DJ MARKT USA/Spannung vor US-Verbraucherpreisen
Mit einem kleinen Plus wird die Wall Street am Donnerstag zur Eröffnung erwartet. Der Future auf den S&P-500 liegt 0,4 Prozent höher, der auf den Nasdaq-100 rund 0,2 Prozent. Der entscheidende Impuls dürfte aber erst um 14.30 Uhr MESZ eine Stunde vor Handelsbeginn kommen, wenn die US-Verbraucherpreisen für September berichtet werden. Gegenüber dem Vormonat wird in der entscheidenderen Kernrate eine Zunahme von 0,4 Prozent erwartet, nach 0,6 Prozent im August, gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 6,5 nach zuletzt 6,3 Prozent.
"Dies verspricht ein ziemlich bedeutsames Ereignis zu werden, weil die Daten den Schlüssel für die Entwicklung des US-Dollar darstellen und auch eine Richtung für die Finanzmärkte vorgeben dürften", sagt Ricardo Evangelista, Senior Analyst bei ActivTrades. Sechs der acht Verbraucherpreisindizes in diesem Jahr hätten die Erwartungen übertroffen, bemerkt Michael Brown, leitender Marktanalyst bei Caxton.
Allerdings dürften die Daten kaum etwas an der aggressiven Zinspolitik der US-Notenbank ändern, zumindest sofern sie nicht sehr deutlich von den Erwartungen abweichen. Zuletzt hatten Fed-Mitglieder wiederholt darauf hingewiesen, dass die Senkung der Inflation oberste Priorität habe, auch auf Kosten eines wirtschaftlichen Abschwungs. Das wurde zudem vom am Vorabend veröffentlichten Protokoll der Fed-Sitzung im September nochmals untermauert. Aktuell wird die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung um 75 Basispunkte Anfang November bei 83 Prozent gesehen.
Die ebenfalls vor der Startglocke anstehenden wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe dürften in den Hintergrund treten.
Am Aktienmarkt steht der Chipsektor im Fokus. Nun hat auch Applied Materials eine Umsatzwarnung abgegeben. Für die Aktie geht es vorbörslich aber nur um 0,7 Prozent nach unten, nachdem zuletzt schon diverse negative Meldungen aus der Chipbranche die Kurse belasteten. U.a. hatte auch AMD (-0,4%) den Ausblick nach unten genommen und um Intel (+0,2%) ranken sich aktuell Entlassungspläne. Dazu kommt, dass der Chipriese Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) zwar die Margenerwartung übertroffen hat, aber die Investitionspläne zusammenstreicht.
Die Blicke sind zudem bereits auf Freitag gerichtet, wenn JP Morgan Chase, Morgan Stanley, Wells Fargo und die Citigroup ihre Quartalsergebnisse vorlegen werden. Dies könnte ein erster Hinweis auf den weiteren Verlauf der nun beginnenden Berichtssaison sein.
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October 13, 2022 06:11 ET (10:11 GMT)
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