DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die südkoreanische Zentralbank hat ihren Leitzins in Reaktion auf die aggressive Straffung der US-Geldpolitik und die hohe Inflation in Südkorea zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten deutlich erhöht. Die Bank of Korea hob den siebentägigen Repo-Satz am Mittwoch um 50 Basispunkte auf 3,00 Prozent an. Im Juli hatte die Zentralbank den Leitzins erstmals um einen halben Prozentpunkt angehoben, im August folgte eine Zinserhöhung um einen Viertelprozentpunkt. Von den 25 vom Wall Street Journal befragten Analysten hatten 22 eine so deutliche Zinserhöhung erwartet und dies auf die dringende Notwendigkeit zurückgeführt, auf die schneller als erwartet erfolgenden Zinserhöhungen der US-Notenbank und die immer noch hohe Inflation in Südkorea zu reagieren. Die koreanischen Entscheidungsträger waren besorgt über den starken Verfall des Won gegenüber dem US-Dollar, da die Federal Reserve bei ihren letzten drei Sitzungen den Leitzins um jeweils 75 Basispunkte angehoben hat und im November eine weitere große Zinserhöhung vornehmen könnte. Der schwächere Won könnte zu einer Abwanderung ausländischen Kapitals aus Südkorea führen. Die Gesamtinflation in Südkorea ging im September den zweiten Monat in Folge zurück und lag bei 5,6 Prozent, blieb aber deutlich über dem Jahresziel der Notenbank von 2 Prozent. Die Notenbanker gehen davon aus, dass die Inflation in nächster Zeit über 5 Prozent liegen wird. Im Jahr 2021 lag die Inflation in Südkorea bei durchschnittlich 2,5 Prozent.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
12:00 US/Pepsico Inc, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erzeugerpreise September PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: -0,1% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm 20:00 Fed, Protokoll der FOMC-Sitzung vom 20./21. September 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.621,25 +0,6% E-Mini-Future Nasdaq-100 10.929,00 +0,8% Nikkei-225 26.375,72 -0,1% Hang-Seng-Index 16.522,83 -1,8% Kospi 2.199,89 +0,4% Shanghai-Composite 2.963,70 -0,5% S&P/ASX 200 6.647,50 +0,0%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mehrheitlich mit Abgaben, die aber nur an den chinesischen Börsen deutlich ausfallen, zeigen sich zur Wochenmitte die Börsen in Ostasien und Australien. Teilnehmer verweisen auf schwache Vorgaben der Wall Street, wo der S&P-500 im Verlauf auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen war. Weiter dominiere Unsicherheit, heißt es mit Blick auf die Erwartung weiterer kräftiger Zinserhöhungen und die damit steigenden Rezessionsgefahren. Auf die Stimmung drückt auch, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das globale Wachstum im nächsten Jahr gesenkt hat und dessen ungeachtet den Zentralbanken rät, ihre Zinsen rasch über das neutrale Niveau hinaus anzuheben. Als Reaktion auf die aggressive Straffung der US-Geldpolitik und die hohe Inflation im eigenen Land hat die Bank of Korea den Leitzins zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten erhöht um 50 Basispunkte auf 3,00 Prozent. Das wurde aber vom Markt erwarte, weshalb sich der Kospi im Verlauf von anfänglichen Verlusten erholt zeigt. Der Nikkei-225 in Tokio fällt lediglich um 0,1 Prozent. Der Dollar notiert mit 146,19 Yen wieder über der Marke von 146, deren Bruch Japans Finanzministerium am 22. September mittels Intervention verhindert hatte. Es ist das höchste Dollarniveau seit August 1998.
