DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Deutsche Inflation im Oktober unerwartet hoch
Der Inflationsdruck in Deutschland dürfte im Oktober deutlicher als erwartet zugenommen haben. Die Statistikämter von sechs Bundesländern melden monatliche Verbraucherpreisanstiege zwischen 0,7 und 1,2 Prozent und um 0,2 bis 0,9 Prozentpunkte höhere Jahresteuerungsraten als im September. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren für Deutschland einen monatlichen Anstieg von nur 0,5 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,1 (September: 10,0) Prozent.
Euroraum-Wirtschaftsstimmung trübt sich im Oktober wie erwartet ein
Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Oktober wie erwartet weiter eingetrübt. Der von der EU-Kommission erhobene Index der Wirtschaftsstimmung (Esi) sank auf 92,5 (September: 93,6) Punkte, den niedrigsten Stand seit November 2020. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten diesen Wert prognostiziert. Der Index des Industrievertrauens gab auf minus 1,2 (minus 0,3) Punkte nach, erwartet worden waren minus 1,0 Punkte.
EZB: Ökonomen sehen Inflation 2024 bei 2,4% und kein BIP-Minus 2023
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für die Inflation im Euroraum deutlich angehoben und rechnen aber nicht damit, dass die Wirtschaft 2023 im Jahresdurchschnitt schrumpfen wird. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2022 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 8,3 (bisher: 7,3) Prozent und für 2023 von 5,8 (3,6) Prozent. Für 2024 wird die Teuerungsrate bei 2,4 (2,1) Prozent erwartet. Langfristig sehen die Experten die Inflation bei 2,2 (2,2) Prozent. Die Prognosen für die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak lauten auf 4,0 (3,6) bzw 3,9 (2,9) bzw 2,6 (2,3) sowie langfristig 2,1 (2,2) Prozent.
EZB: Großunternehmen sehen Stagnation im dritten Quartal
Die Geschäftstätigkeit von Unternehmen im Euroraum hat sich nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) verlangsamt und dürfte dies im vierten Quartal fortsetzen. Wie die EZB im Ergebnis einer Umfrage unter 69 Großunternehmen mitteilte, meldeten die Kontaktpersonen "insgesamt eine deutliche Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit, die im Großen und Ganzen einer Stagnation entspricht", wie die EZB in ihrem Bericht schreibt. Die Unternehmensumfrage ist eine neuere Ergänzung zu der zeitgleich veröffentlichten Umfrage unter Ökonomen im Rahmen des Survey of Professional Forecasters. Laut EZB zeichnet sich für das vierte Quartal eine rückläufige Aktivität ab. Viele Unternehmen hätten ihre höheren Energiekosten bereits an die Kunden weitergegeben, aber ein substanzieller Anteil von ihnen werde das weiterhin oder erstmals 2023 tun.
Deutsches BIP steigt im 3. Quartal unerwartet um 0,3 Prozent
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2022 entgegen den Erwartungen gewachsen, was vor allem am Privatkonsum lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Schätzung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent und lag um 1,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen BIP-Rückgang um 0,2 Prozent auf Quartalssicht und eine Jahreswachstumsrate von nur 0,7 Prozent prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP um bestätigt 0,1 Prozent und auf Jahressicht um revidiert 1,6 (vorläufig: 1,7) Prozent gewachsen.
Spaniens Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 0,2 Prozent
Spaniens Wirtschaftswachstum hat sich im dritten Quartal abgeschwächt. Wie die Statistikbehörde Ine mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent und lag um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten ein Quartalswachstum von 0,3 Prozent und eine Jahresrate von 4,0 Prozent prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP um 1,5 Prozent auf Quartals- und 6,8 Prozent auf Jahressicht gestiegen.
Österreichs BIP sinkt im 3. Quartal um 0,1 Prozent
Die Wirtschaft Österreichs ist im dritten Quartal leicht geschrumpft. Wie das Österreichische Institut für Konjunkturforschung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent und lag um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Im zweiten Quartal war das BIP noch um 1,9 Prozent zum Vorquartal und 6,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Hauptursache der Abschwächung war ein Rückgang der Exporte um 3,5 Prozent, wobei die Importe nur um 1,1 Prozent abnahmen. Der Privatkonsum stieg um 0,6 Prozent, die Bruttoanlageinvestitionen gingen um 0,3 Prozent zurück.
Spaniens HVPI-Teuerung sinkt im Oktober deutlich
Der Inflationsdruck in Spanien hat im Oktober deutlicher als erwartet abgenommen. Laut Mitteilung der Statistikbehörde stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 7,3 (September: 9,0) Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Rate von 8,4 Prozent prognostiziert.
Russlands Zentralbank lässt Leitzins unverändert
Russlands Zentralbank hat ihren Leitzins unverändert gelassen. Wie sie am Mittag mitteilte, bleibt der geldpolitische Schlüsselsatz nach sechs Senkungen in Folge bei 7,50 Prozent. "Die Teilmobilisierung wird die Verbrauchernachfrage und die Inflation in den kommenden Monaten bremsen", heißt es in einer Erklärung. Sie werde sich jedoch in der Folgezeit inflationsfördernd auswirken, da sie zu den angebotsseitigen Beschränkungen beitrage.
Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie ab
In den festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall für die Nacht zu Samstag erste Warnstreiks angekündigt. Die Arbeitsniederlegungen beginnen um Mitternacht, wie Gewerkschaftsvertreter mitteilten. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot, das vor allem eine Prämie zum Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro vorsieht, kritisierten sie als inakzeptable "Schnapsidee". Die IG Metall fordert stattdessen 8 Prozent mehr Lohn. "Warnstreiks sind unvermeidbar", erklärte der Bezirkschef der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.
Containerumschlag legt im September leicht zu
Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat einen leichten Anstieg des weltweiten Containerumschlags im September festgestellt. Der Containerumschlag-Index des RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) habe nach der aktuellen Schnellschätzung mit saisonbereinigt 126,8 Punkten gegenüber dem Vormonat, für den der Wert auf 125,9 revidiert wurde, leicht zugenommen. Der Zuwachs resultiere vor allem aus den chinesischen Häfen, während er sich in den nordeuropäischen Häfen abgeschwächt habe.
BELGIEN
BIP 3Q -0,1% gg Vq; +1,6% gg Vj
DEUTSCHLAND
Sachsen/Verbraucherpreise Okt +1,2% gg Vm, +10,1% gg Vj
Brandenburg/Verbraucherpreise Okt +1,1% gg Vm, +10,8% gg Vj
Hessen/Verbraucherpreise Okt +1,1% gg Vm, +9,9% gg Vj
Baden-Württembg/Verbraucherpreise Okt +0,8% gg Vm, +9,8% gg Vj
Bayern/Verbraucherpreise Okt +0,7% gg Vm; +11,0% gg Vj
ITALIEN
Verbraucherpreise Okt vorl. +3,5% gg Vm, +11,9% gg Vj
SCHWEIZ
KOF-Konjunkturbarometer Okt bei 90,9
KOF-Konjunkturbarometer Sep revidiert auf 92,3
TAIWAN
BIP 3Q +1,62% gg 2Q
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October 28, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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