DJ EZB/De Guindos: Energiepreise dürften Inflation weiter heben
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet damit, dass die Energiepreise den Inflationsdruck im Euroraum weiter erhöhen werden. "Steigende Energiepreise werden voraussichtlich das real verfügbare Einkommen drücken und die Produktion dämpfen. Gleichzeitig könnte es noch zu einer verzögerten Weitergabe der in der Vergangenheit gestiegenen Energiegroßhandelspreise an die Verbraucherpreise kommen", sagte De Guindos laut veröffentlichtem Redetext bei einer Veranstaltung der IESE Business School and Naturgy Foundation. Zusammen mit den jüngsten geopolitischen Ereignissen könnte das auf einen anhaltenden Aufwärtsdruck auf die Energiekomponente der Inflationsrate hindeuten.
Nach Aussage des EZB-Vizepräsidenten stellen der Anstieg der Energiepreise und die daraus resultierende Energiekrise die EZB vor einige Schwierigkeiten. "In der Tat könnte sich ein Zielkonflikt zwischen Energiesicherheit, grüner Transformation und Preisstabilität abzeichnen", sagte er. Trotz der aktuellen geldpolitischen Herausforderungen sei die EZB aber ernsthaft bestrebt, ihren Teil zur Bewältigung des Klimawandels und zur Förderung des grünen Übergangs beizutragen, da dies notwendig sei, um ihr Ziel der Preisstabilität zu erreichen.
De Guindos verwies darauf, dass die EZB seit Anfang Oktober bei der Wiederanlage von Tilgungsbeträgen fällig gewordener Unternehmensanleihen verstärkt Papiere umweltfreundlich arbeitender Unternehmen kaufe. Ab 2023 werde sie hierzu auch regelmäßig Daten veröffentlichen.
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November 04, 2022 05:52 ET (09:52 GMT)
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