US-NACHBÖRSE
Die Intel-Aktie hat im nachbörslichen Handel am Dienstag leicht zugelegt. Der Chip-Konzern will einem Agenturbericht zufolge tausende Mitarbeiter entlassen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet, könnten die Entlassungen noch in diesem Monat bekannt gegeben werden. Die Aktie legte nachbörslich um 0,4 Prozent zu. Für die Papiere von Tripadvisor ging es 1,0 Prozent nach oben. Der Finanzvorstand der Reise-Buchungsplattform wird Ende des Monats in den Ruhestand gehen und durch den derzeitigen Finanzchef von Noom, Mike Noonan, ersetzt werden. Die Aktien von Applied Blockchain verloren dagegen nach Zahlen für das 1. Geschäftsquartal 4,8 Prozent. Zudem will das Unternehmen seinen Namen in "Applied Digital Corporation" ändern.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 29.239,19 +0,1% 36,31 -19,5% S&P-500 3.588,85 -0,7% -23,54 -24,7% Nasdaq-Comp. 10.426,19 -1,1% -115,91 -33,4% Nasdaq-100 10.791,35 -1,2% -135,62 -33,9% Dienstag Montag Umsatz NYSE (Aktien) 1,088 Mrd 833 Mio Gewinner 1.392 1.034 Verlierer 1.827 2.142 Unverändert 160 154
Uneinheitlich - Nach einer Achterbahnfahrt ging es in der Breite den fünften Tag in Folge nach unten. Dabei gaben erneut die Rentenrenditen die Richtung vor. Zunächst hatten höhere Renditen den S&P-500 auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Jahren gedrückt, die Nasdaq-Indizes fielen auf neue Jahrestiefs. Die Tiefs nutzten Anleger dann aber zum Einstieg - getrieben von wieder etwas sinkenden Renditen. Dann doch wieder steigende Marktzinsen drückten die Aktienkurse dann im späten Geschäft erneut ins Minus. Für Auftrieb sorgte, dass Fed-Präsidentin Loretta Mester aus Cleveland nicht mit einer Zinserhöhungspause rechnet. Zudem drückten gesenkte IWF-Wachstumsprognosen auf die Stimmung. Der Dow hielt sich dank einer Rally bei Amgen (+5,7%) besser als die breiteren Indizes. Die Rally bei Amgen erklärten Händler mit einem äußerst positiven Analystenkommentar von Morgan Stanley. American Airlines (+1,7%) hob die Umsatzerwartung an. Für die Wettbewerberpapiere Delta (-2%) ging es dagegen talwärts. Das Unternehmen kündigte an, 60 Millionen Dollar in Joby Aviation zu investieren.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,30 -0,8 4,31 357,0 5 Jahre 4,17 +2,3 4,15 291,2 7 Jahre 4,08 +4,7 4,03 263,8 10 Jahre 3,94 +4,8 3,89 242,6 30 Jahre 3,91 +6,8 3,84 201,2
Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen schwankte zwischen knapp 4,00 und weniger knapp 3,90 Prozent. Die zinsreagible zweijährige Rendite kletterte zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit 2007, ging am Ende aber sogar etwas niedriger aus dem Tag.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:43 Uhr % YTD EUR/USD 0,9721 +0,2% 0,9705 0,9713 -14,5% EUR/JPY 142,08 +0,4% 141,49 141,43 +8,6% EUR/GBP 0,8843 -0,0% 0,8844 0,8804 +5,2% GBP/USD 1,1000 +0,2% 1,0975 1,1031 -18,7% USD/JPY 146,19 +0,3% 145,81 145,62 +27,0% USD/KRW 1.424,03 -0,5% 1.431,80 1.434,04 +19,8% USD/CNY 7,1573 -0,1% 7,1655 7,1840 +12,6% USD/CNH 7,1615 -0,1% 7,1708 7,1888 +12,7% USD/HKD 7,8498 +0,0% 7,8498 7,8499 +0,7% AUD/USD 0,6276 +0,0% 0,6273 0,6272 -13,6% NZD/USD 0,5600 +0,3% 0,5584 0,5566 -18,0% Bitcoin BTC/USD 19.111,89 +0,6% 19.002,57 19.081,14 -58,7% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollar folgte den Rentenrenditen zunächst nach unten, als diese sich erholten, tat es ihnen der Greenback gleich. Der Dollar-Index gewann letztlich 0,1 Prozent. Der Dollar dürfte weiter zulegen, weil es immer noch wenig Anzeichen dafür gebe, dass die US-Notenbank in diesem Jahr von ihrem aggressiven Zinserhöhungszyklus abrücken werde, merkte die ING an.
