DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
FREITAG: In Japan bleiben die Börsen wegen des Feiertages "Autumnal Equinox Day" geschlossen.
TAGESTHEMA
Der Finanzdienstleister Hypoport hat nach schlechten Geschäften im dritten Quartal seine Jahresprognose ausgesetzt. Die Nachfrage in der Immobilienfinanzierung sowie im Corporate-Finance-Geschäft sei im zweiten Halbjahr bisher sehr schwach, teilte das Unternehmen mit. Wegen der Kombination aus sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation und Rezessionsängsten sowie der Hoffnung auf stärker fallende Immobilienpreise hielten sich Verbraucher mit Transaktionen zurück. Die private Immobilienfinanzierung ist der Hauptmarkt der Hypoport SE.
"Die derzeitige Jahresprognose wird deutlich verfehlt werden", teilte das Unternehmen mit. "Da für den Vorstand nicht prognostizierbar ist, ob die Zurückhaltung der Verbraucher in der privaten Immobilienfinanzierung bereits im weiteren Jahresverlauf beendet sein wird, setzt der Hypoport-Vorstand die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022 aus."
Für das fast abgeschlossene dritte Quartal 2022 rechnet Hypoport mit einem Umsatz leicht unter Vorjahresniveau und einem ausgeglichenen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Der Hypoport-Vorstand habe Maßnahmen eingeleitet, um das Kostenniveau an das aktuelle Marktumfeld anzupassen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
08:30 FR/Airbus Group, Capital Market Day, Toulouse
AUSBLICK KONJUNKTUR
-FR 09:15 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 50,6 zuvor: 51,2 09:15 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 50,0 zuvor: 50,6 -DE 09:30 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 47,1 zuvor: 47,7 09:30 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 48,4 zuvor: 49,1 -EU 10:00 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 49,2 zuvor: 49,8 10:00 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe Eurozone (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 48,7 zuvor: 49,6 Einkaufsmanagerindex gesamt PROGNOSE: 48,2 zuvor: 48,9 -GB 10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 50,0 zuvor: 50,9 10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 47,2 zuvor: 47,3 -US 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI Service (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 45,3 zuvor: 43,7 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (1. Veröffentlichung) September PROGNOSE: 51,2 zuvor: 51,5
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 12.579,00 -0,2% E-Mini-Future S&P-500 3.769,75 -0,1% E-Mini-Future Nsdq-100 11.548,00 -0,2% Nikkei-225 Feiertag Schanghai-Composite 3.094,60 -0,5% +/- Ticks Bund -Future 139,91 -34 Donnerstag: INDEX Schluss +/- DAX 12.531,63 -1,8% DAX-Future 12.608,00 -0,0% XDAX 12.589,01 -0,0% MDAX 23.267,31 -2,7% TecDAX 2.702,86 -3,7% EuroStoxx50 3.427,14 -1,9% Stoxx50 3.406,42 -1,5% Dow-Jones 30.076,68 -0,4% S&P-500-Index 3.757,99 -0,8% Nasdaq-Comp. 11.066,81 -1,4% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 140,25 -119
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Europas Börsen dürften wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten. Am fundamentalen Umfeld hat sich nichts geändert. Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen im Kampf gegen die Inflation droht die Wirtschaft in die Rezession zu treiben. Die steigende Zahl an Gewinnwarnungen der Unternehmen ist ein Warnsignal, die Anleger dürften daher weiter vorsichtig agieren. Akzente könnte am Freitag die Bekanntgabe europäischer Einkaufsmanagerindizes für September setzen - hier wird mit Rückgängen gerechnet. Die anstehenden Wahlen in Italien am kommenden Sonntag stellen derweil für die Kapitalmärkte ein überschaubares Risiko dar. Ein Sieg des rechten Parteienbündnisses unter Führung von Giorgia Meloni ist nach Einschätzung der Union Investment zwar so gut wie sicher. Anders als bei den Parlamentswahlen im März 2018 führe die italienische Rechte aber keinen explizit anti-europäischen Wahlkampf. Vielmehr sei im Wahlmanifest das Bekenntnis zu lesen, dass Italien Teil der Europäischen Union (EU) und der transatlantischen Allianz sei.
