DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Um Qiagen gibt es erneut Übernahmespekulationen. Das Wall Street Journal berichtet unter Verweis auf informierte Personen, dass Bio-Rad Laboratories Gespräche über eine Fusion mit Qiagen führen soll. Die Transaktion solle einen Wert von mehr als 10 Milliarden Dollar haben. Die Gespräche liefen bereits seit einiger Zeit, aber eine Einigung sei erst in einigen Wochen oder später zu erwarten - möglicherweise werde es auch keine geben. Qiagen sollte im Jahr 2020 von Thermo Fisher Scientific für rund 10 Milliarden Dollar übernommen werden, doch die Übernahme scheiterte, nachdem die Aktionäre sie abgelehnt hatten.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
11:00 DE/Vitesco Technologies Group AG, Kapitalmarkttag
AUSBLICK KONJUNKTUR
- GB 08:00 Arbeitsmarktdaten September Arbeitslosengeldbezieher PROGNOSE: k.A. zuvor: +6.300 Personen Arbeitslosenquote 3 Monate (ILO) PROGNOSE: +3,6% zuvor: +3,6%
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 12.241,00 -0,9% E-Mini-Future S&P-500 3.607,75 -0,5% E-Mini-Future Nsdq-100 10.935,00 -0,5% Nikkei-225 26.392,41 -2,7% Schanghai-Composite 2.972,19 -0,1% +/- Ticks Bund -Future 136,11 -45 Montag: INDEX Schluss +/- DAX 12.272,94 -0,0% DAX-Future 12.357,00 +0,9% XDAX 12.340,83 +0,9% MDAX 22.476,26 -0,2% TecDAX 2.696,29 -1,2% EuroStoxx50 3.356,88 -0,6% Stoxx50 3.360,52 -0,5% Dow-Jones 29.202,88 -0,3% S&P-500-Index 3.612,39 -0,7% Nasdaq-Comp. 10.542,10 -1,0% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 136,56 -112
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Vorgaben sprächen für keine klare Tendenz, heißt es am Morgen. Die Nachrichtenlage von Unternehmensseite ist erneut sehr dünn, so dass sich der Fokus bereits auf wichtige Termine für die Kapitalmärkte richtet, die erst an den beiden kommenden Tagen auf der Agenda stehen. Zum einen das Protokoll des jüngsten Zinstreffens der US-Notenbank am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa, zum anderen die Bekanntgabe der US-Verbraucherpreisdaten für September am Donnerstag; von ihnen erhofft man sich weitere Aufschlüsse über die nächsten Schritte der US-Notenbank.
Leichter - Als maßgeblich für das Minus sahen Teilnehmer die erneut negative Tendenz an der Wall Street. Auf die Stimmung drückten aber auch schwache Konjunkturdaten aus China, wo der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Servicebereich im September und unter die Expansionsmarke rutschte. Dazu stiegen die Marktzinsen, laut Händlern weil Deutschland darüber nachdenke, den Plan zu unterstützen, gemeinsame EU-Schulden zur Bewältigung der Energiekrise aufzulegen. Dazu herrschte aber auch weiter die Sorge vor weiteren deutlichen Zinserhöhungen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Die Maßnahmen zur Gaspreisbremse in Deutschland wurden positiv für energieintensive Unternehmen aus der Chemie- und Stahlbranche gesehen. Covestro (+8,2%), BASF (+6,1%), Lanxess (+5,1%) und Thyssenkrupp (+4,1%) legten deutlich zu. Der europäische Subindex der Chemieaktien (+1,7%) war der Tagessieger. Vantage Towers gewannen 3,5 Prozent. Einem Bericht zufolge sollen American Tower und die spanische Cellnex (+2,5%) über eine Beteiligung an Vodafones (+1,0%) Funkturmtochter nachdenken, also einen Einstieg in das Bieterverfahren erwägen.
DAX/MDAX/TECDAX
Wenig verändert - Der DAX gab zwischenzeitliche deutlichere Gewinne wieder komplett ab, wobei er in der Breite von sehr festen Chemieaktien gestützt wurde (s.o.). Auf positive Resonanz traf, dass die Deutsche Post (+4,7%) nach einem gutem dritten Quartal die Gewinnprognose für 2022 anheben will. FMC verloren 3,0 Prozent nach einer Abstufung auf "Hold" von "Buy" durch Jefferies. Für die Mutter Fresenius (-2,3%) senkten die Analysten das Kursziel.
XETRA-NACHBÖRSE
Qiagen wurden 7 Prozent fester getaxt. Ein Händler von Lang & Schwarz verwies auf Übernahmespekulationen (siehe Tagesthema).
USA - AKTIEN
Etwas leichter - Die Indizes waren stärker unter Druck geraten, nachdem JPM-CEO Jamie Dimon gewarnt hatte, der S&P-500 könne um weitere 20 Prozent fallen. Im Verlauf konnten sich die Kurse aber deutlich von den Tiefs lösen, insgesamt verharrten die drei wichtigsten Aktienindizes aber in der Nähe ihrer Jahrestiefs. Anhaltende Sorgen vor kräftigen Zinserhöhungen gepaart mit Rezessionsängsten dominierten weiter. Daneben sorgten die Luftschläge Russlands gegen zivile Ziele in der Ukraine für Unbehagen. Die Gefahr weiterer militärischer Eskalationen steige, denn der Westen werde vermutlich reagieren, hieß es. An anderer Stelle wurde auf schwache Konjunkturdaten aus China verwiesen. Nach der Umsatzwarnung von AMD blieb der Halbleitersektor (-3,3%) unter Abgabedruck. Händler verwiesen auch auf neue Branchenrestriktionen der US-Regierung, um Chinas Militär zu treffen. Nomura zufolge wird der weltweite Halbleiterabsatz weiter zurückgehen. AMD sanken um weitere 1,1 Prozent. Ford (-6,4%) und GM (-3,3%) rutschten nach Abstufungen durch die UBS ab. Für Merck & Co ging es um 3,5 Prozent aufwärts nach einem Studienerfolg.