ROHSTOFFE
ÖL / GAS
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 89,10 89,35 -0,3% -0,25 +26,6% Brent/ICE 94,23 94,29 -0,1% -0,06 +28,1% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Für die Ölpreise ging es erneut abwärts (bis zu 2,8%). Grund seien anhaltende Nachfragesorgen durch die verschärften und zum Teil neuen Covid-Beschränkungen in China, hieß es. Zudem entfachten die reduzierten Wachstumsprognosen des IWF für die Weltwirtschaft zusätzliche Spekulationen über eine nachlassende Nachfrage.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.669,28 1.666,10 +0,2% +3,18 -8,8% Silber (Spot) 19,19 19,23 -0,2% -0,03 -17,7% Platin (Spot) 893,00 890,05 +0,3% +2,95 -8,0% Kupfer-Future 3,43 3,47 -1,4% -0,05 -22,6% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
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UKRAINE-BLOG
- Unmittelbar vor einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister hat sich Litauen für einen Beitritt der Ukraine zu dem Bündnis ausgesprochen.
- US-Präsident Joe Biden hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erhebliche Fehleinschätzungen im Ukraine-Krieg bescheinigt. Er halte Putin eigentlich für einen "rationalen Akteur", beim Angriffskrieg auf die Ukraine habe sich der Kreml-Chef aber "erheblich verkalkuliert", sagte Biden.
- Nach der massiven russischen Angriffsserie haben die G7-Staaten der Ukraine ihre volle Unterstützung zugesichert. Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten sagten dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj "so lange wie nötig" finanzielle, humanitäre, militärische, diplomatische und rechtliche Hilfe zukommen zu lassen.
GELDPOLITIK GROßBRITANNIEN
Die Bank of England wird ihre Anleihekäufe zur Rettung von Pensionsfonds nach den Worten von Gouverneur Andrew Bailey wie geplant am Freitag einstellen. Die Fonds seien mit einem "beispiellosen" Anstieg der Renditen langfristiger Anleihen und "sehr großen Nachschussforderungen" infolge der Hebelwirkung ihrer Liability Driven Investment Fonds konfrontiert.
GELDPOLITIK USA
Die Präsidentin der Federal Reserve von Cleveland, Loretta Mester, rechnet nicht mit einer Zinserhöhungspause oder einer Umkehrung des aktuellen Kurses der US-Notenbank. "Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Konditionen und der Aussichten kommt das größere Risiko meiner Meinung nach von einer zu geringen geldpolitischen Straffung, womit man der Inflation erlauben würde, hoch zu bleiben und sich in der Wirtschaft festzusetzen", sagte sie laut Manuskript in einer Rede.
GENERAL ELECTRIC
Der US-Industriekonzern hat bei der US-Börsenaufsicht Dokumente für die geplante Abspaltung seines Healthcare-Geschäftes eingereicht. Am Dienstag sei eine sogenannte "Formular 10"-Registrierungserklärung eingereicht worden, teilte die General Electric Co mit. Das neue Unternehmen, das den Namen GE HealthCare tragen wird, wird aus vier Geschäftsbereichen bestehen: Bildgebung, Ultraschall, Lösungen für die Patientenversorgung und pharmazeutische Diagnostik. Vor einem Monat hatte GE die Abspaltung des Healthcare-Geschäftes für Anfang Januar 2023 angekündigt. Die Abspaltung des Energiebereichs ist laut Angaben vom November für 2024 vorgesehen. GE plant, mindestens 80,1 Prozent der GE HealthCare-Stammaktien an die GE-Aktionäre auszugeben und einen Anteil von 19,9 Prozent zu behalten.
INTEL
- Intel will einem Agenturbericht zufolge tausende Mitarbeiter entlassen. Einzelheiten dazu könnten bei der Vorlage der Quartalsergebnisse am 27. Oktober bekannt gegeben werden. Ein Intel-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
- Der Chiphersteller gibt sich eine neue Struktur und strebt eine stärkere Trennung der Entscheidungsgremien zwischen den Bereichen Chipdesign und den Chipfabriken an. Dies ist Teil der Strategie von CEO Pat Gelsinger, das Unternehmen zu erneuern und die Rendite zu steigern. Die neue Struktur, die Gelsinger am Dienstag in einem Brief an die Mitarbeiter ausführte, soll dazu führen, dass Intels Netzwerk von Fabriken wie ein Auftragsfertigungsbetrieb für Chips arbeitet und Aufträge sowohl von Intel-Ingenieuren als auch von externen Chip-Unternehmen gleichberechtigt entgegennimmt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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October 12, 2022 02:03 ET (06:03 GMT)
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