Rückblick: Sehr schwach - Europas Börsen haben am Donnerstag mit empfindlichen Verlusten auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend reagiert. Die Fed hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um weitere 75 Basispunkte angehoben. Zudem prognostizierten die Notenbanker für die nächste Zeit weitere aggressivere Leitzinserhöhungen als dies bislang erwartet wurde. Der Bankensektor (+1,0%) profitierte von den steigenden Zinsen. Unicredit legten um 5,3 Prozent zu. Der CEO hat eine Erhöhung der Jahresprognose angekündigt. Für den zinssensiblen Technologie-Sektor ging es um 4,3 Prozent nach unten. M6 stiegen um 6,4 Prozent. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe hatte der FT gesagt, einen Verkauf der Tochter in Erwägung zu ziehen.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr schwach - Deutsche Bank stiegen um 2,4 Prozent. Wie Finanzvorstand James von Moltke auf der Bank of America Financials CEO Conference sagte, läuft das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen (FIC) sehr gut. Keinen großen Impuls für Henkel (-0,2%) sahen Händler in den Zahlen von HB Fuller. Der US-Konzern hat zwar die Gewinnerwartung auf EBITDA-Basis erhöht. Die Quartalszahlen lagen allerdings unter den Erwartungen. Zudem hatte Henkel erst die Umsatzprognose erhöht. Weiter unbeeindruckt von der hohen Volatilität am Gesamtmarkt zeigte sich das IPO der Porsche AG. Im Handel per Erscheinen bei Tradegate wurde das Papier mit 92 zu 95 Euro gestellt, was deutlich oberhalb der Bookbuilding-Spanne von 76,50 zu 82,50 Euro liegt. Porsche SE gewannen 0,5 Prozent. Die Aktien von Suse setzten ihre Talfahrt nach Zahlenvorlage fort und brachen um 21,4 Prozent ein.
XETRA-NACHBÖRSE
Der Gesamtmarkt zeigte sich etwas fester. Im Fokus standen die Aktien von Hypoport, die um 18 Prozent einbrachen. Das Unternehmen hatte wegen schwacher Nachfrage die Jahresprognose ausgesetzt.
USA - AKTIEN
Leichter - Die die Indizes tendierten volatil, dies spiegelt die fragile Stimmung, wie Teilnehmer sagten. Die Anleger durchdachten nochmals die Fed-Zinsentscheidung und die begleitenden Äußerungen. Zwar war die Zinserhöhung mit 75 Basispunkten wie erwartet ausgefallen, doch hat die Fed deutlich gemacht, dass sie auf Kosten des Wirtschaftswachstums der Bekämpfung der Inflation höchste Priorität einräumen wird. Zudem drehten am Donnerstag auch andere Notenbanken weiter kräftig an der Zinsschraube. So erhöhten unter anderem die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank die Zinsen. Bei den Einzelwerten ging es für die Aktien von H.B. Fuller um 3 Prozent aufwärts. Der Klebstoffhersteller steigerte im dritten Quartal zwar den Nettogewinn und legte auch beim Umsatz zu, beide Kennziffern verfehlten jedoch die Erwartungen. Stützend wirkte aber, dass das Unternehmen den unteren Rand der Gewinnspanne für das im Gesamtjahr erwartete Ergebnis anhob. KB Home (-5,1%) schnitt ebenfalls ergebnisseitig besser als geschätzt ab, verfehlte aber trotz eines 26-prozentigen Anstiegs die Umsatzerwartung. Fedex steigerten sich um 0,8 Prozent. Das Unternehmen teilte mit, dass es seine Tarife in einem schwierigeren Umfeld anhebt und Einsparungen in Milliardenhöhe anstrebt.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,11 +7,4 4,04 337,9 5 Jahre 3,92 +14,7 3,77 265,7 7 Jahre 3,85 +16,8 3,68 240,7 10 Jahre 3,70 +17,2 3,53 219,1 30 Jahre 3,63 +13,1 3,50 173,2
Für die Renditen am Anleihemarkt ging es mit den Inflationssorgen un den am Vortag erhöhten Zinsprojektionen der Fed massiv nach oben. Dabei fiel das Plus diesmal am langen Ende des Marktes höher aus. Die Rendite zehnjähriger Papiere kletterte um satte 17,2 Basispunkte auf 3,70 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17:06 Uhr % YTD EUR/USD 0,9829 -0,1% 0,9837 0,9815 -13,6% EUR/JPY 139,79 -0,2% 140,06 139,53 +6,8% EUR/CHF 1,0221 +0,0% 1,0232 1,0183 -7,3% EUR/GBP 0,8744 +0,0% 0,8741 0,8713 +4,1% USD/JPY 142,24 -0,1% 142,34 142,19 +23,6% GBP/USD 1,1240 -0,1% 1,1254 1,1263 -16,9% USD/CNH 7,1005 +0,2% 7,0844 7,0852 +11,7% Bitcoin BTC/USD 19.418,52 +1,3% 19.171,97 18.841,91 -58,0% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollar zeigte sich fester, nachdem er bereits am Mittwoch in Reaktion auf die falkenhafter als erwartet ausgefallenen Zinsprognosen der US-Notenbank gestiegen war. Der Dollar-Index gewann 0,6 Prozent. Für Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank hat die US-Notenbank zwar keine neuen Dollar-positiven Argumente geliefert. Doch insgesamt rechtfertigten die Aussagen der Fed die gegenwärtige Dollar-Stärke.
