Reicht ein Minus von gut 35 % nach der Gewinnwarnung bei Varta für einen Einstieg aus? Der Hoffnungsträger im deutschen Batteriegeschäft hat seine kürzlich reduzierte Jahresprognose (Umsatz: 880 bis 930 Mio. €, adj. EBITDA: 200 bis 225 Mio. €) ausgesetzt. Begründet wurde das mit Verzögerungen bei Großaufträgen sowie höheren Energie- und Rohstoffkosten. Die massiven Insiderverkäufe von Aufsichtsratschef Michael Tojner haben einen entsprechend faden Beigeschmack. Schwer wiegt die Tatsache, dass Apple bei den neuen AirPods nicht mehr nur auf Varta setzt. Die ersten Teardowns förderten Akkus von Samsung SDI zutage. Mit Apples neuem Dual- Source-Ansatz gehen somit ein Marktanteilsverlust und sinkende Rentabilität in der profitabelsten Produktkategorie von Varta einher. Das erschwert auch die interne Finanzierung des V4Drive-Geschäfts, mit dem man Ambitionen in der E-Mobilität hat, zumal sich der Cash-Bestand zum Halbjahr auf knapp 38 Mio. € fast halbiert hat. Angesichts eines negativen Free Cashflows von 98 Mio. € im ersten Halbjahr ist absehbar, dass man nachfinanzieren muss. Wie das Management bei einer Kapitalmarktkonferenz in Hamburg vor Kurzem zudem einräumen musste, ist man im Bereich der E-Mobilität von einem marktfähigen Produkt weit entfernt. Der große Wurf bleibt aus, bis es so weit ist (voraussichtlich 2025), ist die Konkurrenz davongezogen. Mit KGV 31 (2023e) ist die Aktie somit zu teuer. Frühestens bei noch einmal halbierten Kursen wird der Wert ein Thema.
Dies ist ein Auszug aus unserer Publikation "Frankfurter Börsenbrief".
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