DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Nagel: EZB sollte APP-Anleihebestände ab Anfang 2023 verkleinern
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel ab Anfang 2023 ihre unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände verkleinern. "Wir sollten Anfang nächsten Jahres damit beginnen, unser Anleiheportfolio zu verkleinern - zum Beispiel über ein marktschonendes Auslaufenlassen bestehender Anleihen", sagte Nagel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Interview, das gemeinsam mit dem spanischen Ratsmitglied Pablo Hernández de Cos und der Zeitung El Pais geführt wurde. Hernandez de Cos äußert sich zurückhaltender zu diesem Thema. "Zunächst müssen wir Rückschlüsse aus der Bilanzverkürzung ziehen, die aus dem Beschluss folgt, die Bedingungen für die Banken-Langfristkredite TLTRO zu ändern", sagte er.
Deutsche Exporte sinken im September unerwartet
Die deutschen Exporte haben sich im September schwächer als erwartet entwickelt, allerdings auf Basis eines deutlich nach oben revidierten Vormonatswerts. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sanken die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg von 0,6 Prozent prognostiziert. Der für August vorläufig gemeldete Zuwachs von 1,6 Prozent wurde allerdings auf 2,9 Prozent revidiert. Die Einfuhren im September verringerten sich um 2,3 Prozent, erwartet worden war ein Zuwachs von 0,1 Prozent. Für August wurde ein revidiertes Plus von 4,9 (vorläufig: 3,4) Prozent gemeldet. Die saisonbereinigte Handelsbilanz wies einen Überschuss von 3,7 Milliarden Euro auf. Erwartet worden war ein Defizit von 0,1 Milliarden Euro.
Erwerbstätigkeit in Deutschland auf historischem Höchststand
Die Erwerbstätigkeit in Deutschland ist im September auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) waren rund 45,6 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Der bisherige Höchstwert von 45,5 Millionen vom November 2019 wurde um 114.000 Personen oder 0,3 Prozent überschritten.
Chinas Zentralbank will Yuan stabil halten
China wird sich nach Aussage von Zentralbankgouverneur Yi Gang darum bemühen, den Wechselkurs des Yuan auf einem vernünftigen und ausgewogenen Niveau stabil zu halten. Ebenso solle die potenzielle Wachstumsrate der Wirtschaft in einem vernünftigen Rahmen gehalten werden, erklärte Yi. Die chinesische Währung ist in den vergangenen Monaten gegenüber dem US-Dollar zunehmend unter Druck geraten, während die Wirtschaft durch einen anhaltenden Einbruch des Immobiliensektors und eine strenge Covid-19-Politik belastet wird.
China verhängt Corona-Lockdown rund um größte iPhone-Fabrik der Welt
Nach einem Corona-Ausbruch im größten iPhone-Werk der Welt im zentralchinesischen Zhengzhou haben Behörden das Gebiet rund um die Fabrik abgeriegelt. Menschen dürfen "ihre Wohnungen nicht verlassen - außer um Corona-Tests zu machen und medizinische Notfallbehandlungen in Anspruch zu nehmen", erklärten Vertreter des Industriegebiets, in dem der taiwanische iPhone-Hersteller Foxconn ein Werk betreibt, am Mittwoch. Das Gebiet werde sieben Tage lang "statisch verwaltet" werden, hieß es weiter.
Japans Finanzminister besorgt über allmähliche Abwertung des Yen
Der japanische Finanzminister hat sich allgemein besorgt über die Schwäche des Yen geäußert. Auch die langsamere Abwertung der Landeswährung, nicht nur starke Schwankungen, sei nicht wünschenswert für die japanische Wirtschaft, sagte Shunichi Suzuki am Mittwoch im Parlament.
Bank of Canada "weit entfernt" vom Inflationsziel von 2 Prozent
Die kanadische Notenbank sieht ihr Inflationsziel nach wie vor in weiter Ferne. Die Bank of Canada sei "weit von dem Ziel entfernt", eine Inflation von 2 Prozent zu erreichen, sagte Gouverneur Tiff Macklem vor Parlamentariern. Er bestätigte gleichzeitig, dass sich die Zinserhöhungskampagne der Notenbank dem Ende nähert. Es werde Zeit brauchen, zu einem soliden Wachstum und einer niedrigen Inflation zurückzukehren, sagte er vor Mitgliedern des kanadischen Senats. Die Inflation in Kanada liegt derzeit bei um die 7 Prozent.
