DJ MÄRKTE USA/Wall Street dreht ins Minus
NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Verlusten zum Wochenschluss geht es an der Wall Street am Montag weiter bergab. Damit verharren die drei wichtigsten Aktienindizes in der Nähe ihrer Jahrestiefs. Anhaltende Sorgen vor kräftigen Zinserhöhungen gepaart mit Rezessionsängsten beherrschen den Handel - gerade nach den Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Auch die erneuten Luftschläge Russlands gegen zivile Einrichtungen in der Ukraine sorgen für Unbehagen, denn diese werden fast einhellig als Terrorakte gebrandmarkt. Die Gefahr weiterer militärischer Eskalationen steige - denn der Westen werde vermutlich reagieren, heißt es.
An anderer Stelle wird auf schwache Konjunkturdaten aus China verwiesen. Kaufzurückhaltung gibt es auch im Vorfeld wichtiger Inflationsdaten in den USA und dem Sitzungsprotokoll der Fed im Wochenverlauf. Insgesamt könnten die Umsätze wegen des Feiertages "Columbus Day" niedrig bleiben. Während am Aktienmarkt regulär gehandelt wird, bleibt der US-Anleihemarkt geschlossen. Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,2 Prozent auf 29.242 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,6 bzw. 0,9 Prozent ein. Die Agenda der Konjunkturdaten ist feiertagsbedingt leer.
"Die Marktreaktion auf den US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag war charakteristisch für einen Bärenmarkt bei Aktien. Die US-Indizes gaben stark nach, da die schlechten Wirtschaftsnachrichten ausblieben, die nötig wären, um die falkenhafte Entschlossenheit der Fed zu erschüttern", sagt Marktstratege Ian Williams von Peel Hunt. Die Volkswirte der Commerzbank rechnen unverändert mit einer erneute Zinserhöhung um 75 Basispunkte Anfang November.
Dollar legt weiter zu - Ölpreise mit Abgaben
Der Dollar baut seine Gewinne vom Freitag aus. Der Dollar-Index legt um 0,4 Prozent zu. Doch hätten sich die Gewinne nach dem US-Arbeitsmarktbericht in Grenzen gehalten, heißt es von der Commerzbank. Einerseits dürfte das daran gelegen haben, dass die Daten noch innerhalb der Erwartungsspanne lagen. Andererseits habe der Dollar in den Tagen zuvor im Zuge falkenhafter Äußerungen zahlreicher Fed-Mitglieder bereits deutlich zugelegt.
Die Ölpreise zeigen sich mit leichten Abgaben. Laut Medienberichten planen die USA, Öl aus der strategischen Reserve auf den Markt zu bringen. In der Vorwoche hatten die Preise für WTI und Brent mit der Fördermengenkürzung der Gruppe Opec+ kräftiger zugelegt. "Rohöl tendiert niedriger, da die Entscheidung der Opec+ verblasst. Tatsächlich sehen wir, dass der Ölpreis wieder auf das Niveau vor der Ankündigung des Kartells zurückfällt, da die Realität einer weltweiten Rezessionen Einzug hält", so Analyst Peter Cardillo von Spartan.
Der Goldpreis fällt um 1,6 Prozent. Damit bewegt sich die Feinunze im Untersützungsbereich zwischen 1.680 und 1.670 Dollar. Belastungsfaktoren seien die Aussicht auf weitere deutliche Zinserhöhungen der US-Notenbank und der feste Dollar, heißt es.
Chip-Sektor weiter unter Druck
Nach der Umsatzwarnung von Advanced Micro Devices (AMD) bleibt der Halbleitersektor unter Abgabedruck. Nomura zufolge wird der weltweite Halbleiterabsatz für den Rest des Jahres 2022 und Anfang 2023 voraussichtlich weiter zurückgehen. Die Analysten senken ihre Prognose für die weltweiten Chiplieferungen im Jahr 2023 um 12 Prozent. Die Verkäufe könnten in den schlechtesten Monaten sogar um bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgehen, so Nomura weiter, und die Talsohle könnte in den ersten Monaten des Jahres 2023 erreicht werden. Für die AMD-Aktie geht es um weitere 0,9 Prozent nach unten, nachdem sie am Freitag um knapp 14 Prozent eingebrochen war. Der Chip-Sektor im S&P-500 büßt weitere 3,2 Prozent ein, nachdem er am Freitag mit einem Minus von 5,9 Prozent Tagesverlierer gewesen war.
Die Tesla-Aktie dreht 0,9 Prozent ins Plus. Der Elektroautohersteller hat im September in China mehr als 83.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Das ist ein Rekord. Für Merck & Co geht es 2,7 Prozent aufwärts. Der US-Pharmakonzern hat mit seinem Wirkstoffkandidaten Sotatercept einen klinischen Studienerfolg bei der Behandlung einer Blutgefäßerkrankung erzielt.
Die Wettbewerberpapiere von Ford (-7,4%) und General Motors (-5,8%) stürzen nach Abstufungen der Aktien auf "Verkaufen" bzw. "Neutral" durch die UBS ab. Die Analysten sprechen von einer möglichen Erosion der Fahrzeugnachfrage und einem Verlust der Preissetzungsmacht.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 29.242,37 -0,2% -54,42 -19,5% S&P-500 3.619,31 -0,6% -20,35 -24,1% Nasdaq-Comp. 10.556,25 -0,9% -96,16 -32,5% Nasdaq-100 10.934,98 -0,9% -104,49 -33,0% DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:37 Fr, 18:24 % YTD EUR/USD 0,9701 -0,4% 0,9724 0,9768 -14,7% EUR/JPY 141,37 -0,1% 141,34 141,85 +8,0% EUR/CHF 0,9702 +0,2% 0,9671 1,0072 -6,5% EUR/GBP 0,8780 +0,0% 0,8780 0,8788 +4,5% USD/JPY 145,72 +0,2% 145,35 145,22 +26,6% GBP/USD 1,1049 -0,4% 1,1075 1,1114 -18,4% USD/CNH (Offshore) 7,1582 +0,5% 7,1232 7,1244 +12,7% Bitcoin BTC/USD 19.286,55 -1,0% 19.401,18 19.434,16 -58,3% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 92,07 92,64 -0,6% -0,57 +30,8% Brent/ICE 97,04 97,92 -0,9% -0,88 +31,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 159,29 156,21 +2,0% +3,08 +141,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.669,03 1.694,70 -1,5% -25,68 -8,8% Silber (Spot) 19,65 20,13 -2,4% -0,48 -15,7% Platin (Spot) 905,15 918,68 -1,5% -13,53 -6,7% Kupfer-Future 3,46 3,40 +1,8% +0,06 -21,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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October 10, 2022 12:11 ET (16:11 GMT)
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