem der Erhöhungszyklus ende, müsse mit einer dauerhaften Rückkehr der Inflation auf 2 Prozent kompatibel sein und dieser Zins werde auch davon abhängen, wie sich das wirtschaftliche Umfeld entwickele.
Scholz stellt Russland in Rede vor der UN-Versammlung an den Pranger
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einer Rede vor den Vereinten Nationen (UN) Russlands Angriff auf die Ukraine als Imperialismus und Desaster für die globale Friedensordnung gebrandmarkt. In seiner ersten Rede vor der UN-Generalversammlung in New York forderte Scholz die internationale Staatengemeinschaft zur Ächtung des russischen Angriffskriegs auf. Er sicherte zudem der Ukraine Deutschlands Unterstützung im Kampf gegen Russland zu und gab Russland alleinige Schuld an den ausgebliebenen ukrainischen Getreideexporten. Gleichzeitig setzt sich Scholz für eine Erweiterung des UN-Sicherheitsrats um Länder des globalen Südens und für eine Zusammenarbeit mit diesen Ländern auf Augenhöhe ein.
Exporte in Nicht-EU-Staaten legen im August zu - Rückgang nach Russland
Die deutschen Exporte in Drittstaaten (außerhalb der EU) sind im August insgesamt gestiegen, nach Russland aber erwartungsgemäß weiter deutlich gesunken. Kalender- und saisonbereinigt erhöhte sich das Gesamtvolumen zum Vormonat um 4,0 Prozent und zum Vorjahresmonat um 17,6 Prozent auf 60,3 Milliarden Euro. Wie das Statistikamt Destatis dazu bemerkte, ist dieser wertmäßige Anstieg auch vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Außenhandelspreise zu sehen. Die Exporte nach Russland waren dagegen stark rückläufig. Infolge des Kriegs in der Ukraine und der gegen Russland getroffenen Sanktionen brachen sie um 45,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ein, womit sich die Tendenz der Vormonate fortsetzt.
Biden nominiert Lynne Tracy als neue US-Botschafterin in Russland
Die erfahrene US-Diplomatin Lynne Tracy soll inmitten der schwersten diplomatischen Krise zwischen Moskau und Washington seit dem Ende des Kalten Krieges neue US-Botschafterin in Russland werden. Präsident Joe Biden nominierte die derzeitige US-Botschafterin in Armenien für den Posten in Moskau, wie das Weiße Haus mitteilte. Die Nominierung muss noch vom Senat bestätigt werden.
Australische Notenbank mit hohem Bilanzverlust wegen Anleihekäufen
Als Folge des Staatsanleihen-Kaufprogramms während der Pandemie hat die australische Notenbank hohe bilanzielle Verluste erlitten. Vize-Gouverneurin Michele Bullock sagte in einer Rede, dass die Reserve Bank of Australia (RBA) in dem Jahr bis zum 30. Juni einen Bilanzverlust von 36,7 Milliarden australischen Dollar - umgerechnet 24,7 Milliarden Euro - aufwies. Der bereinigte Gewinn habe bei 8,2 Milliarden Dollar gelegen, der Bewertungsverlust bei 44,9 Milliarden. Die RBA hatte ihr Anleihekaufprogramm im November aufgelegt. Insgesamt kaufte die Notenbank Staatsanleihen im Volumen von 281 Milliarden Dollar.
Niederlande mit Milliarden-Paket im Kampf gegen Energiekrise und Inflation
Im Kampf gegen hohe Energiepreise und Inflation haben die Niederlande ein Hilfspaket von 17,2 Milliarden Euro für besonders hart getroffene Haushalte geschnürt. König Willem-Alexander enthüllte die Pläne am Dienstag bei der Parlamentseröffnung in Den Haag. "Es ist eine direkte Konsequenz des Krieges und der internationalen Sanktionen gegen Russland, dass Gas, Elektrizität und Lebensmittel erheblich teurer geworden sind", sagte der König in seiner Ansprache. Neben den 17,2 Milliarden Euro im Haushaltsjahr 2023 will die Regierung weitere 4,9 Milliarden Euro in den darauffolgenden Jahren verfügbar machen.
+++ Konjunkturdaten
+ Großbritannien
Finanzsaldo öffentl. Hand (PSNB) Aug +11,8 Mrd GBP (Vj: +14,4 Mrd GBP)
PROGNOSE: +7,0 Mrd GBP
+ Schweden
Aug Arbeitslosenquote August 6,6%; Arbeitslosenzahl 373.000
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September 21, 2022 03:01 ET (07:01 GMT)
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