DJ Euroraum-Inflation steigt im Oktober auf 10,7 Prozent
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Inflationsrate im Euroraum ist im Oktober auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent und lagen um 10,7 (September: 9,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,9 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,0 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise ohne Energie- und Nahrungsmittel erhöhten sich um 0,6 und 5,0 (4,8) Prozent. Erwartet worden waren Raten von 0,4 und 4,8 Prozent.
Industriegüter ohne Energie verteuerten sich mit einer Jahresrate von 6,0 (5,5) Prozent und Dienstleistungen um 4,4 (4,3) Prozent. Energie kostete 41,9 (40,7) Prozent mehr als vor Jahresfrist, Lebensmittel, Alkohol und Tabak 31,1 (11,8) Prozent mehr und unverarbeitete Lebensmittel 51,4 (12,7) Prozent mehr.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist alarmiert wegen der hohen Inflation und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Inflationserwartungen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnten. Die EZB hat ihre Leitzinsen am Donnerstag erneut um 75 Basispunkte erhöht, für Dezember aber eine vorsichtigere Gangart angedeutet. Die abermalige Inflationsüberraschung dürfte die Erwartung stützen, dass die EZB vorerst bei ihrer harten Gangart bleiben wird.
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October 31, 2022 06:00 ET (10:00 GMT)
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