DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
NORD STREAM - Die Bundesbehörden halten offenbar gezielte Anschläge als Ursache für die Lecks in den beiden Nord-Stream-Pipelines für möglich. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen. Demnach wird aufgrund des zeitlichen Ablaufs, der drei betroffenen Leitungen und der starken Druckverluste in Nord Stream 1, die ebenfalls auf ein großes Leck schließen lassen, mit Sabotage gerechnet. "Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, das kein gezielter Anschlag ist", sagte eine in die Bewertung durch die Bundesregierung und die Bundesbehörden eingeweihte Person. (Tagesspiegel)
GASUMLAGE - Der Stadtwerke-Verband dringt auf kurzfristige Klarheit über das weitere Vorgehen bei der Gasumlage. "Je länger gewartet wird, desto mehr Verwirrung, Aufwand und Kosten entstehen", sagte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). "Wir möchten die Politik ermutigen, jetzt schnell die Gasumlage zu stoppen und eine staatliche Finanzierung aufzusetzen", führte Liebing aus. Die Vorbereitung der Umlage hätte viel Aufwand verursacht. "Daher ist es wichtig, bei der Abschaffung praktikabel vorzugehen", mahnte der Stadtwerkeverbandschef. (Funke Mediengruppe)
ENTLASTUNGSPAKET - SPD-Chefin Saskia Esken hat an die Länder appelliert, trotz aller Kritik dem dritten Entlastungspaket der Bundesregierung zuzustimmen. "Ich gehe fest davon aus, dass die Länderchefs und -chefinnen bei der Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Mittwoch verantwortungsvoll handeln, die Maßnahmen der Bundesregierung konstruktiv begleiten und in ihrer Zuständigkeit schnell wirksam umsetzen, so dass das Geld bei den Menschen ankommt", sagte sie. (Funke Mediengruppe)
GASSPEICHER - Die Kapazitäten zur Einlagerung von Erdgas und Wasserstoff reichen nach Einschätzung der Bundesnetzagentur nicht aus. "Wenn die unmittelbare Krise vorbei ist, sollte sich Deutschland nochmal genau angucken, ob wir eigentlich überall die Speicher haben, die wir uns wünschen", sagte Behördenchef Klaus Müller im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. In Zukunft werde neben Erdgas zunehmend Wasserstoff benötigt. Deutschland müsse deshalb "noch mal neu über seine Speichermöglichkeiten nachdenken", sagte Müller. Müller plädierte gleichzeitig dafür, jetzt schon mit dem Aufbau eines Wasserstoffnetzes zu beginnen. (Augsburger Allgemeine)
ENERGIEGIPFEL - Vor der Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Kanzler zur Energiepreiskrise erhöhen die Regierungschefs der Länder den Druck auf den Bund. So forderte der Bremer Regierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) mit Blick auf das für Mittwoch geplante Treffen: "Der Energiepreisdeckel muss jetzt kommen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, denn wir dürfen niemanden zurücklassen. Die Menschen brauchen in unsicheren Zeiten möglichst schnellstmöglich Sicherheit, sie müssen wissen, was auf sie zukommt und worauf sie sich einstellen können und müssen. Je länger wir warten, desto teurer wird es am Ende für uns alle. Schon jetzt drohen aufgrund der Kauf- und Investitionszurückhaltung tiefe Einschnitte in unsere Wirtschaft und sind Arbeitsplätze in Gefahr", sagte Bovenschulte. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) forderte seine Kollegen auf, "die Maßnahmen des dritten Entlastungspakets im Bundesrat zu unterstützen". (Welt)
NUTZFAHRZEUGE - Deutschlands oberste Autolobbyistin Hildegard Müller sieht die Lkw- und Bus-Hersteller noch von den angestauten Aufträgen profitieren, die vor allem wegen des Halbleitermangels und des Rohstoffmangels warten mussten. "Aber die neuen Aufträge gehen spürbar zurück, das haben mir viele Hersteller gesagt. Man merkt in dieser Branche, dass sich die volkswirtschaftlichen Erwartungen gerade wöchentlich verschlechtern", sagte sie in einem Interview. (Süddeutsche)
ZAHLUNGSVERKEHR - Der für den Zahlungsverkehr zuständige Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz richtet den Blick vor allem auf die zukünftige Welt des Payment. Anlässlich des Zahlungsverkehrssymposiums 2022 betonte er dabei die Chance, den Markt anhand von drei Stellschrauben zu verändern. So könnten Bezahlvorgänge über Banking-Apps schneller abgewickelt werden, indem Echtzeitzahlungen ohne Einbeziehen weiterer Dienstleister ausgelöst werden. Zudem lasse sich der Bezahlprozess vereinfachen, wenn sich statt fragmentierter Silo-Lösungen solche etablierten, die im ganzen Sepa-Raum und für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt werden könnten. Ziel sei es, dass der Verbraucher nur noch eine Bezahl-App benötigt. Außerdem werde digitales Zentralbankgeld ebenso selbstverständlich für jedermann nutzbar wie Bargeld. (BöZ)
DIGITALER EURO - Der für Payment zuständige EZB-Direktor Fabio Panetta sieht die Notenbank mit dem bestehenden Target-System gut gerüstet, für den Interbanken-Bereich eine "Wholesale-CBDC" (Central Bank Digital Currencies) im Settlement bereitzustellen. Auch für automatisierte Zahlungen sei Target tauglich, sodass kurzfristig kaum Bedarf für Blockchain-Lösungen bestehe. "Wenn also Zentralbanken über Wholesale-CBDCs sprechen, geht es nicht um die Frage, ob wir sie einführen sollten", sagte er auf dem Bundesbank-Symposium zu "Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung in Europa". "Wir diskutieren, wie sich Dienste, die wir schon heute anbieten, verbessern und modernisieren lassen." (BöZ)
INFLATION - Nach der Parlamentswahl in Italien warnen namhafte deutsche Ökonomen vor einem weiteren Inflationsschub in der Eurozone und weiteren Preiserhöhungen auch bei Nahrungsmitteln wie Pizza und Nudeln. Zur Bild-Zeitung sagte der Leipziger Wirtschaftsprofessor Gunther Schnabl, sollte die künftige italienische Regierung ihre Ankündigung wahr machen und die Staatsausgaben erhöhen, dürfte die Europäische Zentralbank gezwungen sein, mehr italienische Staatsanleihen zu kaufen. Die Folge wäre ein schwächerer Euro. (Bild)
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September 27, 2022 01:02 ET (05:02 GMT)
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