DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Erster Rückgang der Importpreise seit April 2020
Die deutschen Importpreise sind im September erstmals seit dem April 2020 gegenüber dem Vormonat gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, fielen die Preise für importierte Güter um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg um 1,0 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich lagen die Importpreise um 29,8 Prozent höher. Die Prognose hatte auf ein Plus von 32,2 Prozent gelautet. Im August hatte die Jahresrate bei 32,7 Prozent gelegen, im Juli bei 28,9 Prozent.
Gasverbrauch in Deutschland stark gesunken
Der Gasverbrauch in Deutschland hat sich auch temperaturbereinigt stark reduziert. Im September verbrauchten Privathaushalte und Kleingewerbe einer Studie der Berliner Hertie School zufolge 36 Prozent weniger als unter normalen Umständen erwartbar. Die Industrie senkte ihren Verbrauch demnach um 19 Prozent. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Industrie deutlich früher mit Einsparungen begann: Bereits im September 2021 ist demnach ein sinkender Gasverbrauch in Reaktion auf die steigenden Preise zu beobachten.
Caixin/S&P Global: PMI in Chinas Industrie im Oktober gestiegen
In der chinesischen Industrie hat sich die Aktivität im Oktober belebt. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus S&P Global (ehemals IHS Markit) ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor erhöhte sich auf 49,2 (September: 48,1) Punkte. Der Index beruht auf einer Umfrage unter rund 400 Unternehmen, wobei kleinere, in Privatbesitz befindliche Firmen stärker berücksichtigt sind.
Australische Notenbank erhöht Leitzins erneut um 25 Basispunkte
Die australische Notenbank hat die Zinsen weiter erhöht. Die Reserve Bank of Australia (RBA) hob ihren Leitzins, die sogenannte Cash Rate, um 25 Basispunkte auf 2,85 Prozent an, und stellte weitere Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation in Aussicht. Die deutlichen Zinserhöhungen seit Mai seien notwendig gewesen, um ein nachhaltigeres Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage in der australischen Wirtschaft herzustellen und die Inflation auf das Zielniveau zurückzuführen, führte RBA-Gouverneur Philip Lowe aus.
Scholz sagt Selenskyj weitere umfassende Unterstützung zu
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj während eines Telefonats weitere umfassende Hilfe zugesagt. Deutschland werde nicht nachlassen, die Ukraine politisch, finanziell und humanitär sowie in der Verteidigung ihrer Souveränität und territorialen Integrität konkret zu unterstützen, einschließlich bei Waffenlieferungen, sagte der Bundeskanzler laut einer Pressemitteilung von Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Der Bundeskanzler verurteilte demnach auch den anhaltenden gezielten Beschuss ziviler Infrastruktur in der Ukraine durch die russischen Streitkräfte.
IAEA startet Untersuchungen zu "schmutziger Bombe" in der Ukraine
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat eigenen Angaben zufolge ihre Untersuchungen in der Ukraine bezüglich der russischen Vorwürfe über "schmutzige Bomben" aufgenommen. Inspektoren hätten die "Prüfungsaktivitäten" an zwei Orten in der Ukraine begonnen und würden diese bald abschließen, hieß es in einer Mitteilung. IAEA-Direktor General Rafael Grossi wollte demnach die Ergebnisse er Untersuchungen noch in dieser Woche verkünden. Die Untersuchungen folgen einer schriftlichen Anfrage aus Kiew. Moskau erhebt seit Tagen die Anschuldigung, die Ukraine arbeite an einer sogenannten schmutzigen Bombe.
Russische Armee fordert Garantien von Kiew bezüglich Getreide-Korridor
Nach Angriffen auf seine Schwarzmeerflotte auf der Krim und der darauffolgenden Aussetzung des Getreide-Exportabkommens erwartet die russische Armee nach eigenen Angaben "Zusagen" von der Ukraine, den für Getreideexporte vorgesehenen Korridor "nicht für militärische Zwecke zu nutzen". Die Sicherheit "von irgendetwas in diesem Gebiet" könne nicht gewährleistet werden, solange die Ukraine diesbezüglich "keine zusätzlichen Verpflichtungen" eingehe, teilte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram mit.
Armenien und Aserbaidschan einigen sich auf "keine Gewalt"
Nach Gesprächen unter russischer Vermittlung haben die beiden seit Jahrzehnten verfeindeten Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan in einer gemeinsamen Erklärung Abstand von Gewalt beim Streit um die Grenzregion Berg-Karabach genommen. Baku und Jerewan einigten sich in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi darauf, "keine Gewalt anzuwenden" und "alle Streitigkeiten ausschließlich auf der Grundlage der Anerkennung der gegenseitigen Souveränität und der territorialen Integrität beizulegen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Biden droht Öl- und Gaskonzernen mit Übergewinnsteuer
US-Präsident Joe Biden hat Energiekonzernen mit einer Übergewinnsteuer gedroht, falls sie ihre gestiegenen Profite infolge hoher Erdöl- und Gaspreise nicht an die Verbraucher weitergeben. Wenn die Unternehmen nicht die Produktionskosten senkten und ihre Fördermengen erhöhten, "werden sie höhere Steuern auf ihre Übergewinne zahlen und weitere Restriktionen erfahren", sagte Biden vor Journalisten. Regierungsmitarbeiter würden gemeinsam mit dem Kongress an dem Thema arbeiten.
Supreme Court könnte Studentenauswahl anhand von Hautfarbe untersagen
In den USA könnte bald die Praxis vieler Universitäten untersagt werden, bei der Auswahl von Studienplatzbewerbern deren Hautfarbe zu berücksichtigen. Der Oberste Gerichtshof der USA befasste sich mit dem unter dem Begriff Affirmative Action bekannten Vorgehen, mit dem ein Zugang von Minderheiten zu Universitäten sichergestellt werden soll. Konkret ging es um Klagen der Studentenorganisation Students for Fair Admissions (Studenten für faire Zulassungen) gegen die private Elite-Universität Harvard und die staatliche University of North Carolina (UNC).
50 UN-Staaten verurteilen Menschenrechtslage in chinesischer Provinz Xinjiang
Deutschland und weitere 49 UN-Mitgliedsstaaten haben sich einer Erklärung angeschlossen, in der "schwere und systematische" Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Provinz Xinjiang angeprangert werden. Die Staaten seien "zutiefst besorgt" über "anhaltende Menschenrechtsverletzungen an Uiguren und anderen überwiegend muslimischen Minderheiten in Xinjiang", heißt es in der von Kanada vor dem für Menschenrechte zuständigen Ausschuss für soziale, humanitäre und kulturelle Fragen der UN-Generalversammlung verlesenen Erklärung.
+++ Konjunkturdaten +++
GB/Nationwide Hauspreisindex Okt -0,9% gg Vm; +7,2% gg Vj
GB/Nationwide Hauspreisindex PROG: -0,1% gg Vm: +8,4% gg Vj
Japan/Kfz-Absatz Okt +19,7% gg Vorjahr
Indonesien Kernverbraucherpreise Okt +3,31% gg Vorjahr (Sep: +3,21%)
DJG/DJN/AFP/apo
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November 01, 2022 04:00 ET (08:00 GMT)
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