DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die ostasiatischen Entwicklungsländer dürften nach Einschätzung der Weltbank dieses Jahr zum ersten Mal seit 1990 schneller wachsen als China. Grund dafür seien die negativen Auswirkungen aus der Immobilienkrise und der Nulltoleranzpolitik der Regierung gegenüber Covid 19 auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die in Washington ansässige Weltbank senkte ihre Prognose für das chinesische Wachstum in diesem Jahr auf 2,8 Prozent von 4,3 Prozent. Das Wachstum in 22 benachbarten Volkswirtschaften dürfte sich 2022 im Vergleich zum vergangenen Jahr dagegen mehr als verdoppeln, da die Länder vom Abbau der meisten Covid-19-Beschränkungen und einer Wiederbelebung des Tourismus profitierten, so die Weltbank. Die Bank erklärte, dass die Aussichten für die Region jedoch durch das Risiko bedroht seien dass die Zentralbanken, einschließlich der US-Notenbank, die Zinssätze aggressiver anheben als von den Investoren erwartet, um die galoppierende Inflation einzudämmen. Dies könne das globale Wachstum beeinträchtigen und den finanziellen Stress in den hoch verschuldeten Schwellenländern verstärken, so die Bank.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter August PROGNOSE: -0,5% gg Vm zuvor: revidiert: -0,1% gg Vm vorläufig: 0,0% gg Vm 16:00 Neubauverkäufe August PROGNOSE: -2,2% gg Vm zuvor: -12,6% gg Vm 16:00 Index des Verbrauchervertrauens September PROGNOSE: 104,5 zuvor: 103,2 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.692,75 +0,6% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.391,75 +0,7% Nikkei-225 26.557,87 +0,5% Hang-Seng-Index 17.675,14 -1,0% Kospi 2.205,88 -0,7% Shanghai-Composite 3.058,39 +0,2% S&P/ASX 200 6.486,60 +0,3%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Vergleichsweise ruhig präsentiert sich das Geschäft an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien am Dienstag. Teilnehmer sprechen von einem vorsichtigen Handel, in dem die Themen Inflation, Rezession und geldpolitische Straffung weiter schwelen. In Japan legt der Nikkei-Index um 0,6 Prozent zu und ist damit führend in der Region. Gestützt wird er von Käufen in Automobil- und Elektronikwerten. Dagegen geht es mit dem Kospi in Südkorea um 0,7 Prozent nach unten. Der Markt folge der Wall Street, heißt es dort. In den USA hätten Sorgen über das weltweite Wirtschaftswachtum Verkäufe ausgelöst. In Hongkong geht es mit minus 1,1 Prozent noch deutlicher abwärts, nachdem der Markt zum Start noch leicht im Plus gelegen hatte. In Schanghai tendiert der Markt leicht im Plus. Energiewerte geben in Festlandschina mit den gesunkenen Ölpreisen und den trüben Aussichten für die Weltwirtschaft nach. Petrochina fallen um 0,8 Prozent und Sinopec um 0,7 Prozent. Dagegen profitieren Autowerte von einer Steuerbefreiung für mit moderner Energie betriebene Fahrzeuge bis Ende 2023. Eine Hiobsbotschaft kommt derweil von der Konjunkturfront, denn die chinesischen Industriegewinne sind in den ersten acht Monaten des Jahres um 2,1 Prozent gefallen. Allerdings ist die Fabrikproduktion im August stärker gestiegen als im Juli.
US-NACHBÖRSE
Der Bowflex-Hersteller Nautilus hat am Montag mitgeteilt, dass ein möglicher Verkauf des Unternehmens in Erwägung gezogen wird. Die Aktie verteuerte sich um 7,8 Prozent. Die Aktien der Corphousing Group rückten am Montag im nachbörslichen Handel um 23 Prozent vor, nachdem das Unternehmen im letzten Quartal einen Gewinn und höhere Mieteinnahmen verzeichnet hatte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 29.260,81 -1,1% -329,60 -19,5% S&P-500 3.655,04 -1,0% -38,19 -23,3% Nasdaq-Comp. 10.802,92 -0,6% -65,00 -31,0% Nasdaq-100 11.254,11 -0,5% -57,13 -31,0% Montag Freitag Umsatz NYSE (Aktien) 1,06 Mrd 1,10 Mrd Gewinner 572 410 Verlierer 2.715 2.877 Unverändert 150 113
Schwach - Nach den kräftigen Verlusten in der Vorwoche ging es noch weiter nach unten. Der Dow-Jones-Index markierte mit 29.161 Punkten erneut ein Jahrestief. Die Unsicherheit und die Risikoscheu waren weiter hoch vor dem Hintergrund der Erwartung weiterer kräftiger Zinserhöhungen und einer damit steigenden Wahrscheinlichkeit einer Rezession. Der Dow-Jones-Index fiel zudem erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder in den sogenannten Bärenmarkt-Modus, hat also vom jüngsten Hoch mehr als 20 Prozent eingebüßt. Die Chevron-Aktie gab um 2,6 Prozent nach. Der Ölkonzern teilte mit, dass er die Produktion auf zwei Plattformen im Golf von Mexiko wegen dem sich nähernden Hurrikan "Ian" gestoppt hat. Amazon (+1,2%) wird im Oktober einen zweiten globalen Verkaufstag veranstalten, bei dem Verbraucher schon frühzeitig nach Weihnachtsschnäppchen suchen können. Es ist das erste Mal, dass der Konzern zwei derartige Einkaufs-Events in einem Jahr abhält.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,31 +10,1 4,21 357,8 5 Jahre 4,15 +16,9 3,99 289,5 7 Jahre 4,06 +19,9 3,86 262,3 10 Jahre 3,88 +19,2 3,69 236,8 30 Jahre 3,71 +10,0 3,61 180,9
