DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Streamingdienst Netflix hat den Rückgang seiner Nutzerzahlen im dritten Quartal gestoppt und 2,4 Millionen Abonnenten gewonnen. Das war zwar weniger als der im vergleichbaren Vorjahreszeitraum verzeichnete Zuwachs von 4,4 Millionen Neukunden, doch hat das Unternehmen damit sein eigenes Ziel übertroffen. Netflix hatte sich vorgenommen, von Juli bis September 1 Millionen neue Abonnenten zu gewinnen. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr sehe man sich nun wieder auf dem Wachstumspfad, teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 5,9 Prozent auf 7,93 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sank jedoch um 3,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Die operative Marge schrumpfte auf 19,3 von 23,5 Prozent im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wofür das Unternehmen hauptsächlich die Aufwertung des Dollar verantwortlich machte. Für das vierte Quartal stellt der Streamingdienst einen Nutzerzuwachs von 4,5 Millionen in Aussicht.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
12:55 Procter & Gamble Co, Ergebnis 1Q
13:00 Travelers Cos Inc, Ergebnis 3Q
13:30 Abbott Laboratories, Ergebnis 3Q
22:07 Tesla Inc, Ergebnis 3Q
22:08 International Business Machines Corp (IBM), Ergebnis 3Q
22:10 Alcoa Inc, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Baubeginne/-genehmigungen September Baubeginne PROGNOSE: - 6,7% gg Vm zuvor: +12,2% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: + 1,5% gg Vm zuvor: -10,0% gg Vm 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA) 20:00 Fed, Beige Book
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.756,75 +0,6% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.303,75 +0,9% Nikkei-225 27.265,83 +0,4% Hang-Seng-Index 16.619,83 -1,7% Kospi 2.240,33 -0,4% Schanghai-Composite 3.046,07 -1,1% S&P/ASX 200 6.800,10 +0,3%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Börsen zeigen sich überwiegend mit leichten Aufschlägen. Lediglich die chinesischen Aktienmärkte hinken mit klaren Abschlägen hinterher. Der Parteikongress der KP in China wird von Händlern als enttäuschend charakterisiert. Trotz Ankündigungen zur Wirtschaftsförderung sei wenig Konkretes verlautbart worden, heißt es. China werde in diesem Jahr erstmals seit langem langsamer wachsen als die übrigen Volkswirtschaften in Asien, so Analysten. Besonders übel stößt Anlegern das rigorose Festhalten an der Null-Covid-Strategie auf. Gut kommen im Handel die nach US-Börsenschluss veröffentlichten Geschäftszahlen von Netflix an. Im chinesischen Kernland werden Aufschläge im Bereich Zulieferung für Elektroautomobile wettgemacht von Abschlägen bei Spirituosen- und Haushaltsgerätewerte. In Hongkong zählen Technologietitel zu den Belastungsfaktoren, hier werden Gewinne nach den Aufschlägen des Vortages eingestrichen. Der Nikkei-225 wird gestützt von Chemie- und Versorgertiteln. Händler sprechen von nachlassenden Sorgen über die Energiekosten. Die Erdölpreise waren am Vortag erneut deutlich unter Druck geraten. Passend dazu sinken Inpex um 1,2 Prozent. In Südkorea dreht der Kospi knapp ins Minus. Belastet wird der lokale Markt von schwächer als erhofft ausgefallenen Ausblicken einiger großer Unternehmen. LG Chem zeigen sich etwas leichter, die Gesellschaft übernimmt Aveo in den USA.
