DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
HERBSTPROGNOSE - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet für das kommende Jahr mit einer Rezession in Deutschland und anhaltend hoher Inflation. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf die Herbstprognose der Bundesregierung, die kommenden Mittwoch offiziell vorgestellt wird. Danach geht Habeck nun von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent aus. Bislang hatte er ein Wachstum von 2,5 Prozent erwartet. Der Preisanstieg wird sich seiner Ansicht nach noch leicht beschleunigen. Demnach erwartet Habeck für 2023 eine Inflationsrate von 8 Prozent. (Bild)
BANKEN - Trotz schwerer makroökonomischer Belastungen verdienen deutsche Banken so gut wie lange nicht - das dürfte sich 2023 ändern. Die Aussicht auf steigende Zinserträge infolge der Zinserhöhungen droht den Banken den Blick auf drohende Kreditausfälle zu verstellen. Das geht aus einer Untersuchung der Börsen-Zeitung hervor. (Börsen-Zeitung)
CYBERANGRIFFE - Der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags, Roderich Kiesewetter (CDU), fürchtet verstärkte russische Cyberangriffe auf europäische Energieunternehmen. "Russland nutzt gezielt Mittel hybrider Kriegsführung gegen andere Staaten und hat diese Maßnahmen offensichtlich noch verstärkt", sagte Kiesewetter dem Handelsblatt. "Weil kritische Infrastrukturen besondere Bedeutung, also auch einen besonderen Wert für den Staat und die Gesellschaft haben, sind sie dabei besonders gefährdete Ziele." (Handelsblatt)
AUTOBAUER - Die Bestellbücher von Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW und Opel sind zwar gut gefüllt, aber das Volumen an Neuaufträgen sinkt hierzulande spürbar. Und es sei noch schlimmer, sagt Antje Woltermann, Geschäftsführerin des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), dem Handelsblatt: "Es ist so, dass wir erste Stornierungen sehen." Angesichts des Ukrainekriegs, rasant gestiegener Gas- und Strompreise, immer teurerer Neuwagen und höherer Lebenshaltungskosten würden viele Verbraucher ihr Konsumverhalten ändern. (Handelsblatt)
REIFENHERSTELLER - In der Autoindustrie sind die Lasten beim Energieverbrauch sehr ungleich verteilt. Die Ratingagentur S&P hat in einer aktuellen Studie den Strom- und Gasverbrauch in Megawattstunden ins Verhältnis zum Gesamtumsatz gesetzt, um die Energieintensität der Unternehmen zu ermitteln. Dabei kommt heraus, dass Autozulieferer eine dreimal höhere Energieintensität haben als Autobauer. Reifenhersteller stechen besonders hervor. Der französische Konzern Michelin und der italienische Konkurrent Pirelli haben die mit Abstand höchste Energieintensität unter den Zulieferern. Continental folgt auf Platz drei. (Handelsblatt)
STEUERENTLASTUNGEN - Die im dritten Entlastungspaket vereinbarten Steuersenkungen zum Ausgleich der kalten Progression werden zu einer deutlich höheren Entlastung führen als bisher vorgesehen. Nach neuen Berechnungen des Bundesfinanzministeriums, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegen, wird durch eine Anpassung der Gesetzespläne an die aktuelle Inflationsprognose von 8,8 Prozent für 2023 die Entlastung für eine vierköpfige Familie mit einem Bruttoeinkommen von rund 66.000 Euro nun bei 928 Euro und damit um 204 Euro höher liegen als bisher vorgesehen. Für einen Single mit einem Bruttoeinkommen von knapp 29.000 Euro würde die Steuerlast um 220 Euro sinken, das wären 93 Euro mehr als bisher geplant. (RND)
ENTLASTUNGSPAKETE - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat die Entlastungspolitik der Ampelkoalition scharf kritisiert. "Es wird bei den Entlastungspaketen zu sehr mit der Gießkanne gearbeitet", sagte die Ökonomin der Universität Erlangen-Nürnberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ich halte nicht viel von dem 9-Euro-Ticket oder möglichen Nachfolgern. Sie sehen Vergünstigungen auch für Menschen vor, die einen der Leistung angemessenen Preis zahlen könnten." Das seien beliebte Maßnahmen, die am Ende aber nicht weiterführten. "Es wird nicht funktionieren, das Wohlstandsniveau bei allen zu halten. Wir werden durch diese Krise deutlich ärmer. Das müssen wir hinnehmen." (Funke Mediengruppe)
GASPREISE - Die norwegische Regierung hat die Kritik von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wegen hoher Gaspreise zurückgewiesen. "Norwegens Gasexporte und der weitere Anstieg in diesem Jahr waren ein wichtiger Beitrag, um eine noch schlimmere Energiekrise in der EU zu verhindern", sagte der norwegische Staatssekretär für Öl und Energie, Andreas Bjelland Eriksen, dem Tagesspiegel. Er wies zudem darauf hin, dass nicht die Regierung, sondern Unternehmen das Gas verkaufen würden. Habeck hatte zuvor beklagt, dass sich Partner von Deutschland in der Krise bereichern würden. (Tagesspiegel)
PREISDECKEL - Angesichts der steigenden Energiekosten befürworten viele Wirtschaftswissenschaftler, die Haushalte zu entlasten. Allerdings lehnt eine Mehrheit unter deutschen Ökonomie-Professoren einen Preisdeckel für Strom und Gas ab und setzt stattdessen auf Energiegelder als Transferzahlungen. Das ist das Ergebnis des neuen Ökonomenpanels des Münchner Ifo-Instituts und der FAZ An der regelmäßigen Umfrage nahmen diesmal 178 Volkswirtschaftslehre-Professoren deutscher Universitäten teil, wobei nicht alle Teilnehmer jede Frage beantwortet haben. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
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October 07, 2022 00:42 ET (04:42 GMT)
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