DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Institut: Volkswirte erwarten weltweit sehr hohe Inflation
Volkswirte erwarten nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung weltweit hohe Inflationsraten in diesem und im nächsten Jahr. Für 2022 liegt die erwartete Rate bei 9,5 Prozent, zeigt der neue Economic Experts Survey (EES), eine vierteljährliche Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik mit 1.687 Teilnehmenden aus über 100 Ländern. "Ihre Inflationserwartungen für 2022 sind im Vergleich zum zweiten Quartal noch einmal deutlich um 1,8 Prozentpunkte gestiegen", sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke. Auch für die kommenden Jahre sehen die Teilnehmer nun höhere Inflationsraten. Für die abgefragten Jahre 2023 und 2026 erwarteten sie weltweit 7,5 Prozent und 5,0 Prozent.
China verschiebt die für Dienstag geplante BIP-Veröffentlichung
China hat die Veröffentlichung der Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal abrupt verschoben. Das ist ein ungewöhnlicher Schritt, da die regierende Kommunistische Partei des Landes diese Woche eine wichtige politische Versammlung abhält. Die BIP-Zahlen sowie eine Reihe anderer wichtiger Wirtschaftsindikatoren, darunter Einzelhandelsumsätze, Immobilienverkäufe und Anlageinvestitionen, die ursprünglich am Dienstag veröffentlicht werden sollten, wurden am Montagnachmittag auf der Website des chinesischen Statistikamtes als "verschoben" gekennzeichnet.
Britischer Schatzkanzler räumt Steuerpläne von Truss ab
Der neue britische Schatzkanzler Jeremy Hunt will fast alle von der Regierung vorgeschlagenen Steuersenkungen rückgängig machen und die Subventionen für die Energiepreise senken. Damit räumt er den von Premierministerin Liz Truss vorgelegten Plan für ein schuldenfinanziertes Wachstum ab, um die Märkte hinsichtlich der Stabilität der Staatsfinanzen zu beruhigen.
Scholz zuversichtlich über "zeitnahe" Beilegung des Atomstreits
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann zuversichtlich, dass die Ampel-Koalition "zeitnah" ihren Atomstreit beilegen und sich auf ein gemeinsames Vorgehen bei der Laufzeit der Atomkraftwerke einigen wird. Kompromisslinien wollte Hoffmann nicht nennen. "Es macht keinen Sinn, jetzt in diesem Moment der Verhandlungen öffentlich hier Inhalte festzuzurren."
FDP-Generalsekretär erwartet Montag oder Dienstag Lösung im Atomstreit
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat die Position seiner Partei für eine Laufzeitverlängerung aller drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke bekräftigt und betont, er erwarte eine Lösung im Streit mit den Grünen am Montag oder Dienstag. "Ich gehe nach wie vor davon aus, dass wir heute oder morgen auch ein Ergebnis haben werden", sagte Djir-Sarai nach einer Sitzung des Parteipräsidiums. "Wir müssen aus meiner Sicht spätestens morgen ein Ergebnis haben." Nötig sei eine Lösung für die kommende Sitzungswoche im Bundestag. Wichtig sei, das sie "vernünftig und zielführend" und ein echter Beitrag zur Energiesicherheit sei.
BND geht im kommenden Jahr von Fortsetzung des Krieges aus
Der Bundesnachrichtendienst (BND) rechnet auch im kommenden Jahr mit einer Fortsetzung des Ukraine-Krieges. "Beide Konfliktparteien im Ukraine-Krieg suchen weiterhin die Entscheidung auf dem Schlachtfeld", sagte BND-Präsident Bruno Kahl bei einer öffentlichen Anhörung im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags. "Nahezu sicher werden die Kampfhandlungen auch im nächsten Jahr fortgeführt." Russlands Präsident Wladimir Putin gehe es um die Wahrnehmung Russlands als Supermacht, sagte Kahl.
Wissing warnt vor neuen Angriffen auf kritische Infrastruktur
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warnt vor weiteren Angriffen auf die kritische Infrastruktur auch in Deutschland. Er verwies dabei in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Dieser Krieg hat gezeigt, dass Infrastrukturen ein wichtiges Ziel militärischer Strategie und damit auch potenzieller Angriffe sind." Auf die Frage, ob er nach den Sabotageakten gegen die Bahn in Norddeutschland mit weiteren Anschlägen rechne, sagte Wissing: "Unsere Infrastrukturen sind die Lebensadern unserer Gesellschaft. Das macht sie aus der Sicht potenzieller Angreifer zu einem attraktiven Ziel."
EU-Außenminister wollen neue Ukraine-Mission beschließen
Die Außenminister der Europäischen Union wollen bei ihrem Treffen in Luxemburg eine militärische Ausbildungsmission für die Ukraine beschließen. Russland verliere seinen Angriffskrieg "moralisch, politisch und auch militärisch", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. "Deshalb müssen wir die Ukraine weiterhin unterstützen." Wie von Borrell vorgeschlagen, wollen die Außenminister die militärische Hilfe zudem um weitere 500 Millionen Euro auf dann 3 Milliarden Euro aufstocken.
Ifo warnt vor Wohlstandsverlusten wegen wachsender Lernrückstände
Das Ifo-Institut hat vor langfristigen Wohlstandseinbußen wegen der hohen Lernrückstände bei deutschen Grundschülern gewarnt. Es habe noch nie einen solchen Rückgang bei den Lernergebnissen gegeben, wie Ifo-Bildungsexperte Ludger Wößmann erklärte. Der Lernverlust von einem Drittel Schuljahr gehe über das gesamte Berufsleben gerechnet im Durchschnitt mit rund 3 Prozent geringerem Erwerbseinkommen einher, sagte Wößmann weiter. Für die Volkswirtschaft insgesamt könnte das zu einem um durchschnittlich 1,5 Prozent niedrigeren Bruttoinlandsprodukt über den Rest des Jahrhunderts führen.
EU besiegelt Frauenquote für Aufsichtsräte
In den Führungsgremien börsennotierter Unternehmen gilt künftig eine europaweite Frauenquote. Die EU-Staaten besiegelten die Vorgabe, wie der Rat mitteilte. Dies werde helfen, "die Hürden abzubauen, die Frauen oft in ihrer Karriere vorfinden", erklärte der stellvertretende tschechische Ministerpräsident Marian Jurecka, dessen Land bis Jahresende den Mitgliedstaaten vorsteht.
Schwedens Parlament wählt Kristersson zum Ministerpräsidenten
Der Vorsitzende der konservativen Moderaten Partei Schwedens, Ulf Kristersson, ist vom Parlament zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Kristersson steht an der Spitze der schwedischen Rechtskoalition, die im September in einer knappen Wahl das amtierende Mitte-Links-Bündnis verdrängte. Bei der Abstimmung über das Amt des Ministerpräsidenten erhielt er im Parlament 176 Stimmen - 173 Stimmen waren dagegen.
Macron kündigt Erhöhung von E-Auto-Förderung auf 7.000 Euro pro Haushalt an
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat eine Erhöhung der Kaufprämie auf E-Autos von 6.000 auf 7.000 Euro pro Haushalt angekündigt. Elektroautos sollten "für alle zugänglich" sein, auch für Menschen mit niedrigeren Einkommen, sagte Macron der Wirtschaftszeitung Les Echos. Die sogenannte Umweltprämie gilt für Modelle mit einem Kaufpreis bis 47.000 Euro, also für Kompaktwagen wie den Renault Mégane, nicht jedoch für Teslas.
DJG/DJN/AFP/apo
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October 17, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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