US-NACHBÖRSE
Netflix sprangen um 14,4 Prozent nach oben. Glänzen konnte auch United Airlines, die Titel hoben um 6,2 Prozent ab. Die Fluglinie erklärte nach einem deutlichen Gewinnanstieg im dritten Quartal, die operative Gewinnmarge werde im Schlussquartal wohl das Vor-Pandemie-Niveau übertreffen. United verzeichnete einen Gewinn von 942 Millionen US-Dollar, das war fast doppelt so viel wie im Vorjahr und etwa 8 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2019, bevor die Pandemie die Branche erschütterte. Mit Intuitive Surgical überzeugte ein drittes Unternehmen, die Papiere verteuerten sich um 11,7 Prozent. Der Verkauf von Operationssystemen des Medizintechnikers lief besonders erfreulich. JB Hunt kletterten um 2,7 Prozent, nachdem das Transportunternehmen den Umsatz im dritten Quartal um 22 Prozent gesteigert und die Markterwartungen knapp übertroffen hatte. Nach einer Rally von 42,4 Prozent im regulären Handel büßten Aveo Pharmaceuticals 1,1 Prozent ein. Die südkoreanische LG Chem übernimmt das Biopharmaunternehmen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 30.523,80 +1,1% 337,98 -16,0% S&P-500 3.719,98 +1,1% 42,03 -22,0% Nasdaq-Comp. 10.772,40 +0,9% 96,60 -31,1% Nasdaq-100 11.147,74 +0,8% 85,20 -31,7% Di Mo Umsatz NYSE (Aktien) 1,00 Mrd 951 Mio Gewinner 2.299 2.670 Verlierer 912 552 Unverändert 152 129
Fest - Gestützt von einigen ermutigenden Unternehmenszahlen haben die US-Börsen ihre Erholung fortgesetzt, wenn auch langsamer als zu Wochenbeginn. Konjunkturseitig ist die Industrieproduktion im September etwas stärker als erwartet gestiegen. Die Kapazitätsauslastung lag im Rahmen der Erwartungen. Johnson & Johnson (-0,3%) hat im dritten mit Gewinn und Umsatz die Markterwartungen übertroffen, gab aber eine pessimistischere Umsatzprognose. Bei Goldman Sachs (+2,3%) brach der Gewinn nicht so stark ein wie befürchtet. Zudem kündigte die Bank an, ihr Geschäft in drei operativen Segmenten zu bündeln. Microsoft gewannen 0,4 Prozent. Der Konzern will fast 1.000 Arbeitsplätze abbauen. Der Börsengang der auf autonomes Fahren spezialisierten Intel-Tochter Mobileye Global fällt deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant. Die Intel-Aktie schloss 2,1 Prozent schwächer. Amazon (+2,3%) will mehr als 5 Milliarden Dollar in den Aufbau von Rechenzentren und anderer Infrastruktur in Thailand investieren. Der Pharmakonzern Eli Lilly (+0,6%) kauft das auf Präzisionsgenetik-Medizin spezialisierte Unternehmen Akouos für bis zu 610 Millionen US-Dollar. Die Aktien von Akouos machten einen Sprung um fast 90 Prozent nach oben. Lockheed Martin (+8,9%) hat im dritten Quartal den Gewinn mehr als verdreifacht und die Markterwartungen übertroffen. Die Nachricht vom geplanten Einstieg des aktivistischen Investors Starboard Value hievte Salesforce (+4,3%) an die Spitze des Dow.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,44 -1,3 4,45 370,5 5 Jahre 4,22 -0,9 4,23 296,2 7 Jahre 4,12 -2,2 4,14 267,7 10 Jahre 3,99 -1,9 4,01 248,4 30 Jahre 4,02 +0,1 4,02 212,0
Die Renditen gaben nochmals leicht nach. Die haushaltspolitische Kehrtwende des neuen britischen Schatzkanzlers habe Befürchtungen gelindert, dass es zu einem Zusammenbruch der Anleihemärkte und einem Übergreifen auf andere Märkte kommen könnte, meinte Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:09h % YTD EUR/USD 0,9839 -0,2% 0,9863 0,9859 -13,5% EUR/JPY 146,89 -0,2% 147,15 146,88 +12,2% EUR/GBP 0,8690 -0,2% 0,8709 0,8694 +3,4% GBP/USD 1,1322 -0,0% 1,1325 1,1336 -16,3% USD/JPY 149,29 +0,1% 149,21 148,95 +29,7% USD/KRW 1.425,37 +0,0% 1.425,08 1.422,50 +19,9% USD/CNY 7,2199 +0,2% 7,2021 7,1916 +13,6% USD/CNH 7,2376 +0,2% 7,2219 7,1993 +13,9% USD/HKD 7,8499 +0,0% 7,8497 7,8498 +0,7% AUD/USD 0,6312 -0,0% 0,6312 0,6302 -13,1% NZD/USD 0,5693 +0,1% 0,5685 0,5687 -16,6% Bitcoin BTC/USD 19.250,13 -0,3% 19.305,31 19.598,32 -58,4%
