DJ Aktivität der Euroraum-Industrie sinkt im September wie erwartet
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums hat im September wie erwartet abgenommen. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) sank in zweiter Veröffentlichung auf 48,4 (August: 49,6) Punkte. In erster Veröffentlichung, deren Bestätigung erwartet worden war, waren 48,5 Punkte gemeldet worden.
Beschleunigte Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang sorgten laut S&P Global dafür, dass die Industrie der Eurozone im September stärkere Wachstumseinbußen verzeichnete. Oftmals wurde die Fertigung demnach mangels Neuaufträgen zurückgefahren, vereinzelt auch infolge der hohen Energiepreise. "Dass die Nachfrage so deutlich einbrach, war laut Umfrageteilnehmern auf die hohe Inflation und die wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen", heißt es in der Veröffentlichung.
Infolgedessen sackten die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf den tiefsten Wert seit Mai 2020 ab, weshalb auch die Einkaufsmenge vorsorglich reduziert wurde. Derweil beschleunigte sich der Preisauftrieb. So zogen die Kosten für Strom und Gas weiter an, während die Materialengpässe leicht nachließen.
Der deutsche Industrie-PMI ging auf 47,8 (49,1) Punkte zurück und der französische auf 47,7 (50,6), während der italienische auf 48,3 (48,0) stieg.
Nach Einschätzung von Chefvolkswirt Chris Williamson wird die Kombination aus schrumpfendem Industriesektor und steigendem Inflationsdruck die Sorgen hinsichtlich der Konjunkturaussichten in der Eurozone noch weiter vergrößern. "Lässt man die ersten pandemiebedingten Lockdowns außen vor, sind Nachfrage und Produktion so stark eingebrochen wie seit der globalen Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr", merkt er an.
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October 03, 2022 04:15 ET (08:15 GMT)
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