API-Daten zeigen deutlichen Rückgang der US-Rohölvorräte
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 6,5 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 4,5 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 2,6 Millionen Barrel nach minus 2,3 Millionen eine Woche zuvor.
Seoul: Aus Nordkorea abgefeuerte Rakete kommt Südkorea so nahe "wie nie zuvor"
Nordkorea hat am Mittwoch nach südkoreanischen Angaben mehr als zehn Raketen von seinem Staatsgebiet aus abgefeuert. Pjöngjang habe Geschosse "unterschiedlicher Art nach Osten und Westen" befördert, erklärten die Generalstabschefs der südkoreanischen Armee. Eine Kurzstreckenrakete überquerte die De-Facto-Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea. Nach Angaben des Militärs kam das Geschoss den südkoreanischen Hoheitsgewässern "so nahe wie nie zuvor" eine Rakete seit Ende des Koreakriegs im Jahr 1953.
Schweden bei Nato-Mitgliedschaft offen für Stationierung von Atomwaffen
Der neue schwedische Regierungschef Ulf Kristersson hat sich im Falle von Schwedens Nato-Mitgliedschaft offen für die Stationierung von Atomwaffen in seinem Land gezeigt. "Sie werden von mir genau die gleiche Antwort erhalten wie von der finnischen Ministerpräsidentin", sagte Kristersson bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seiner finnischen Kollegin Sanna Marin in Helsinki. "Wir haben beschlossen, dass wir uns für die Zukunft keine Türen verschließen wollen", hatte diese zuvor auf die Frage geantwortet, ob Schweden und Finnland Atomwaffen auf ihrem Boden akzeptieren würden.
Endergebnis: Linksbündnis holt bei Wahlen in Dänemark knappe Mehrheit
Bei den Parlamentswahlen in Dänemark hat sich das Linksbündnis um die Sozialdemokraten der amtierenden Ministerpräsidentin Mette Frederiksen eine Mehrheit mit nur einem Sitz Vorsprung gesichert. Wie das nach Ende der Auszählung in der Nacht auf Mittwoch veröffentlichte Endergebnis ergab, entfielen auf Frederiksens "roten Block" insgesamt 90 von 179 Sitzen im dänischen Parlament - und somit eine knappe Regierungsmehrheit. Das "blauer Block" genannte Bündnis aus Liberalen, Konservativen und Rechtspopulisten kam auf 73 Sitze.
Nachwahlbefragungen: Ex-Regierungschef Netanjahu bei Wahl in Israel vorn
Ex-Regierungschef Benjamin Netanjahu hat laut Nachwahlbefragungen die Parlamentswahl in Israel gewonnen. Der langjährige frühere Ministerpräsident konnte laut den am Dienstagabend nach Schließung der Wahllokale veröffentlichten Prognosen sogar auf eine Mehrheit der Parlamentssitze hoffen. Regierungschef Jair Lapid musste sich demnach bei der Wahl geschlagen geben.
Bolsonaro will nach Wahlniederlage die "Verfassung respektieren"
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro will nach seiner Niederlage in der Präsidentschaftswahl die Verfassung "respektieren". Dies kündigte Bolsonaro am Dienstag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Stichwahl am Sonntag vor Journalisten in der Hauptstadt Brasília an, ohne seine Niederlage explizit einzugestehen. Sein Stabschef Ciro Nogueira sagte im Anschluss, der Präsident habe den Amtsübergabe an Wahlsieger Luiz Inácio Lula da Silva "autorisiert".
BRASILIEN
Handelsbilanz Okt Überschuss 3,92 Mrd USD (Sep: Überschuss 3,99 Mrd USD)
SÜDKOREA
Verbraucherpreise Okt +5,7% (PROG: +5,6%) gg Vorjahr
Verbraucherpreise Okt +0,3% (PROG: +0,2%) gg Vormonat
Verbraucherpreise Kernrate Okt +4,2% gg Vorjahr, +0,4% gg Vormonat
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November 02, 2022 04:00 ET (08:00 GMT)
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