DJ MÄRKTE USA/Wall Street ein Spielball der Marktzinsen
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Dienstag nach einer Achterbahnfahrt den fünften Tag in Folge mit Abgaben geschlossen. Dabei gaben die Rentenrenditen die Richtung vor. Zunächst hatten gestiegene Renditen den S&P-500 auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Jahren gedrückt, auch die Nasdaq fiel auf neue Jahrestiefs. Die Tiefs nutzten Anleger dann zum Einstieg - getrieben von wieder gesunkenen Renditen. Doch abermals höhere Marktzinsen drückten die Aktienkurse dann im späten Geschäft erneut ins Minus. Denn die Präsidentin der US-Notenbankfiliale in Cleveland, Loretta Mester, rechnet nicht mit einer Zinserhöhungspause oder einer Umkehrung des aktuellen geldpolitischen Straffungskurses.
Der Dow-Jones-Index rettete ein Plus von 0,1 Prozent auf 29.239 Punkte ins Ziel, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten dagegen weitere 0,7 bzw. 1,1 Prozent ein. An der Nyse wurden 1.333 (1.085) Kursgewinner gezählt, ihnen standen 1.899 (2.094) Verlierer gegenüber, während 116 (112) Titel unverändert schlossen. Der Dow hielt sich dank einer Rally bei Amgen (+5,7%) besser als der Gesamtmarkt.
Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen schwankte zwischen fast 4,00 und weniger als 3,90 Prozent - zuletzt stand sie bei 3,94 Prozent. Die zinsreagible zweijährige Rendite war zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit 2007 geklettert.
Die Aussichten für die Aktienmärkte blieben trüb. So senkte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die USA. "Dies ist ein schreckliches Börsenumfeld, das mit einer sich abschwächenden Wirtschaft, der Unsicherheit über die Erträge und die Dauer der Straffung der Geldpolitik der Fed sowie mit Stimmungsproblemen aufgrund einer extrem risikoscheuen Anlegerpsychologie zu kämpfen hat", sagte Investmentstratege David Bahnsen von The Bahnsen Group.
Die Risikobereitschaft wurde vor allem gedämpft von der Aussicht auf länger steigende Zinsen zur Eindämmung der Inflation, wie es aktuell Mester noch einmal klar signalisierte - ungeachtet der damit steigenden Rezessionsgefahren. Am Zinsterminmarkt lag die Wahrscheinlichkeit für den nächsten großen 75-Basispunkte-Zinsschritt beim nächsten Fed-Zinstreffen am 2. November bei 78 Prozent.
Dollar folgt Renditen - Ölpreise fallen weiter
Auch der Dollar folgte den Rentenrenditen zunächst nach unten, als diese sich erholten, tat es ihnen der Greenback gleich. Der Dollar-Index gewann zum Börsenschluss 0,1 Prozent. Der Greenback sollte weiter zulegen, da es immer noch wenig Anzeichen dafür gebe, dass die US-Notenbank in diesem Jahr von ihrem aggressiven Zinserhöhungszyklus abrücken werde, merkte die ING an.
Für die Ölpreise ging es erneut deutlich abwärts. Grund seien anhaltende Nachfragesorgen durch die verschärften und zum Teil neuen Covid-Beschränkungen in China, hieß es. Zudem entfachten die reduzierten Wachstumsprognosen des IWF für die Weltwirtschaft zusätzliche Nachfrageängste.
Der Goldpreis profitierte zunächst von gesunkenen Marktzinsen, mit deren Erholung kam der Goldpreis zurück. Auch der erholte Dollar belastete. Letztlich bewegte sich der Goldpreis nach volatilem Geschäft auf Tagessicht kaum. Der Markt warte auf die neuen Inflationsdaten in dieser Woche, die Aufschluss über das weitere Zinserhöhungstempo der Fed geben könnten, hieß es.
Amgen treiben Dow
Die Rally bei Amgen erklärten Händler mit einem äußerst positiven Analystenkommentar: Die Analysten von Morgan Stanley hatten die Aktie der Biotechnologiegesellschaft auf "Overweight" hochgestuft und ein bullisches Kursziel genannt.
Die Aktie von Bio-Rad Laboratories verlor weitere 0,8 Prozent, nachdem sie bereits am Vortag gehörig unter Druck geraten war. Wie das Wall Street Journal berichtete, soll das US-Unternehmen Gespräche über eine Fusion mit dem deutschen Unternehmen Qiagen führen. Die Transaktion soll demnach einen Wert von mehr als 10 Milliarden Dollar aufweisen.
American Airlines (+1,7%) zeigte sich etwas optimistischer. Die Fluggesellschaft hob ihre Erwartung für den Umsatz im dritten Quartal an. Für die Wettbewerberpapiere von Delta (-2%) ging es dagegen talwärts. Das Unternehmen setzt auf ein Flugtaxi-Start-up, das Passagiere zum Flughafen bringen soll. Der Konzern kündigte an, 60 Millionen US-Dollar in Joby Aviation zu investieren.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 29.239,19 +0,1% 36,31 -19,5% S&P-500 3.588,85 -0,7% -23,54 -24,7% Nasdaq-Comp. 10.426,19 -1,1% -115,91 -33,4% Nasdaq-100 10.791,35 -1,2% -135,62 -33,9% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,30 -0,8 4,31 357,0 5 Jahre 4,17 +2,3 4,15 291,2 7 Jahre 4,08 +4,7 4,03 263,8 10 Jahre 3,94 +4,8 3,89 242,6 30 Jahre 3,91 +6,8 3,84 201,2 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 11:08 Mo, 17:01 % YTD EUR/USD 0,9709 +0,1% 0,9709 0,9701 -14,6% EUR/JPY 141,59 +0,1% 141,42 141,39 +8,2% EUR/CHF 0,9679 -0,2% 0,9699 1,0002 -6,7% EUR/GBP 0,8845 +0,8% 0,8782 0,8779 +5,3% USD/JPY 145,82 +0,1% 145,69 145,74 +26,7% GBP/USD 1,0976 -0,7% 1,1059 1,1052 -18,9% USD/CNH (Offshore) 7,1713 +0,2% 7,1870 7,1625 +12,9% Bitcoin BTC/USD 18.984,52 -1,3% 19.095,62 19.244,48 -58,9% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 88,54 91,13 -2,8% -2,59 +25,8% Brent/ICE 93,56 96,19 -2,7% -2,63 +27,2% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 154,50 154,12 +0,2% +0,38 +145,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.666,23 1.668,50 -0,1% -2,27 -8,9% Silber (Spot) 19,16 19,68 -2,6% -0,52 -17,8% Platin (Spot) 892,33 899,45 -0,8% -7,13 -8,1% Kupfer-Future 3,42 3,45 -0,6% -0,02 -22,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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October 11, 2022 16:08 ET (20:08 GMT)
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