ROHSTOFFE
ÖL / GAS
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 83,28 83,49 -0,3% -0,21 +18,3% Brent/ICE 90,18 90,46 -0,3% -0,28 +22,0% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Die Ölpreise legten nach den Vortagesabgaben zu. Hier stützte die Erwartung, dass es von russischer Seite zu Lieferproblemen kommen könnte.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.670,80 1.671,30 -0,0% -0,51 -8,7% Silber (Spot) 19,61 19,68 -0,3% -0,07 -15,9% Platin (Spot) 899,33 904,83 -0,6% -5,50 -7,3% Kupfer-Future 3,45 3,48 -0,9% -0,03 -22,0% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Goldpreis gab um 0,1 Prozent ab, was Händler vor allem mit den Gewinnen des Dollar begründeten.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
UKRAINE-KRIEG
- Die Moskau-treuen Behörden in den russisch kontrollierten Gebieten in der Ukraine und der Kreml haben bestätigt, dass die "Referenden" zur Annexion durch Russland - trotz internationaler Verurteilung - wie geplant ab Freitag stattfinden.
- Die US-Regierung hat dazu aufgerufen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen. "Die internationale Ordnung, für deren Aufrechterhaltung wir uns hier versammeln haben, wird vor unseren Augen zerschreddert", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Donnerstag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.
BUNDESHAUSHALT
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass wegen der aktuellen Energiekrise weitere massive finanzpolitische Maßnahmen nötig sein werden. "Man muss schon an der Wirklichkeit vorbeischauen, wenn man glaubt, dass (das bisher Unternommene) reicht", sagte Habeck am Donnerstag beim Klimakongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
VERBRAUCHERVERTRAUEN GROSSBRITANNIEN
Der Index des Verbrauchervertrauens sank im September auf minus 49 Punkte von minus 44 im August und damit auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung 1974, wie aus Daten des Marktforschers GfK hervorgeht. Ökonomen hatten mit einer leichten Verbesserung gerechnet. Der Absturz war vor allem auf den steilen Rückgang der nach vorn gerichteten Indikatoren zurückzuführen. Sowohl die Aussichten für die persönliche Finanzlage als auch den Zustand der Wirtschaft im nächsten Jahr sind sehr pessimistisch.
ESSILORLUXOTTICA
will bis zu 1,5 Millionen eigene Aktien zurückkaufen. Wie der französisch-italienische Brillenhersteller mitteilte, läuft das Programm ab sofort bis zum 31. März 2023.
NESTLE
Der Verwaltungsrat hat Lisa Gibby mit Wirkung zum 1. Januar 2023 zur Stellvertretenden Generaldirektorin sowie zum Chief Communications Officer und Mitglied der Konzernleitung der Nestle SA ernannt.
BOEING
Mehr als drei Jahre nach zwei Abstürzen von Flugzeugen des Typs Boeing 737 Max mit hunderten Toten hat die US-Börsenaufsicht SEC gegen den Flugzeugbauer eine Geldbuße in Höhe von 200 Millionen Dollar (rund 203 Millionen Euro) verhängt. Das Unternehmen soll nach den tödlichen Crashs 2018 und 2019 die Öffentlichkeit über die Sicherheit der 737-Max-Maschinen getäuscht haben.
FEDEX
erhöht aufgrund des schwierigen Umfelds die Gebühren um bis zu 7,9 Prozent.
QUALCOMM
kann sich vor Aufträgen für die Automobilindustrie scheinbar kaum retten. Wie der US-Konzern anlässlich einer Investorenveranstaltung mitteilte, hat er angesichts der guten Auftragslage seine mittelfristigen Prognosen für die Umsätze im Geschäft mit Chips für die Autobranche erhöht.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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September 23, 2022 01:33 ET (05:33 GMT)
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