Am Anleihemarkt legten die Renditen massiv zu. Der Markt stelle sich auf eine weitere Anhebung der US-Leitzinsen um 75 Basispunkte im November ein und weitere Zinsschritte danach ein, hieß es mit Blick auf die weiter viel zu hohe Inflation. Für die Rendite 10-jähriger Papiere ging es um 19,2 Basispunkte auf 3,88 Prozent nach oben. Damit näherte sie sich der 4-Prozent-Marke, die zuletzt 2008 überschritten wurde.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:25 % YTD EUR/USD 0,9638 +0,3% 0,9610 0,9791 -15,2% EUR/JPY 139,29 +0,2% 139,02 139,23 +6,4% EUR/GBP 0,8949 -0,5% 0,8996 0,8749 +6,5% GBP/USD 1,0769 +0,8% 1,0683 1,1194 -20,4% USD/JPY 144,53 -0,1% 144,69 142,23 +25,6% USD/KRW 1.427,88 -0,2% 1.430,18 1.409,96 +20,1% USD/CNY 7,1634 +0,4% 7,1338 7,1034 +12,7% USD/CNH 7,1637 -0,1% 7,1737 7,1093 +12,7% USD/HKD 7,8497 +0,0% 7,8495 7,8496 +0,7% AUD/USD 0,6484 +0,4% 0,6457 0,6614 -10,7% NZD/USD 0,5682 +0,8% 0,5635 0,5829 -16,8% Bitcoin BTC/USD 20.042,55 +5,0% 19.097,17 19.303,07 -56,7%
Der Dollar war als sicherer Währungshafen und vor dem Hintergrund der stark steigenden US-Marktzinsen gesucht. Der Dollar-Index legte um 0,7 Prozent zu. Der Euro war am Morgen in Reaktion auf den Rechtsruck nach der Wahl in Italien kurzzeitig kräftig auf ein neues Rekordtief von 0,9551 Dollar seit seiner physischen Einführung 2002 abgesackt, berappelte sich dann aber zunächst wieder deutlich um am Ende wieder etwas nachzugeben auf zuletzt gut 0,96 Dollar. Auch das Pfund zeigte kurzen scharfen Rücksetzer, der aber im Tagesverlauf weitgehend wieder wettgemacht wurde. Es sei weiter belastet worden von Sorgen über die neue Finanzpolitik der britischen Regierung, die weitreichende Steuersenkungen und eine Deckelung der Energiepreise vorsieht mit der Folge einer stark steigenden Verschuldung. Zudem erschwert dies laut Analysten der Bank of England das Vorgehen gegen die Inflation.
ROHSTOFFE
ÖL / GAS
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 77,44 76,71 +1,0% +0,73 +10,0% Brent/ICE 84,81 84,06 +0,9% +0,75 +14,7%
Die Ölpreise gaben deutlich nach um bis zu 2,7 Prozent. "Globale makroökonomische Risiken und energiepolitische Risiken in Europa stützen weiter den US-Dollar, was Öl auf den europäischen Märkten, die bereits mit der Inflation zu kämpfen haben, noch teurer macht und zu einer weiteren Verschlechterung der Aussichten für die Ölnachfrage führt", sagte Troy Vincent, Marktanalyst bei DTN.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.631,40 1.622,10 +0,6% +9,30 -10,8% Silber (Spot) 18,53 18,35 +1,0% +0,18 -20,5% Platin (Spot) 856,70 855,50 +0,1% +1,20 -11,7% Kupfer-Future 3,30 3,31 -0,3% -0,01 -25,5%
Der feste Dollar und die erneut anziehenden Anleiherenditen sorgten für Abgaben beim Gold (-1,2%). Das zinslose Edelmetall fiel auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren. "Die Serie von Zinserhöhungen in der vergangenen Woche hat den Goldpreis kurzfristig stark unter Druck gesetzt, und da keine Aussicht besteht, dass die Notenbanken ihren Kurs in den kommenden Monaten ändern werden, sehen die mittelfristigen Aussichten für das Edelmetall ebenfalls düster aus", so Rupert Rowling, Marktanalyst bei Kinesis Money.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CHINA - Konjunktur
Die Gewinne von Chinas Industrieunternehmen waren im Zeitraum Januar bis August weiter rückläufig und haben den Rückgang verglichen mit dem Zeitraum Januar bis Juli ausgeweitet. Sie sanken per Ende August um 2,1 Prozent. Im Gegenzug legte allerdings die Fabrikproduktion im August weiter zu, sie stieg um 4,2 Prozent im Jahresvergleich.
USA - Geldpolitik
Für die US-Notenbank ist es nach Ansicht der Präsidentin der Federal Reserve Bank von Cleveland schwierig, die vielen widersprüchlichen Angebots- und Nachfragefaktoren in ihrer Wirkung auf die Preisentwicklung zu bewerten.
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DJG/ros/gos/raz
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September 27, 2022 01:30 ET (05:30 GMT)
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