Nach den Abgaben des Vortages stabilisierte sich der Dollar. Die Währungsexperten von MUFG sind der Ansicht, dass sich der jüngste Kursrückgang des Dollars wahrscheinlich als vorübergehend erweisen werde. Die Aussicht auf eine weitere Zinserhöhung durch die US-Notenbank, während sich die Weltwirtschaft wackelig zeige, dürfte die Nachfrage nach sicheren Häfen erhöhen, so Analyst Lee Hardman.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL / GAS
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 83,50 82,82 +0,8% +0,68 +18,6% Brent/ICE 90,30 90,03 +0,3% +0,27 +22,7%
Die Ölpreise kamen deutlicher zurück (WTI -3,1% auf 82,82 USD). Die Akteure am Ölmarkt setzten auf eine konjunkturbedingt rückläufige Nachfrage. Einige hätten auch in Erwartung steigender US-Ölvorräte verkauft, hieß es. Überdies schürten Medienberichte Erwartungen, dass die USA einen weiteren Teil ihrer strategischen Reserven freigeben würden. Zuvor hatte das Weiße Haus angekündigt, dass sich Präsident Joe Biden am Mittwoch zu den hohen Kraftstoffpreisen äußern werde.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.646,99 1.652,30 -0,3% -5,31 -10,0% Silber (Spot) 18,67 18,78 -0,6% -0,11 -19,9% Platin (Spot) 900,00 910,00 -1,1% -10,00 -7,3% Kupfer-Future 3,36 3,38 -0,8% -0,03 -24,2% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen durch die US-Notenbank bremste den Goldpreis. Die Feinunze zeigte sich wenig verändert bei 1.650 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
GELDPOLITIK JAPAN
Seiji Adachi, Boardmitglied bei der Bank of Japan (BoJ), ist der Ansicht, die Notenbank sollte ihre expansive Geldpolitik fortsetzen und in Anbetracht der Sorge vor einem weltweiten Konjunkturrückgang vorsichtig sein. "Die Geschichte lehrt uns, dass es mit einem großen Risiko verbunden ist, die Geldpolitik zu straffen, wenn ein Sturm droht", sagte Adachi.
ERDÖLMARKT USA
Angesichts der hohen Ölpreise will US-Präsident Joe Biden die Freigabe von weiteren 15 Millionen Barrel aus den strategischen Ölreserven der USA bekannt geben. In einer Rede werde der US-Präsident zudem deutlich machen, dass zur Dämpfung der hohen Preise noch weitere Freigaben möglich seien, sagte ein US-Regierungsvertreter.
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 1,3 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 7,1 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 2,2 Millionen Barrel nach plus 2,0 Millionen eine Woche zuvor.
BHP
Der Bergbaukonzern hat seine Produktion von Eisenerz, Kupfer und Nickel in den ersten drei Monaten seines Geschäftsjahres gesteigert. Die Produktion von Energie und Stahlkohle war jedoch geringer als im Vorjahreszeitraum. Der Bergbaukonzern produzierte in den drei Monaten von Juli bis September 65,1 Millionen Tonnen Eisenerz, den wichtigsten Bestandteil von Stahl, das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. BHP führte den Anstieg auf eine starke operative Leistung in seinen westaustralischen Minen und weniger pandemiebedingte Unterbrechungen zurück.
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October 19, 2022 01:56 ET (05:56 GMT)
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