DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ADP: US-Privatsektor schafft im September 208.000 Stellen
Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im September etwas stärker gestiegen als erwartet. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden gegenüber dem Vormonat 208.000 Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 200.000 Jobs vorausgesagt. Im August waren unter dem Strich 185.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 53.000 mehr als ursprünglich gemeldet.
Defizit in der US-Handelsbilanz sinkt im August
Das Defizit in der Handelsbilanz der USA ist im August merklich gesunken. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 67,40 Milliarden Dollar nach revidiert 70,46 (vorläufig: 70,65) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 67,70 Milliarden Dollar gerechnet. Die Exporte sanken zum Vormonat um 0,3 Prozent auf 258,92 Milliarden Dollar, während die Einfuhren 326,32 Milliarden Dollar erreichten, ein Rückgang gegenüber dem Vormonat von 1,1 Prozent.
S&P Global: Geschäft der US-Dienstleister etwas besser als erwartet
Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich laut einer Umfrage von S&P Global im September etwas lebhafter als im Vormonat gezeigt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 49,3 von 43,7 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 49,2 vorhergesagt.
US-Rohöllagerbestände gesunken
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 30. September verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,356 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten dagegen einen Anstieg um 1,3 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 0,215 Millionen Barrel reduziert.
ISM-Service-Index sinkt geringer als erwartet
Die Aktivität im Dienstleistungssektor ist im September etwas niedriger als im August gewesen, lag aber besser als von Analysten erwarten. Das Institute for Supply Management (ISM) nannte einen Indexstand von 56,7 nach 56,9 im Vormonat, während am Markt laut einer Umfrage des Wall Street Journals ein stärkerer Rückgang auf 56,0 geschätzt worden war. Der Index signalisiert, dass die Aktivität unter den Dienstleistern im Laufe des Monats zugenommen hat, da er über dem Schwellenwert von 50,0 lag, der Wachstum anzeigt.
Opec-Allianz kürzt Förderung um 2 Millionen Barrel
Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Opec) und ihre von Russland angeführten Verbündeten haben sich Delegierten zufolge darauf geeinigt, die Förderung um 2 Millionen Barrel pro Tag zu kürzen. Dies wird wahrscheinlich die bereits hohen globalen Energiepreise in die Höhe treiben und dem erdölexportierenden Russland helfen, für seinen Krieg in der Ukraine zu bezahlen.
IWF: Risiken einer Lohn-Preis-Spirale noch begrenzt
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält die Risiken, dass es wegen der hohen Inflation und enger Arbeitsmärkte zu einer Lohn-Preis-Spirale kommt, für begrenzt - im Durchschnitt und vorerst. Wie der IWF in einer Vorabveröffentlichung seines aktuellen Weltwirtschaftsberichts schreibt, sprechen dagegen drei Argumente: Der Inflationsschock geht von der Angebotsseite, nicht vom Arbeitsmarkt aus; sinkende Reallöhne begrenzen den Preisdruck; die Zentralbanken straffen ihre Geldpolitik aggressiv.
Kabinett bringt Erleichterungen bei Insolvenzantragspflicht auf den Weg
Die Bundesregierung hat als Maßnahme aus dem von der Koalition vereinbarten dritten Entlastungspaket Erleichterungen im Insolvenzrecht auf den Weg gebracht. "Damit sollen Unternehmen, die im Grunde gesund sind, davor bewahrt werden, einen Insolvenzantrag stellen zu müssen, nur, weil die Entwicklung bei den Energiepreisen zurzeit so schwer vorherzusehen ist", sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann bei einer Pressekonferenz.
Bundeskabinett beschließt Energiepauschale für Rentner
Das Bundeskabinett hat die Energiepauschale von 300 Euro für Rentner beschlossen. Diese sollen die Einmalzahlung bis zum 15. Dezember erhalten, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte. Außerdem wurde die Obergrenze für sogenannte Midijobs von 1.600 Euro auf bis zu 2.000 Euro angehoben.