USA - ANLEIHEN
Der US-Anleihehandel blieb wegen des "Columbus Day" geschlossen.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mo, 17:01 % YTD EUR/USD 0,9683 -0,2% 0,9703 0,9701 -14,8% EUR/JPY 141,15 -0,2% 141,38 141,39 +7,8% EUR/CHF 0,9989 -0,1% 1,0005 1,0002 -6,6% EUR/GBP 0,8775 -0,0% 0,8775 0,8779 +4,4% USD/JPY 145,79 +0,1% 145,71 145,74 +26,7% GBP/USD 1,1036 -0,2% 1,1057 1,1052 -18,4% USD/CNH 7,1901 +0,5% 7,1560 7,1625 +13,2% Bitcoin BTC/USD 19.071,42 -0,9% 19.244,06 19.244,48 -58,8% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollar baute seine Gewinne vom Freitag mit der weiter dominierenden Zinserhöhunbgsfantasie aus. Der Dollar-Index legte um 0,3 Prozent zu.
ROHSTOFFE
ÖL / GAS
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 90,54 91,13 -0,6% -0,59 +28,6% Brent/ICE 95,77 96,19 -0,4% -0,42 +30,2% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Die Ölpreise (-2%) zeigten sich mit Abgaben, laut Marktteilnehmern belastet von schwachen Konjunkturdaten aus China. Zudem planten die USA laut Berichten, Öl aus der strategischen Reserve auf den Markt zu bringen.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.663,99 1.668,50 -0,3% -4,52 -9,1% Silber (Spot) 19,40 19,68 -1,4% -0,28 -16,8% Platin (Spot) 897,38 899,45 -0,2% -2,08 -7,5% Kupfer-Future 3,43 3,45 -0,4% -0,02 -22,5% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Goldpreis fiel um 1,6 Prozent. Belastungsfaktoren seien die Aussicht auf weitere deutliche Zinserhöhungen der US-Notenbank und der feste Dollar, hieß es.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR
GELDPOLITIK USA
Fed-Vizechefin Lael Brainard hat Geduld bei den Bemühungen der Zentralbank angemahnt, die Inflation abzukühlen. Die Geldpolitik werde für einige Zeit restriktiv bleiben, um sicherzustellen, dass die Inflation in Richtung des 2-Prozent-Ziels der US-Notenbank sinke, sagte Brainard.
UKRAINE-BLOG
US-Präsident Biden hat dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj weitere Militärhilfe "einschließlich fortschrittlicher Luftabwehrsysteme" versprochen.
DEUTSCHLAND - Energiepolitik
Die Ampel-Koalition kann sich weiterhin nicht auf die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgeschlagene Atomkraft-Reserve einigen. Ein für Montag geplanter Kabinettsbeschluss sei nicht erfolgt, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Hintergrund ist ein Konflikt vor allem zwischen Grünen und FDP. Die Liberalen fordern, die Atomkraftwerke wegen der aktuellen Energiekrise deutlich länger laufen zu lassen.
EUROPA - Kritische Infrastruktur
Auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm ist am Montag flächendeckend der Strom ausgefallen und in diesem Zusammenhang wird der Ruf nach verstärkten Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der kritischen europäischen Infrastruktur lauter. Die Behörden von Bornholm erklärten, sie hätten ein lokales Kraftwerk in Betrieb genommen, um Notstrom für die Insel zu erzeugen. Die Ursache für den Ausfall sei eine "schwere Beschädigung des Kabelnetzes" gewesen, hieß es. Der Stromausfall ereignete sich kurz nachdem am Wochenende eine ausgeklügelte Sabotageaktion den Zugverkehr der Deutschen Bahn in Norddeutschland zum Erliegen gebracht hatte.
AUTOABSATZ CHINA
Der chinesische Automarkt hat im September die Erholung fortgesetzt und davon profitiert, dass Probleme in Logistik und Lieferketten infolge von Covid-19-Lockdowns weiter nachließen. Der Pkw-Verkauf an Endkunden stieg um 21,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 1,92 Millionen Fahrzeuge. Gegenüber dem Vormonat war das ein Zuwachs von 2,8 Prozent. Allerdings war der Zuwachs zwischen August und September den Angaben zufolge der geringste in den vergangenen 20 Jahren und die Erholung geringer als erwartet.
ENBW
hat die Risiken der Gashandelstochter VNG reduziert. VNG hat einen Vergleich mit der WIEH GmbH, einer Tochtergesellschaft der früheren Gazprom Germania, geschlossen und die Gaslieferbeziehung zum Ende des Jahres beendet. Ob die VNG ihren Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen beim Bund aufrecht erhalte sei ebenso unsicher wie die letztliche Ergebnisbelastung von EnBW, hieß es.
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DJG/ros/flf/gos
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October 11, 2022 01:30 ET (05:30 GMT)
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