DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe spürbar gestiegen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 1. Oktober deutlich zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 29.000 auf 219.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 203.000 vorhergesagt.
EZB will Euro-Abwertung entgegenwirken und spricht Bilanzabbau an
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist bei seinen Beratungen am 7. und 8. September zu dem Ergebnis gelangt, dass die zu erwartende konjunkturelle Abkühlung nicht ausreichen wird, um die Inflation zu ihrem Zielwert von 2 Prozent zurückzubringen. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Protokoll hervor geht, wollte das Gremium auch deshalb eine rasche Straffung, weil andernfalls die Abwertung des Euro den Inflationsdruck weiter erhöhen würde. Die Möglichkeit eines Bilanzabbaus wurde zumindest indirekt angesprochen.
Bank of England erklärt Intervention mit Sorge um Pensionsfonds
Ein hochrangiger Beamter der Bank of England (BoE) hat zum ersten Mal bestätigt, dass die Sorge um den Zusammenbruch einer beliebten Pensionsfondsanlage die Zentralbank dazu veranlasst hat, Anleihen zu einem Zeitpunkt zu kaufen, zu dem sie eigentlich mit einem Verkauf beginnen wollte. Jon Cunliffe, stellvertretender Gouverneur für Finanzstabilität, erklärte in einem Schreiben an den Ausschuss für das Finanzministerium, dass die Sorge um die sogenannten Liability Driven Investments (LDI) die Notenbank zum Handeln veranlasst habe.
Georgieva warnt vor Rezession - IWF senkt Prognose für 2023
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nach Aussage von IWF-Chefin Kristalina Georgieva seine Wachstumsprognose für 2023 gesenkt und sieht zunehmende Rezessionsrisiken. "Wir schätzen, dass Länder, die etwa ein Drittel der Weltwirtschaft ausmachen, in diesem oder im nächsten Jahr mindestens zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung erleben werden", sagte sie laut veröffentlichtem Redetext bei ihrer Auftaktrede zur IWF-Jahrestagung in Washington.
Gipfel von mehr als 40 europäischen Ländern als Signal an Putin
In Prag sind die Staats- und Regierungschefs von mehr als 40 europäischen Ländern zu einem Gipfeltreffen im neuen Format zusammengekommen. Die Ziele der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft seien "mehr Stabilität, mehr Sicherheit, mehr Frieden", sagte EU-Ratspräsident Charles Michel unter Verweis auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Von dem Gründungsgipfel des neuen Forums soll ein Zeichen der Geschlossenheit an den russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgehen.
Scholz am Rande von Prager Gipfel mit Truss zusammengetroffen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich am Rande des Prager Gipfels mit der neuen britischen Premierministerin Liz Truss ausgetauscht. Es sei ein "sehr freundliches und nettes Treffen" gewesen, hieß es aus deutschen Regierungskreisen zur ersten Begegnung zwischen Scholz und der Tory-Politikerin seit deren Amtsantritt vor rund einem Monat. Themen waren demnach die Energieversorgung sowie Pläne für Investitionen in Offshore-Windanlagen.
EU beschließt Preisdeckel auf Öl und weitere Russland-Sanktionen
Die EU hat als neue Strafmaßnahmen gegen Russland unter anderem einen Preisdeckel für russisches Öl beschlossen. "Die Preisobergrenze wird die Einnahmen, die Russland mit dem Ölgeschäft macht, drastisch reduzieren", erklärten die EU-Mitgliedstaaten.
Frankreichs Regierung legt 15-Punkte-Plan fürs Energiesparen vor
Frankreichs Regierung hat einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, mit dem das Land seinen Energieverbrauch in zwei Jahren um 10 Prozent senken soll. Zu den wichtigsten 15 Punkten auf der Liste gehört etwa der Aufruf an private Haushalte und Unternehmen, beim Heizen und der Beleuchtung zu sparen und auf Homeoffice zu setzen. Vorgesehen sind auch finanzielle Anreize für das Carsharing sowie Einschränkungen für die Verfügbarkeit von Warmwasser in öffentlichen Gebäuden.
Kreml-Kritiker Kara-Mursa wegen "Hochverrats" angeklagt
Der bekannte Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa ist wegen "Hochverrats" angeklagt worden. Dies teilte sein Anwalt Wadim Prochorow laut russischen Nachrichtenagenturen mit. "Unser Mandant wurde angeklagt, nachdem er sich dreimal auf öffentlichen Veranstaltungen in Lissabon, Helsinki und Washington kritisch zu den russischen Behörden geäußert hatte", sagte Prochorow der Nachrichtenagentur Tass. "Diese Reden stellten keine Bedrohung dar, es war öffentliche, offene Kritik."
Literaturnobelpreis geht an Französin Annie Ernaux
Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an die französische Romanautorin Annie Ernaux. Die 82-Jährige werde für "den Mut und den klinischen Scharfblick" geehrt, mit denen sie "die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen des persönlichen Gedächtnisses bloßlegt", teilte das Nobel-Komitee mit.
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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October 06, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)
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