BKA geht von staatlicher Sabotage an Nord Stream aus - Bericht
Das Bundeskriminalamt (BKA) geht laut einem Bericht des Spiegel von staatlicher Sabotage an den leckgeschlagenen Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 aus und warnt vor weiteren Sabotageaktionen gegen kritische Infrastruktur. Das Magazin zitierte aus einem Schreiben des Staatsschutzes an Vertreter der Wirtschaft. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann wollte den Spiegel-Bericht nicht kommentieren und sagte lediglich, nach Informationen, die der Bundesregierung vorlägen, handele es wohl um einen "vorsätzlichen Sabotageakt".
Scholz für gemeinsames und koordiniertes EU-Vorgehen bei Energie
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in einem Zeitungsinterview für ein gemeinsames europäisches Vorgehen bei der Reform des Energiemarkts und der Senkung der Energiepreise ausgesprochen. Vor seinem Besuch in Spanien machte sich Scholz zudem im Interview mit spanischen Zeitung El Pais für einen Anschluss von Spanien an das europäische Gasnetz stark.
Von der Leyen signalisiert Bereitschaft für Preisdeckel auf Gas zur Stromerzeugung
Vor einem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Prag am Freitag hat sich die Europäische Kommission offen für einen Gaspreisdeckel für bestimmte Gaskäufe gezeigt. Die EU-Kommission sei "bereit, über eine Obergrenze auf den Preis von Gas zu diskutieren, das zur Stromerzeugung verwendet wird", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Ruf nach einer Eindämmung der Gaspreise wird in der EU immer lauter.
Paris befürchtet negative Folgen der deutschen Gaspreisbremse auf andere EU-Länder
Das deutsche Energie-Hilfspaket in Höhe von 200 Milliarden Euro stößt auch in Frankreich auf Skepsis. Es sei völlig legitim, dass EU-Staaten versuchten, ihre Haushalte und Unternehmen zu schützen. "Aber der massive Charakter der (deutschen) Hilfen könnte Staaten mit geringerem haushaltspolitischen Spielraum wirtschaftlich schwächen", hieß es im Élysée. Es sei nötig, die Hilfspläne der einzelnen Regierungen "besser zu koordinieren".
Dänische Regierungschefin kündigt Neuwahlen am 1. November an
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat vorgezogene Neuwahlen für den 1. November ausgerufen. Sie habe Königin Margrethe über diesen Wahltermin unterrichtet, teilte die sozialdemokratische Regierungschefin in Kopenhagen mit. Sie gab damit einem Ultimatum einer kleinen verbündeten Partei nach, welche mit dem Sturz der Regierung gedroht hatte, sollten keine Neuwahlen angekündigt werden.
Frankreich will Energieanbieter durch staatliche Garantien schützen
Frankreich will die Gas- und Stromanbieter durch staatliche Garantien schützen. "Der Staat wird eine Garantie für die Kaution anbieten, die Kunden beim Abschluss ihrer Verträge leisten müssen", sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Der Minister hatte zuvor Vertreter der großen Energiefirmen getroffen, unter ihnen EDF, Engie und TotalEnergies.
Truss verteidigt Wachstumsplan in Parteitagsrede
Die wegen umstrittener Entscheidungen unter Druck geratene britische Premierministerin Liz Truss hat in einer Parteitagsrede eine wirtschafts- und wachstumsorientierte Politik angekündigt. Sie sei entschlossen, Großbritannien "durch den Sturm" zu steuern, sagte Truss in ihrer Rede zum Abschluss des Parteitags ihrer konservativen Tories. Ziel sei wirtschaftliches "Wachstum, Wachstum, Wachstum".
+++ Konjunkturdaten +++
Brasilien Industrieproduktion Aug -0,6% gg Vormonat - IBGE
Brasilien Industrieproduktion Aug +2,8% gg Vorjahr - IBGE
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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October 05, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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